Der Markt für ökologische Geldanlagen ist aktuell noch eine Nische – doch das Interesse wächst. Was können Verbraucher jetzt schon tun? Und sollte die EZB sich einmischen? Diese Fragen beantworten wir im aktuellen Zinskommentar.
Auch wenn die enorme Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz immer offensichtlicher wird – auf den Finanzmärkten spielen diese Themen nach wie vor eine untergeordnete Rolle. Wer in klassische Fonds investiert, kann damit zwar eine gute Rendite erzielen, finanziert unter Umständen aber auch Waffen, die Ausbeutung von Bodenschätzen, Kohlekraftwerke oder Kinderarbeit mit. Und das obwohl immer mehr Menschen Wert darauf legen, dass sie mit ihrem investierten Geld einen positiven Beitrag für Klima, Umwelt und soziale Gerechtigkeit leisten. Selbst die reine Renditesicht spricht nicht – wie oft angenommen – gegen eine ökologische Anlage: Eine Metastudie der Universität Hamburg aus dem Jahr 2015 ergab, dass nachhaltige Produkte im Schnitt sogar besser abschneiden als der Markt.
Das Problem liegt vielmehr in der mangelnden Transparenz. Als „nachhaltig“ beworbene Produkte gibt es mittlerweile viele. Es fehlt aber eine verbindliche Definition, welche Finanzprodukte überhaupt als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. Und das öffnet Tür und Tor für sogenanntes „Greenwashing“ – das heißt: Unternehmen geben ihren Finanzprodukten ein grünes Image, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt. Anfang Dezember haben sich das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten zwar zumindest vorläufig auf eine einheitliche Definition geeinigt. Die Erarbeitung eines verbindlichen Klassifizierungssystem für einen ökologischen Finanzmarkt dürfte allerdings noch dauern. Vor 2023 ist nicht damit zu rechnen und Verbraucher müssen sich bis dahin selbst informieren – zum Beispiel bei unabhängigen Organisationen wie den Verbraucherzentralen oder der Stiftung Warentest.
Die Bedeutung eines ökologischen Finanzmarktes ist klar. Doch sollte sich auch die EZB in das Thema einmischen, wie von Christine Lagarde gefordert? Dieser Frage gehen wir im aktuellen Zinskommentar vom Dezember 2019 nach.
Nachhaltige Geldanlage: Sollte die EZB sich einmischen?

lässt lieber den Freund hausmachen / ist Bauernhofkind und echtes Nordlicht / hat in Osnabrück Geographie studiert / wollte eigentlich Zirkusakrobatin werden, arbeitet jetzt aber als PR-Managerin für Dr. Klein / findet Finanzthemen mittlerweile erschreckend interessant / mag starken Kaffee, schlechte Witze und Käsekuchen