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Immobilienblase 2024: Platzt sie in Deutschland?

jens-foelsche
Jens Fölsche
5 Min.
11.04.2024
Das Wichtigste in Kürze
  • In Deutschland gibt es keine flächendeckende Immobilienblase. Rein marktwirtschaftlich betrachtet ist der Markt intakt.
  • Steigende Preise allein machen noch keine Immobilienblase.
  • Es müssen verschiedene Faktoren wie überbewertete Immobilien, Spekulationen und schlechte Kredite ineinandergreifen, damit eine Immobilienblase entsteht und irgendwann platzt.
  • In deutschen Großstädten hat sich der Immobilienmarkt teils entspannt. In den ländlicheren Teilen sehen wir teilweise einen stärkeren Preisrückgang.
  • Immobilien gelten weiterhin als sichere Geldanlage.

Gibt es aktuell eine Immobilienblase in Deutschland?

Aktuell beobachten wir Preiskorrekturen im deutschen Immobilienmarkt. Doch eine flächendeckende Immobilienblase, die kurz vor dem Platzen steht, gibt es nicht.

Gegen die Existenz einer flächendeckenden Immobilienblase 2024 sprechen vor allem diese 4 Argumente:

  1. Obwohl die Nachfrage nach Wohnimmobilien sinkt, ist sie immer noch deutlich größer als das Angebot. Rein marktwirtschaftlich betrachtet ist der Immobilienmarkt also intakt.
  2. Das Preisgefälle zwischen den Kauf- und Mietpreisen wird kleiner, da die Mietpreise inzwischen schneller als die Kaufpreise steigen. Das mindert das Risiko einer platzenden Immobilienblase.
  3. Deutsche Haushalte sind mehrheitlich nicht überschuldet. Somit sind die meisten Käufer auch langfristig in der Lage, ihren Immobilienkredit zu tilgen.
  4. Immobilien werden in Deutschland sehr solide finanziert. Gemäß der gültigen Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) gibt es hierzulande keine zu lockere Kreditvergabepraxis wie etwa in den USA vor dem Platzen der Immobilienblase im Jahr 2007.
Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein, ordnet die aktuelle Lage am deutschen Immobilienmarkt ein und beantwortet die zentralen Fragen rund um das Thema Immobilienblase.

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Expertenmeinung: Preiskorrekturen, aber kein Immobilien-Crash in 2024

Was ist eine Immobilienblase?

Schmuckbild: Immobilienblase

Bei einer Immobilienblase handelt es sich um eine Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt. „Sie können sich das wie eine Seifenblase vorstellen. Je mehr Luft einströmt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie platzt“, kommentiert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein.

Die Folgen: Verkäufer bieten Immobilien zu immer höheren Preisen an, Interessenten bezahlen diese, weil der Nachfragedruck hoch ist. Irgendwann sind die Immobilien überbewertet. Sie werden also zu weitaus höheren Preisen angeboten, als sie wert sind. Der Immobilienmarkt bläht sich auf, bis die Preise einen Höchststand erreicht haben.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Warnsignale bundesweit und zeitgleich auftreten, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Immobilienblase bildet und auch platzt.

Was sind typische Warnsignale für eine sich bildende Immobilienblase?

Zu den typischen Warnsignalen einer Immobilienblase zählen: 

  • Überbewertung: Die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen liegen deutlich über dem tatsächlichen Sachwert.
  • Ungebremster Preisanstieg: Die Immobilienpreise explodieren regelrecht und wachsen schneller als die Mieten, die Inflation und der Durchschnittslohn.
  • Schlechte Kredite: Banken vergeben zunehmend Kredite auch an Personen, die eine geringe Kreditwürdigkeit besitzen.
  • Käufer spekulieren: Wohnungen und Häuser werden vorrangig als schnelle Renditeobjekte gekauft, saniert und wieder verkauft. Käufer spekulieren also bewusst auf stetig steigende Immobilienpreise.
  • Neubau stockt: Ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien deutlich größer als das angebot, weil zu wenig gebaut wird, verteuern sich Immobilienpreise.
  • Unattraktive Geldanlagen: Der EZB-Leitzins wird gesenkt, kurzfristige Anlagen wie Tagesgeldkonten werden unattraktiver. Anleger schauen sich nach langfristigen Anlagen wie Immobilien um und investieren dort. Damit wächst die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt und treibt die Preise nach oben.
  • Kräftiges Wirtschaftswachstum: Je kräftiger das Bruttoinlandsprodukt wächst, umso mehr begünstigt es das Entstehen einer Immobilienblase. Denn je mehr kaufkräftige Käufer es gibt, desto größer ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien.

Wir halten an dieser Stelle fest: Es ist also das Zusammenspiel aus mehreren Warnsignalen, die bundesweit und zeitgleich auftreten müssen, damit sich eine Immobilienblase bildet und eventuell auch platzt.

Wahrscheinliche Gründe für eine Immobilienblase
Grafik: So entsteht eine Immobilienblase

Was sind die wichtigsten Ursachen für eine Immobilienblase?

Im Grunde gibt es 2 Hauptursachen, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Immobilienmarkt entscheidend aus dem Gleichgewicht bringen können:

  1. die Politik greift in den Immobilienmarkt ein
  2. eine lockere Kreditvergabe seitens der Bank

Die Politik greift in den Immobilienmarkt ein

Der Staat greift durch bestimmte Regulierungsmaßnahmen in den Immobilienmarkt ein und sorgt auf diese Weise für eine verschärfte Schieflage auf dem Immobilienmarkt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn er den Immobilienkauf steuerlich fördert. Denn dadurch können sich mehr Menschen eine Immobilie leisten. Die Folgen: Die Nachfrage wächst, das Angebot schrumpft und die Preise steigen rasant – bis irgendwann die Immobilienblase platzt. Ist das Entstehen einer Immobilienblase vorwiegend auf staatliche Maßnahmen zurückzuführen, spricht man von einer „fiskalinduzierten“ Immobilienblase.

Banken lockern ihre Richtlinien für die Kreditvergabe

Wenn Banken die Kriterien für die Kreditvergabe lockern und immer mehr Menschen einen Immobilienkredit bekommen, wirkt sich das negativ auf die Preisentwicklung aus. Denn je mehr Menschen sich ein Haus oder eine Wohnung leisten können, umso höher ist die Nachfrage. Die Immobilienpreise steigen dann kontinuierlich oder sogar rasant an. Ist das Entstehen einer Immobilienblase vorwiegend auf die Vergabepraxis von Banken zurückzuführen, spricht man von einer „kreditinduzierten“ Immobilienblase.

Wann platzt eine Immobilienblase?

„Damit eine Immobilienblase platzt, braucht es eine massive Umkehr im Verhältnis Angebot und Nachfrage. Sobald das Angebot die Nachfrage übersteigt, rutschen die Immobilienpreise in den Keller – und das in kurzer Zeit“, erläutert Michael Neumann. Das könnte beispielsweise dann eintreten, wenn es plötzlich für Investoren attraktivere Anlagealternativen zur Immobilie gäbe.

Die Folgen: Investoren schichten das Kapital aus dem Immobilienmarkt um, investieren es beispielsweise in Staatsanleihen und die Nachfrage nach Immobilien bricht regelrecht ein. Weitere mögliche Auslöser für das Platzen einer Immobilienblase sind:

  • Höhere Zinsen: Kündigt die EZB an, den Leitzins anzuheben, steigen oft auch die Bauzinsen. Finanzierungen werden teurer und treffen auf überhöhte Preise. Weniger Menschen können sich eine Immobilie leisten. Die Nachfrage lässt abrupt nach.
  • Steigende Bautätigkeiten:  Wird in Deutschland auf einmal sehr viel gebaut, sodass das Wohnraum-Angebot die Nachfrage übersteigt, können die Preise für Immobilien rapide sinken.
  • Unwillige Interessenten: Sobald Käufer die Preise als zu hoch empfinden, verlieren sie das Interesse. Die Nachfrage nach Immobilien sinkt und die Preise rutschen ab.
  • Verschärfte Kreditvergabe: Steigen die Immobilienpreise zu hoch und können Käufer dies nicht mehr durch genügend Eigenkapital abfedern, vergeben Banken weniger Kredite, da das Geschäft für sie zu risikoreich wäre.
  • Kreditnehmerpleiten: Kreditnehmer können Kredite nicht mehr bedienen, weil sie sich finanziell übernommen haben, und müssen die Immobilie kurzfristig verkaufen oder die finanzierende Bank setzt eine Zwangsversteigerung in Gang. Dadurch erhöht sich zusätzlich das Angebot an Wohnimmobilien.
  • Bankenpleiten: Zu viele Zwangsversteigerungen können eine Welle von Bankenpleiten auslösen. So geriet beispielsweise 2007 der Immobilienmarkt in den USA ins Taumeln, mehrere Geschäftsbanken mussten schließen.

Was passiert, wenn eine Immobilienblase platzt?

Am Ende einer Immobilienblase erreichen die Immobilienpreise ihren Höhepunkt, anschließend fallen sie abrupt. Es setzt eine Abwärtsspirale ein, die sich in etwa folgendermaßen skizzieren lässt:

  • Ein Auslöser sorgt für ein abruptes Ende der Nachfrage nach Immobilien.
  • Durch die nicht mehr vorhandene Nachfrage sinken die Immobilienpreise in kürzester Zeit rapide, Verkäufer bekommen nicht mehr den Preis, den sie einst gezahlt haben und bleiben unter Umständen auf Schulden sitzen.
  • In dieser Phase platzen vermehrt auch Anschlussfinanzierungen, weil der Wert der Immobilie nicht mehr mit der benötigten Darlehenshöhe korrespondiert. Um dieses gestiegene Risiko abzufangen, verlangen Banken mehr Eigenkapital und höhere Zinsen. Die Monatsraten steigen.
  • Immobilienbesitzer haben dann zu viel Kredit für zu wenig Immobilie aufgenommen und können die höheren Monatsraten nicht mehr bedienen.
  • Es kommt mitunter zu Panikverkäufen durch die Immobilieneigentümer, mitunter auch zu Zwangsversteigerungen.
  • Investoren ziehen sich vermehrt aus dem Immobilienmarkt zurück.
  • Ein Überangebot an Immobilien schwämmt den Markt.

Am Ende der Abwärtsspirale ist also das Immobilienangebot deutlich größer als die Nachfrage. Die Preise bleiben auf einem niedrigen Niveau.

Grafik: Das passiert, wenn eine Immobilienblase platzt
Grafik: Das passiert, wenn eine Immobilienblase platzt

Welche Folgen hätte eine platzende Immobilienblase 2024 für die Besitzer?

Für Immobilienbesitzer sind die Folgen eines Immobiliencrashs unterschiedlich: Wurde der Immobilienkredit bereits komplett zurückgezahlt und soll die Immobilie nicht verkauft werden, hat das Platzen einer Immobilienblase keine negativen Folgen für die Immobilienbesitzer.

Dagegen bekommen Immobilienbesitzer den Unterschied zwischen Marktwert und tatsächlichem Wert ihrer Immobilie zu spüren, wenn sie das Haus beispielsweise wegen einer Scheidung verkaufen müssen. Hier drohen hohe finanzielle Verluste.

Steht eine Anschlussfinanzierung an, also die Fortsetzung der Baufinanzierung durch einen neuen Kredit, kann es für Immobilienbesitzer brenzlig werden. Bei einem Immobiliencrash erwarten Banken dann mehr Sicherheiten vom Kreditnehmer. Und sollten zugleich auch die Bauzinsen in der Zwischenzeit gestiegen sein, besteht die Gefahr, dass das verfügbare Budget nicht ausreicht, um die neue Monatsrate zu bedienen.

Eine platzende Immobilienblase birgt allerdings nicht nur Risiken, sondern auch neue Chancen auf günstigen Wohnraum. Es kommt also immer darauf an, aus welcher Perspektive man die Lage betrachtet.

Wie kann ich mich vor einer Immobilienblase schützen?

Der Kauf einer Immobilie ist für die meisten Menschen die größte Investition in ihrem Leben. Niemand möchte einen Immobilien-Crash erleben. Die gute Nachricht lautet: Auch in Zeiten einer sich ausbildenden Immobilienblase können Sie das finanzielle Risiko eindämmen. Diese 2 Tipps von Michael Neumann helfen Ihnen dabei:

  1. Die Immobilie vor dem Kauf genau prüfen. Ist es das passende Objekt? Stimmt die Lage? Gibt es Mängel bei der Bausubstanz? Wie ist der energetische Zustand der Immobilie?
  2. Die Finanzierung mit einem Spezialisten für Baufinanzierungen im Detail zu besprechen, diverse Finanzierungskonzepte durchzurechnen, um die Finanzierung auf sichere Beine zu stellen.

Welchen Einfluss hat eine hohe Inflation auf eine mögliche Immobilienblase?

Bei einer Inflation verliert das Geld an Wert, während Produkte und Dienstleistungen teurer werden. Menschen können sich also weniger leisten. Die Konsum- und Kreditbereitschaft lässt nach. Dies trägt dazu bei, dass die Nachfrage nach Wohnimmobilien sinkt. Im schlechtesten Fall kann also eine Immobilienblase platzen. Doch wahrscheinlicher sind eher Preiskorrekturen besonders in strukturschwachen Regionen oder bei Immobilien mit einem hohen Sanierungsbedarf.

Schaut man sich die gegenwärtige Entwicklung der Inflation in Deutschland an, zeigt sich auch hier eine gewisse Entspannung. Lag die Inflationsrate im Februar 2023 noch bei 8,7 %, liegt sie laut Angaben des Statistischen Bundesamts im Februar 2024 bei 2,5 %. Das ist der niedrigste Wert seit Juni 2021.

Gut zu wissen: Als Immobilienkreditnehmer profitieren Sie allgemein von einer steigenden und nachhaltigen Inflation, da der reale Wert der Schulden sinkt. Wie stark sich der positive Einfluss auf Ihre Baufinanzierung auswirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Details erläutern wir Ihnen im Ratgeberartikel: Wie wirkt sich die Inflation auf die Baufinanzierung aus?

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Wie real ist die Gefahr einer Immobilienblase in Deutschland?

Im folgenden Abschnitt betrachten wir den deutschen Immobilienmarkt und seinen Zustand Anfang 2024 etwas genauer. Wie real ist die Gefahr einer Immobilienblase wirklich? Zunächst wollen wir Ihnen einen Überblick bieten, welche der oben genannten Ursachen und Warnsignale am deutschen Immobilienmarkt aus unserer Sicht aktuell zu beobachten sind.

Ursache & Warnsignale für die Entstehung einer ImmobilienblaseZu beobachten?
EZB: Begünstigt die straffere Geldpolitik das Entstehen einer Immobilienblase am deutschen Markt?Ja
Schlechte Kredite: Sorgen Banken hierzulande für eine zu lockere Kreditvergabe?Nein
Überbewertung: Sind deutsche Immobilien flächendeckend überbewertet?Nein
Ungebremster Preisanstieg: Steigen die Immobilienpreise flächendeckend immer weiter?Nein
Neubau stockt: Ist der Kauf- und Mietmarkt in Deutschland angespannt, weil zu wenig gebaut wird?Ja
Unattraktive Geldanlagen: Sorgen schlechte Zinsen auf Geldanlagen zurzeit für eine gesteigerte Nachfrage nach Immobilien?Ja
Kräftiges Wirtschaftswachstum: Wird eine starke Wirtschaft 2023 in Deutschland für eine stärkere Nachfrage nach Immobilien sorgen?Nein
Tabelle: Immobilienblase 2024 - Das Risiko sinkt

Nun betrachten wir die Punkte im Einzelnen und zeigen Ihnen, wie wir zu der jeweiligen Beurteilung gekommen sind.

EZB: Begünstigt die straffere Geldpolitik das Entstehen einer Immobilienblase am deutschen Markt?

Ja, die straffere Geldpolitik der EZB sorgt aktuell dafür, dass die Nachfrage am deutschen Immobilienmarkt sinkt und somit die Entstehung einer Immobilienblase begünstigt. Wir beobachten vor allem 2 Konsequenzen für den deutschen Immobilienmarkt: 

  1. Aufgrund der hohen Inflation hat die EZB die Leitzinsen seit Sommer 2022 mehrfach angehoben, was unter anderem dazu führt, dass die Bauzinsen steigen. Immobilienkäufer müssen also für ihren Baukredit eine deutlich höhere Monatsrate zahlen. Viele Menschen können sich nun eine Baufinanzierung nicht mehr leisten. Die Nachfrage nach Immobilien geht zurück, die Immobilienpreise sinken teilweise und das Angebot wird größer.
  2. Die straffere Geldpolitik der EZB führt auch dazu, dass die Renditen von Staatsanleihen wieder steigen. So liegt beispielsweise Anfang  April 2024 die Rendite für eine 10-jährige Bundesanleihe bei 2,35 %. Zum Vergleich: 24 Monate zurück betrug die Rendite noch 0,49 %. Damit werden also für Investoren Staatsanleihen wieder attraktiver, während Immobilien-Investments unattraktiver werden. Dies dämpft zusätzlich die Nachfrage nach Immobilien.

Schlechte Kredite: Sorgen Banken hierzulande für eine zu lockere Kreditvergabe?

Nein, von einer leichtfertigen Kreditvergabepraxis kann keine Rede sein. In Deutschland werden Immobilien nach wie vor sehr solide finanziert. So achten Banken beispielsweise genau darauf, ob die langfristige Rückzahlung des Kredits über die vorgesehene Laufzeit gesichert ist.

Banken müssen also sehr genau einschätzen, ob der Kunde über viele Jahre hinweg zuverlässig in der Lage sein wird, die finanzielle Belastung zu tragen. Es gibt also keine lockere Kreditvergabe in Deutschland, die die Preisentwicklung anheizt und somit das Entstehen einer Immobilienblase fördert.

Überbewertung: Sind deutsche Immobilien flächendeckend überbewertet?

Nein, in Deutschland gibt es aktuell keine flächendeckende Überbewertung von Immobilien. In der Tat sind die Kaufpreise für Wohnimmobilien seit 2010 sehr rasant gestiegen. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede bei der Entwicklung der Immobilienpreise, zum Beispiel zwischen Ost und West, innerhalb einer bestimmten Region oder zwischen den ländlichen Gebieten und den Großstädten.

Gut zu wissen: Kaufpreise, die 30- bis 40-mal so hoch sind wie die zu erwartende Jahresnettokaltmiete, sind besonders in deutschen Großstädten keine Seltenheit. Dem gegenüber liegt in Klein- und Mittelstädten sowie im ländlichen Bereich der sogenannte Mietpreismultiplikator meist unterhalb der 30er-Schallgrenze.

Ungebremster Preisanstieg: Steigen die Immobilienpreise flächendeckend immer weiter?

Nein, vielmehr wird es in 2024 im Bundesdurchschnitt eher eine Seitwärtsbewegung bei den Wohnimmobilien geben. Dies verdeutlicht beispielsweise der aktuelle Europace Hauspreisindex EPX (März 2024):

  • Im März 2024 stiegen die Preise für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser im Vergleich zum Vormonat um 0,8 %. Im Vorjahresvergleich fielen die Preise um 3,57 %.
  • Die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen verteuerten sich um 0,79 % im Vergleich zum Vormonat. Innerhalb der letzten zwölf Monate sanken die Preise um 2,55 %.
  • Die Neubaupreise verteuerten sich um 0,28 %. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Preise um 1,47 %. 

Das ist bemerkenswert, denn von 2010 bis etwa Mitte 2022 kannten die Immobilienpreise im Prinzip nur eine Richtung: Es ging bergauf.

Neubau stockt: Ist der Kauf- und Mietmarkt in Deutschland angespannt, weil zu wenig gebaut wird?

Ja, in Deutschland ist der Wohnraum rar – besonders in Ballungsgebieten – und somit wächst die Gefahr einer Immobilienblase. Eigentlich hatte die neue Bundesregierung mehr Wohnungen versprochen: 400.000 Wohnungen pro Jahr sollten es sein. Doch auch im Jahr 2024 wird dieses Neubauziel nicht erreicht werden. So rechnet beispielsweise Bauministerin Klara Geywitz (SPD) damit, dass in diesem Jahr nur 265.000 neue Wohnungen gebaut werden.

Unattraktive Geldanlagen: Sorgen schlechte Zinsen auf Geldanlagen zurzeit für eine gesteigerte Nachfrage nach Immobilien?

Ja, klassische Geldanlagen wie das Sparbuch bieten zurzeit zwar höhere Zinsen im Vergleich zu 2021 oder 2020 an, doch aufgrund der hartnäckigen Inflation ist der Realzins deutlich geringer. Zugleich gelten Immobilien immer noch als sichere Geldanlage und so kaufen Großinvestoren weiterhin Immobilien – vorwiegend in den Top-Städten und Ballungsgebieten. Das führt zu einer Verknappung des Immobilienangebots und die Gefahr einer Immobilienblase wächst.

Kräftiges Wirtschaftswachstum: Wird eine starke Wirtschaft 2023 in Deutschland für eine stärkere Nachfrage nach Immobilien sorgen?

Nein, die deutsche Wirtschaft kämpft weiter mit den Folgen des Ukraine-Krieges und der hartnäckigen Inflation. Daher sind die wirtschaftlichen Aussichten eher gedämpft. So erwartet beispielsweise Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 nur um 0,2 % wächst. Die aktuelle Wirtschaftsleistung ist also kein Treiber für die Entstehung einer Immobilienblase.

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