Ökologisch und nachhaltig bauen: Was es bedeutet, Materialien und Kosten
- Ökologisches Bauen bedeutet, ein Gebäude im Einklang mit der Natur zu errichten, ohne diese stark zu belasten oder in sie einzugreifen.
- Ein besonders nachhaltiger Neubau ist meist etwas teurer als der Neubau-Mindeststandard. Die Betriebskosten sind dafür über die Zeit geringer.
- Für besonders nachhaltige Bauweisen gibt es regionale wie staatliche Förderprogramme, die die Finanzierungskosten reduzieren.
- Was bedeutet ökologisches Bauen?
- Welche konkreten Merkmale weist das ökologische Bauen auf?
- Was kostet ein ökologisch und nachhaltig gebautes Haus?
- Budget berechnen
- Welchen Einfluss hat das ökologische Bauen auf die Wohngesundheit?
- Wie baue ich ein nachhaltiges und ökologisches Haus?
- Was sind nachhaltige Baustoffe?
- Welche Bauweisen gibt es beim ökologischen Hausbau?
- Wie finanziere ich eine Immobilie, wenn ich ökologische baue?
Was bedeutet ökologisches Bauen?
Ökologisches Bauen bezeichnet eine nachhaltige Bauweise, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander verbindet. Bei dieser Bauweise stehen die Ressourcenschonung und die Minimierung von Umweltauswirkungen im Vordergrund. Durch den Einsatz von umweltfreundlichen Materialien, energieeffizienten Techniken und innovativen Baukonzepten tragen Sie aktiv zum Klimaschutz bei. Ökologisches Bauen fördert nicht nur ein gesundes Raumklima, sondern reduziert auch den Energieverbrauch und die Betriebskosten langfristig.
Die Wahl des Baustoffs spielt somit eine relevante Rolle, da ein klassisches Holzhaus ökologisch wesentlich verträglicher ist als ein 08/15-Betonbau. Auch sollten die Baustoffe im besten Fall aus der Region des Neubaus kommen, damit lange Transportwege und unnötige CO2-Ausstöße vermieden werden. Ein ökologisch gebautes Haus verhält sich während seiner Nutzung, ressourcenschonend und nachhaltig.
Welche konkreten Merkmale weist das ökologische Bauen auf?
Gebäude, die auf eine nachhaltige Art und Weise, also im ökologischen Baustil errichtet wurden, erkennt man meist bereits an der Optik. Elemente, die von besonderer Umweltfreundlichkeit zeugen, wären beispielsweise diese:
- Holzbauweise
- Solaranlage auf Dächern oder an Wänden
- Mauerwerk aus natürlichen Baustoffen wie Lehm, Naturstein oder Ziegeln
- Dachbegrünungen mit Pflanzen, Holz, Strohballen
- Nachhaltige Entwässerungstechniken
- Trennung von Brauch- und Trinkwasser
- Pflanzenkläranlagen und Naturschwimmbäder
Doch es ist nicht nur die Optik, welche den ökologischen Baustil so besonders macht. Auch der geringe Energieverbrauch während der Nutzung des Hauses, trägt maßgeblich zur Nachhaltigkeit bei. Folgende Methoden zur Energieeinsparung werden dabei verwendet:
- Effiziente und solide Wärmedämmung
- Deckung des Restenergiebedarfs durch erneuerbare Ressourcen
- Effiziente Filteranlagen, um beispielsweise Regenwasser zu filtern und es anschließend zum Wäschewaschen zu verwenden
- Strenge Einhaltung des Gebäudeenergiegesetzes
- Regional hergestellte Baustoffe
Wer bei dem Begriff „ökologisch Bauen“ an kleine Holzhütten oder instabile Häuschen mitten in der Pampa denkt, liegt falsch. Fachbetriebe, die sich dem ökologischen Bauen verschrieben haben, achten stark darauf, dass ihre Immobilien optisch ansprechend sind und sich in das urbane Umfeld gut eingliedern. Darüber hinaus sollen sie ein gesundes Lebensgefühl vermitteln und das allgemeine Wohlbefinden erhöhen.
Was kostet ein ökologisch und nachhaltig gebautes Haus?
Auch wenn sich über die Baukosten keine pauschale Aussage treffen lässt, gilt eine Größenordnung von 5-15 % Mehrpreis für eine ökologisch-nachhaltige Immobilie als typisch. Im Vergleich zum Mindeststandard für Neubauten. Gut gedämmte und gesunde Einfamilienhäuser in Holzbauweise, können beispielsweise ab 1.600 €/m² hergestellt werden. Diese in gut nutzbarer und einfacher Ausführung gefertigten Häuser beinhalten dann unter anderem 3-fach verglaste Holzfenster, Zellulosedämmung, Lehmputze, eine Lüftungsanlage und Vollholzböden. In einem ähnlichen Kostenrahmen lassen sich auch Strohballengebäude errichten.
Da aber jeder Bauherr andere Vorstellungen und Wünsche an sein neues Eigenheim hat, beeinflussen natürlich auch Merkmale wie die Ausstattung des Gebäudes oder die Haustechnik den Kostenfaktor maßgeblich. Haben Sie Ihren Architekten oder Ingenieur vorab über den Wunsch nach einer ökologischen Bauweise informiert, wird er diesen in seiner Planung berücksichtigen und den Kaufpreis von Anfang an dementsprechend einschätzen.
Auch wenn höhere Baukosten anfangs nicht sonderlich attraktiv erscheinen, sind diese beim ökologischen Bauen durchaus gerechtfertigt und vertretbar. Noch dazu werden sie durch geringere Energiekosten langfristig ausgeglichen. Die durch den Baustil generell vermiedenen Umweltschäden kommen darüber hinaus nicht nur Ihnen, sondern auch zukünftigen Generationen zugute.
Jetzt monatliche Rate für ökologisches Bauen berechnen
Was umfasst das ökologische Bauen?
Das ganzheitliche Konzept des ökologischen Bauens umfasst mehrere unterschiedliche Aspekte, welche zusammengenommen die Einheit dieses Baustils ausmachen. Diese wären:
- die Planung eines Hauses
- die für den Bau verwendeten Materialien und Rohstoffe
- den Standort
- die Achtung der Umgebung/der Natur
- die Infrastruktur
- die Verkehrserschließung
- den Landschaftsschutz
- die spätere Nutzung/den Betrieb des Hauses
- die Nachhaltigkeit aller genannten Schritte
Welchen Einfluss hat das ökologische Bauen auf die Wohngesundheit?
Auf die Wohngesundheit, welche in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, wirkt sich das ökologische Bauen äußerst positiv aus. Die Kombination aus natürlichen, hauptsächlich regionalen Baustoffen und einer effizienten Wärmedämmung durch Naturdämmstoffe, erzeugt ein gesundes und wohltuendes Raumklima. Kein Wunder also, dass der ökologische Baustil immer beliebter wird, schließlich wollen wir alle in einem gesunden und möglichst schadstofffreien Zuhause leben. Schadstoffklima beeinträchtigt im Gegenzug nicht nur die Umwelt, es steht außerdem im Verdacht, gesundheitliche Folgen hervorzurufen.
Da ökologisch und nachhaltig errichtete Häuser von Natur aus für ein gutes Raumklima sorgen und so zur Wohngesundheit der ganzen Familie beitragen, werden auch die Mehrkosten für den Bau meist gern in Kauf genommen. Die Unbedenklichkeit ökologischer Baustoffe und Produkte wird dabei durch bestimmte Prüf- und Gütesiegel bestätigt.
Wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Großhandelsgenossenschaft MEGA ergab, ist für 73 % der Deutschen, ein gesundes Wohnumfeld von sehr großer Bedeutung.
Wie baue ich ein nachhaltiges und ökologisches Haus?
Haben Sie sich für eine ökologische Bauweise entschieden, sollten Sie das Projekt am besten mit einer fachkundigen und auf nachhaltiges Bauen spezialisierten Firma in Angriff nehmen. So gehen Sie sicher, dass alle beim Bau verwendeten Produkte vorab auch auf ihre ökologischen Eigenschaften hin überprüft wurden. Alternativ können Sie sich nach umfassender Information und ausführlicher Beratung natürlich auch für ein ökologisch-nachhaltiges Fertighaus entscheiden.
Doch egal wie Ihre Wahl ausfällt, müssen Sie weitere Entscheidungen über Elemente treffen, die in Ihr zukünftiges Eigenheim integriert werden sollen oder können. Dazu gehören:
- Die Gewinnung von Strom durch Solartechnik auf dem Dach
- Die Verwendung von Naturbaustoffen wie bspw. Lehm, Ziegel, Holz, Strohballen, Natursteinen aus der Umgebung oder Pflanzen, die zur eventuellen Dachbegrünung genutzt werden können
- Der Einsatz natürlicher Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, wie beispielsweise Stroh, Holzfaserdämmplatten, Flachsfasern, Hanffasern, Schafwolle
- Die Verwendung von Recyclingmaterial wie Cellulose aus Altpapier
- Das Anbringen einer sehr guten Wärmedämmung
- Den Gebrauch von Naturfarben, Klebstoffen und Lacken auf Pflanzenbasis ohne Lösungsmittel sowie einem nur sehr geringen Anteil flüchtiger organischer Verbindungen (kohlenstoffhaltige Stoffe, die bei Raumtemperatur verdampfen, also flüchtig sind)
- Den Einbau mehrfachisolierter Fenster aus lokalen Hölzern statt Kunststoff
- Die möglichst umfassende Nutzung des Tageslichts für die Beleuchtung des Gebäudes
- Den Einsatz von natürlichen Bodenbelägen wie beispielsweise Massivholzdielen und Holzparkett aus regional gewachsenem Holz, Kork oder Linoleum
- Die Nutzung von thermischen Solaranlagen zur Warmwassererzeugung, die bei Bedarf durch alternative Heizsysteme wie Geothermie oder eine Pelletheizung ergänzt werden können
- Die Einführung von Mülltrennsystemen
- Die Schaffung von Fahrradstellplätzen
Wussten Sie eigentlich, dass Sie mit Ihrem täglich produzierten Abwasser eine Menge Geld und Energie sparen können? Nutzen Sie das Abwasser aus Dusche, Badewanne und Waschmaschine unter anderem für die Toilettenspülung, ist das sowohl ökologisch als auch nachhaltig.
Was sind nachhaltige Baustoffe?
Nachhaltige Baustoffe sind Naturbaustoffe, die aus nachwachsenden und gut recyclebaren Rohstoffen bestehen. Darüber hinaus überzeugen sie durch ihre energiearme Herstellung und eignen sich deshalb besonders gut für das ökologische Bauen. Nachhaltige Baustoffe sind beispielsweise:
- Holz
- Lehm
- Ziegel
- Naturstein
- Kies
- Stroh
- Jute
- Reet
- Kreidefarbe
- Naturlacke
Darüber hinaus werden beim ökologischen Bauen nur natürliche Dämmstoffe eingesetzt. Besonders effiziente und beliebte Naturdämmstoffe sind:
- Holzfaserdämmplatten
- Jutedämmung
- Kork
- Blähton
- Flachs
- Hanfdämmung
- Kokosfaser
- Mineraldämmplatten
- Perlite
- Seegras
- Wiesengras
- Schilf und Napiergras
- Zellstoffverbundelemente
- Zelluloseflocken
Wenn Sie mit dem Begriff „Zellstoffverbundelemente“ gerade nicht viel anfangen können – es handelt sich hierbei um formsteife Dämmplatten aus einer speziellen Wellpappe, die als Dämmstoff eine hohe Festigkeit und sehr gute Wärmedämmeigenschaften aufweisen.
Welche Bauweisen gibt es beim ökologischen Hausbau?
Die eine, standardisierte Bauweise gibt es auch beim ökologischen Hausbau nicht. Vielmehr haben Sie als Bauherr oder Käufer die Auswahl zwischen mehreren Bauweisen, wie beispielsweise:
Holzbau
In den letzten Jahren erlebt das Bauen mit Holz eine regelrechte Renaissance. Hatte der Baustoff im Zuge der Industrialisierung und dem hohen Aufkommen von Beton, Glas, Mauerziegeln und Stahl noch stark an Bedeutung verloren, findet die Holzbauweise heutzutage immer mehr Liebhaber. Und das ist kein Wunder, kann Holz doch mit einer hohen Flexibilität und äußert positiven, ökologischen Aspekten aufwarten:
- Holz ist ein nachwachsender Rohstoff
- Speichert langfristig CO2
- Benötigt in der Herstellung weniger fossile Brennstoffe/fossile Energie als bspw. für Mauerziegel, Glas, Beton oder Stahl
- Schont die begrenzten Energie- und Rohstoffreserven
- Verschiedene, flexible Holzbausysteme lassen sich sehr gut an Nutzungsbedingungen und Wünsche des Bauherrn anpassen
- Hoher Vorfertigungsgrad sorgt für verkürzte Bauzeit
- Holz besitzt im Verhältnis zur Tragfähigkeit eine gute Wärmedämmung
- Wandstärken sind bei gleicher Wärmedämmleistung deutlich geringer
- Holz ist leichter als Stahl und fast so druckfest wie Beton
- Kann im Gegensatz zu Beton aber auch Zugkräfte aufnehmen (wird im Hybridbau, also Holz-Beton-Verbund, genutzt)
- Holz ist ein „warmer“ Baustoff und kann Raumluftfeuchte positiv beeinflussen – für eine hohe Wohnqualität und ein gesundes Wohnklima
Der Begriff Massivbau wird häufig ausschließlich mit Mauerwerks- oder Betonbau gleichgesetzt, was aber nur bedingt richtig ist. Holzhäuser können ebenfalls in Massivbauweise errichtet werden und dabei sogar über mehr Geschosse verfügen als ein Mauerwerksbau.
Strohballenbau
Die Verwendung von Strohballen ist beim ökologischen Baustil nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil, denn das Material eines Strohballenhauses ist nicht nur äußerst umweltfreundlich, sondern sorgt in Kombination mit Holzständern sowie Kalk- und Lehmputz für ein wohngesundes Raumklima. Darüber hinaus punkt es mit diesem Fähigkeiten:
- Stroh überzeugt vor allem durch sehr gute ökologische Eigenschaften
- Ist regional, CO2-neutral und schnell nachwachsend
- Herstellung der Ballen benötig etwa 100x weniger Energie als die Herstellung von beispielweise Mineralwolle oder Polysterol
- Strohballen sind vollständig biologisch abbaubar, da sie ohne chemische Zusätze verbaut werden
- Wärmedämmeigenschaften von Strohballen sind so gut, dass bei einer Wandstärke von 40 bis 50 cm auch der Passivhausstandard erreicht werden kann
Da Stroh in Verbindung mit Feuchtigkeit sehr anfällig für Schimmel ist, sollte das Material immer gut gegen Schlagregen geschützt werden. Ein ausreichender Dachüberstand sowie eine vorgehängte Fassade, bieten dabei den besten Schutz. Damit aus dem Innenraum keine Feuchtigkeit an das Stroh gelangt, sollte der gesamte Aufbau luftdicht und dampfdiffusionsoffen sein.
Mauerwerksbau
Für die meisten von uns ist der Mauerwerksbau noch immer die gängigste Bauvariante und somit das Sinnbild von Standsicherheit, Langlebigkeit und Festigkeit. Generell gilt dabei: Je schwerer der Stein, desto höher seine Tragfähigkeit, desto dünner kann die Wand ausgebildet werden. Auch in Punkto Schallschutz schneidet der Mauerwerksbau gut ab.
Allerdings wurden die für den Mauerwerksbau verwendeten Steine im Laufe der letzten Jahrzehnte immer fester und dichter, was unter anderem auch die Wärmeleitfähigkeit beeinflusste. Diese nahm nämlich zu und die Wärmedämmung dementsprechend ab. Aufgrund der steigenden Anforderungen an den Wärmeschutz wurde die Qualität der Bausteine deshalb so verändert, dass sie dem heutigen ökologischen Standard entsprechen. Die wichtigsten Eigenschaften stellen wir nachfolgend dar:
- Verleiht ein starkes Gefühl von Wetterbeständigkeit und Sicherheit
- Auch Haltbarkeit, Brandschutz und Tragfähigkeit tragen zu diesem Gefühl maßgeblich bei
- Größere Steine mit weniger Gewicht wurden entwickelt
- Diese lassen sich leichter verbauen und beschleunigen so den gesamten Bauprozess
- Verbesserungen im Wärmeschutz wurden vorgenommen, da Steine passgenauer gestaltet wurden
- Fugendichte konnte deshalb verringert werden und beträgt bei Dünnbrettmörtel nur noch 1 bis 3 mm
Am Wärmedurchgangskoeffizienten, dem sogenannten U-Wert, lassen sich die Dämmeigenschaften eines Bauteils ablesen. Um beim Mauerwerksbau einen guten U-Wert zu erreichen und somit das Bauwerk ökologischer zu gestalten, müssen die traditionellen Baustoffe meist durch zusätzliche, nachhaltige Naturdämmstoffe wie beispielsweise Blähton oder Perliten ergänzt werden. Von den drei genannten Bauweisen ist der Mauerwerksbau allerdings am wenigsten ökologisch.
Wie finanziere ich eine Immobilie, wenn ich ökologische baue?
Wenn Sie ökologisch bauen, ist die wie bei jeder anderen Immobilie gestrickt. In der Regel schließen Sie ein Annuitätendarlehen ab. Dabei vereinbaren Sie über einen Zeitraum von meist 10 bis 20 Jahren einen festen Zinssatz. Innerhalb dieser Zinsbindung zahlen Sie monatliche immer dieselbe Rate, um Ihren Immobilienkredit zu tilgen. Wohnungsbauförderungen können Ihre gesamte Finanzierung noch einmal deutlich reduzieren. Eine Förderungen erhalten Sie meist durch einen zinsvergünstigten Kredit oder einen Zuschuss, den Sie nicht zurückzahlen müssen. Dafür erhalten Sie die Förderung nur, wenn Sie bestimmte Kriterien erfüllen, wie Einkommensgrenzen oder eine besonders nachhaltige Bauweise einhalten. Die KfW bietet beispielsweise Förderungen an, wenn Sie besonders ökologisch bauen:
Welche Förderung am besten in die Finanzierung passt, finden Sie in einer Beratung heraus. Bei einer Finanzvermittlung erfahren Sie auch Einzelheiten zu einer regionalen Fördermöglichkeit.