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Erdwärmepumpe: Kosten, Förderung, Funktionsweise

Florian Unterfrauner
26.08.2022
4 Min Lesezeit
Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Erdwärmepumpe ist eine Heizung, die Wärme aus der Erde nutzt, um ein Haus zu beheizen.
  • Eine Erdwärmepumpe kann inklusive Installation zwischen 14.000 € und 27.000 € kosten.
  • Dank staatlicher Förderungen lassen sich die Anschaffungskosten um bis zu 45 % reduzieren.
  • Für Wärmepumpen gibt es meistens einen günstigen Tarif, der mit 0,20 € / kWh wesentlich unter den Kosten für Haushaltsstrom liegt.
  • Im Vergleich zu einer Ölheizung kann eine Erdwärmepumpe rund 200 € Stromkosten jährlich sparen.

Was ist eine Erdwärmepumpe?

Eine Erdwärmepumpe ist eine Heizung, die Wärme aus der Erde nutzt, um ein Haus zu beheizen. Sie nimmt dabei die Wärme aus dem Erdreich auf, verdichtet sie und erwärmt so den Heizungskreislauf in der Immobilie.

Zusätzlich lässt sich mit einer Erdwärmepumpe auch Warmwasser für den täglichen Gebrauch erzeugen. Eine Erdwärmepumpe ist auch unter dem Namen Sole-Wasser-Wärmepumpe bekannt.

Wie funktioniert eine Erdwärmepumpe?

Eine Erdwärmepumpe entzieht dem Boden Wärme und führt diese dem Haus zu. Damit dieser Prozess erfolgen kann, besteht die Erdwärmepumpe aus drei Kreisläufen:

  • der Sole-Kreislauf, um Wärme aus dem Boden zu gewinnen
  • der Kältemittelkreislauf, um die Wärme auf den Heizkreislauf zu übertragen
  • der Heizkreis, um die Wärme im Haus zu verteilen

Damit eine Erdwärmepumpe dem Boden Wärme entziehen kann, gibt es zwei Möglichkeiten:

Erdkollektoren

Erdkollektoren sind Leitung, die sich in einer Tiefe von 1,20 bis 1,50 Metern befinden und wird in Schleifen verlegt werden. Da die Leitung großflächig verläuft, sollten Sie ausreichend Platz einplanen. Bei einem Hausbau lassen sich die Erdkollektoren praktischerweise direkt zu Beginn in der Baugrube verlegen. Sollten Sie die Erdkollektoren im Garten verlegen, dürfen Sie dort keine tiefwurzelnden Bäume pflanzen, da diese die Leitungen beschädigen könnten.

Erdwärmesonde

Anders sieht es bei einer Erdwärmesonde aus. Diese reicht in eine Tiefe von 50 bis 100 Metern und kann so ganzjährig hohe Quellentemperaturen von ungefähr 10°C nutzen. Weil die Erdwärmesonde durch eine Bohrung tief in die Erde reicht, lässt sich diese auch auf kleinen Flächen umsetzen. Der Nachteil ist, dass Sie für eine Bohrung eine behördliche Genehmigung brauchen. Welche Anforderungen dabei gelten, variiert von Bundesland zu Bundesland.

Der Weg der Erdwärme aus dem Boden in die Wohnung verläuft dabei folgendermaßen:

  1. Von der Erdwärmepumpe aus führt eine Leitung ins Erdreich. Durch diese Leitung fließt eine Flüssigkeit, auch Sole genannt. Bis zu einer Tiefe von ungefähr 15 Metern wird der Boden durch die Sonne erwärmt, weiter tiefer kommt die Wärme aus dem Erdinneren. Dadurch erhitzt sich die Flüssigkeit und kondensiert. In diesem Zustand gelangt die Wärmeflüssigkeit wieder zurück zur Erdwärmepumpe.

  2. Ein Wärmetauscher, der sich in der Erdwärmepumpe befindet, erhöht die Temperatur des Wärmeträgers durch Komprimierung und gibt die Wärme an den Heizkreislauf in der Immobilie weiter.

  3. Im Anschluss kühlt der Wärmeträger wieder ab und verflüssigt sich. Dann fließt die Flüssigkeit über die Leitung ins Erdreich und nimmt dort wieder Wärme auf.

Auf diesem Weg lässt sich die Heizwärme zu ¾ aus der kostenlosen Bodenwärme gewinnen. Das restliche Viertel stammt aus elektrischer Energie.

Wie viel kostet eine Erdwärmepumpe?

Eine Erdwärmepumpe kann inklusive Installation zwischen 14.000 € und 27.000 € kosten. Vor allem bei der Variante mit Erdwärmesonde müssen Sie wegen der nötigen Erdbohrungen mit höheren Installationskosten rechnen.

LeistungKosten
Erdwärmepumpe10.000 € - 12.000 €
Erschließung (mit/ohne Bohrung)8.000 € - 12.000 € /2.000 € - 4.000 €
Installation2.000 € - 3.000 €
Gesamt14.000 € - 27.000 €
Kosten für eine Erdwärmepumpe

Wegen der hohen Kosten schrecken viele Interessenten vor einer Erdwärmepumpe zurück. Dank staatlicher Förderungen für den Hausbau lassen sich die Kosten für eine Erdwärmepumpe stark reduzieren. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt „Welche Förderungen gibt es für eine Erdwärmepumpe?“.

Wie viel Geld kann ich mit einer Erdwärmepumpe einsparen?

Durch eine Erdwärmepumpe lassen sich im Jahr bis zu 200 € an Heizkosten einsparen. Verglichen mit Gas oder Öl ist der Preis für eine Kilowattstunde bei einer Erdwärmepumpe am niedrigsten. So beträgt der aktuelle Preis für Gas oder Öl rund 0,06 € beziehungsweise 0,07 € / kWh. Die Energiekosten für die Erdwärmepumpe belaufen sich auf 0,05 € / kWh.

LeistungErdwärmepumpeGasheizungÖlheizung
Anschaffungskosten14.000 € - 27.000 €4.000 € - 8.000 €5.000 € - 7.000 €
Energiekosten pro kWh0,05 €0,06 €0,07 €
Verbrauchskosten für 10.000 kWh500 €619 €700 €
Vergleich Kosten für eine Erdwärmepumpe, Gas- und Ölheizung

Wegen der seit Anfang 2021 eingeführten CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe, wird der Preis für Öl und Gas in den kommenden Jahren weiter steigen. Für Wärmepumpen gibt es meistens einen günstigen Tarif, der mit 0,20 € / kWh wesentlich unter den Kosten für Haushaltsstrom liegt. Wenn dieser Strom aus einer Photovoltaikanlage stammt, können Sie die Stromkosten zusätzlich reduzieren.

Des Weiteren lassen sich Kosten bei der Wartung sparen. Da eine Erdwärmepumpe ohne Verbrennungsprozesse auskommt, braucht es dort keine zusätzliche Untersuchung durch einen Schornsteinfeger.

Wie viel Strom verbraucht eine Erdwärmepumpe?

Der Stromverbrauch einer Erdwärmepumpe hängt von ihrer Leistung ab. Je nach benötigter Kilowattzahl kann der jährliche Verbrauch bei einer Betriebszeit von 2.000 Stunden zwischen 2.500 kWh und 7.500 kWh liegen. Je effizienter die Erdwärmepumpe arbeitet, desto weniger Strom braucht sie.

Wie effizient die Erdwärmepumpe arbeitet, lässt sich an der Jahresarbeitszahl erkennen. Der Wert errechnet sich aus der Gesamtheizleistung dividiert durch den Strom, der zum Heizen verwendet wird. Eine hohe Jahresarbeitszahl deutet also auf einen niedrigen Stromverbrauch und somit auf eine effiziente Arbeitsweise der Erdwärmepumpe.

HeizleistungJährlicher Stromverbrauch
5 kW2.500 kWh
9 kW4.500 kWh
13 kW6.500 kWh
15 kW7.500 kWh
Jährlicher Stromverbrauch einer Erdwärmepumpe nach Leistung bei einer Jahresarbeitszeit von 4 und 2.000 Heizstunden

Erdwärmepumpe: Was gibt es zu beachten?

Wenn Sie Ihre Heizungsanlage planen, sollten Sie folgende 3 Punkte beachten, bevor Sie sich für eine Erdwärmepumpe entscheiden:

Geologische Bedingungen

Damit die Erdwärmepumpe effizient und wirtschaftlich arbeiten kann, sollten Sie vorab die geologischen Bedingungen mittels eines Baugrundgutachtens prüfen. Die besten Voraussetzungen bieten feuchte Böden, die hauptsächlich aus Sand, Lehm oder Löss bestehen.

Effizienz

Damit eine Erdwärmepumpe effizient arbeiten kann, sollte der Temperaturunterschied zwischen der Erdwärme und dem Wasser im Heizkreislauf nicht zu hoch sein. Am besten eignen sich deshalb Erdwärmepumpen in Kombination mit Flächenheizungen wie zum Beispiel einer Fußbodenheizung.

Wegen ihrer großflächigen Wärmeverteilung muss das Wasser in diesem Heizungstyp nicht so heiß sein, wie zum Beispiel in einem kleinen Heizkörper. Prüfen Sie deshalb, ob sich eine Fußbodenheizung oder eine andere Flächenheizung in Ihrer Immobilie ohne übermäßigen Aufwand umsetzen lässt.

Eine energieeffiziente und gute Dämmung verhindert Wärmeverluste und hilft der Erdwärmepumpe, einen hohen Wirkungsgrad zu erreichen.

Stromzufuhr

Bei günstigeren Stromtarifen kann es sein, dass Ihr Anbieter Ihre Erdwärmepumpe vom Netz nimmt, wenn das Stromnetz stark belastet ist. Diese Sperrzeit kann drei Mal am Tag jeweils bis zu zwei Stunden dauern. In dieser Zeit heizt die Wärmepumpe nicht.

Alternativ können Sie zusätzlich zur Wärmepumpe einen Heizungspufferspeicher installieren. Dieser speichert die Wärme und gibt sie in der Sperrzeit an den Heizkreislauf ab. Ein Heizungspufferspeicher bedeutet aber zusätzliche Anschaffungskosten sowie weiteren Platzbedarf.

Welche Förderungen gibt es für eine Erdwärmepumpe?

Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, und der Kreditanstalt für Wiederaufbau, auch KfW genannt, können Sie ein zinsgünstiges Darlehen oder einen Zuschuss für Ihre Wärmepumpe bekommen.

Seit dem 1. Januar 2021 sind BAFA und KfW unter der „Bundesförderung effiziente Gebäude“ zusammengefasst. Die Förderungen können Sie weiterhin einzeln bei den beiden Institutionen beantragen.

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)

Bei der BAFA erhalten Sie einen Zuschuss für energetische Sanierungen. Für Neubauten ist keine Förderung von Einzelmaßnahmen vorgesehen. Die Zuschüsse belaufen sich dabei auf 35 % der förderfähigen Ausgaben. Wenn Sie eine bestehende Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen, sind es sogar 45 %. Auf diese Weiße lassen sich die Kosten, um Ihr altes Haus zu sanieren mit bis zu 60.000 € bezuschussen.

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Bei der KfW erhalten Sie mit dem Programm 261 einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 150.000 € für die energetischen Sanierung Ihres Hauses. Zusätzlich bietet die KfW Ihnen einen Tilgungszuschuss von 5 % bis 50 % an. So können Sie Ihr KfW-Darlehen reduzieren und sind schneller schuldenfrei.

Voraussetzung für eine Förderung bei der KfW oder dem BAFA ist unter anderem, dass ein zertifizierter Energieberater die energieeffizienten Sanierungsmaßnahmen plant.

Vor- und Nachteile

Eine Erdwärmepumpe hat folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile
  • Hohe Effizienz
  • Gute CO2-Bilanz, mit Ökostrom sogar CO2-neutral
  • Günstige Heizkosten dank preiswerter Wärmepumpentarife
  • Zuverlässige und leistungsfähige Warmwassererzeugung
  • Passive Kühlung im Sommer möglich
  • Ergänzt sich sehr gut mit Photovoltaik Anlage und erhöht deren Rentabilität
  • Wartungsarm, robust und langlebig
  • Platzsparend, da nur ein Gerät notwendig ist
  • Hohe staatliche Fördermöglichkeiten
Nachteile
  • Hohe Anschaffungskosten.
  • Hoher Aufwand für Erschließung im Vergleich zu anderen Wärmepumpentypen
  • Exakte Planung notwendig, um die Vorteile voll auszunutzen
  • In dicht bebauten Gebieten schwer umsetzbar
  • Flächenkollektoren können durch Bauarbeiten, Pflanzen oder Ähnlichem beschädigt werden
  • Bohrungen genehmigungspflichtig
  • Flächenheizung wie Fußbodenheizung und gute Dämmung sind notwendig
  • Effizienz von der Bodenbeschaffenheit abhängig
  • Bei günstigen Wärmepumpentarifen ist unter Umständen ein zusätzlicher Pufferspeicher nötig

Erdwärmepumpe und Luftwärmepumpe im Vergleich

Eine Luftwärmepumpe funktioniert ähnlich wie eine Erdwärmepumpe. Der größte Unterschied ist, dass sie die Wärme nicht aus dem Boden, sondern aus der Luft holt.

Ein Vorteil der Luftwärmepumpe ist, dass sie leicht zu installieren ist und sie sich überall aufstellen lässt. Das ist insbesondere bei bestehenden Gebäuden oder in eng besiedelten Wohngegenden ein wichtiger Aspekt. Der Nachteil ist aber, dass sie wegen der geringeren Effizienz mehr Strom braucht und deshalb höhere Stromkosten im Vergleich zu einer Erdwärmepumpe verursacht.

Vorteile
  • Geringere Anschaffungskosten
  • Niedriger Installationsaufwand
  • Keine Genehmigungen notwendig
  • Lässt sich überall aufstellen
Nachteile
  • Niedriger Wirkungsgrad
  • Höherer Strombedarf
  • Unter Umständen störende Geräuschentwicklung

Wann lohnt sich eine Erdwärmepumpe?

Eine Erdwärmepumpe lohnt sich dann, wenn die Betriebskosten kleiner sind als bei einer Gas- oder Ölheizung. Eine Erdwärmepumpe muss deshalb möglichst effizient arbeiten.

Folgende Faktoren können eine effiziente Arbeitsweise ermöglichen

  • Eine gute Wärmedämmung
  • Ein niedriger Energiebedarf
  • Eine geringe Heizwassertemperatur

Je ineffizienter die Wärmepumpe arbeitet, desto mehr Strom braucht sie und desto mehr Kosten entstehen somit.

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