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Plusenergiehaus: Anforderungen, Kosten, Förderung

Introbild Plusenergiehaus: Ein Haus mit einer Solaranlage auf dem Dach
vivien-ohlinger
Viviane Ohlinger
3 Min.
23.03.2023
Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Plusenergiehaus produziert über das Jahr gerechnet mehr Energie als es selbst benötigt.
  • Um dies zu erreichen, wird auf verschiedene regenerative energieerzeugende Anlagen, eine energiesparende Bauweise und eine hervorragende Dämmung gesetzt.
  • Das Mehr an Energie kann gespeichert und später genutzt oder aber ins öffentliche Netz eingespeist werden.
  • Höhere Baukosten amortisieren sich durch die Ersparnisse bei den Energiekosten.
  • Der Bau eines Plusenergiehauses wird durch die Bundesförderung für effiziente Wohngebäude gefördert.

Was ist ein Plusenergiehaus?

Ein Plusenergiehaus ist ein besonders energiesparender und umweltschonender Bautyp. Durch seine kompakte Bauform und die sehr gute Dämmung weist es eine positive Energiebilanz auf. Das bedeutet, es wird im Jahresmittel mehr Strom erzeugt als verbraucht.

Zusätzliche Photovoltaik- oder Geothermieanlagen und eine energieeffiziente Heiztechnik tragen ebenfalls dazu bei, dass eine externe Energiezufuhr nicht nötig wird. Strom, der nicht für den Eigenbedarf verbraucht wird, kann entweder in das öffentliche Netz eingespeist oder gespeichert und später verbraucht werden. Plusenergiehäuser unterbieten damit die seit 2021 EU-weit geltende Norm der Niedrigstenergiehäuser, bei der nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) sämtliche Neubauten mindestens als Effizienzhaus 55 erstellt werden müssen.

Damit ein Plusenergiehaus als solches anerkannt wird, sollte es folgende allgemeine Eigenschaften haben:

  • Die Energiebilanz muss positiv sein.
  • Das Haus muss hervorragend gedämmt sein.
  • Es werden moderne Heizungsanlagen eingebaut.
  •  Es müssen erneuerbare Energien statt fossilen Brennstoffen eingesetzt werden.
  • Es werden natürliche Baustoffe verwendet.

Was kostet ein Plusenergiehaus?

Der Bau eines Plusenergiehauses ist in der Regel teurer als der eines herkömmliches Massiv- oder Fertighauses. Dies hängt vor allem mit dem Einbau einer umfangreichen Anlagentechnik und dem baulichen Mehraufwand zusammen. Wie teuer es letztendlich wird, ist zudem von der Lage, den Baumaterialien und der gewählten Ausstattung abhängig. Experten gehen aber insgesamt von Zusatzkosten in Höhe von rund 15 bis 30 % der Baukosten eines konventionellen Neubaus aus.

Soll eine Bestandsimmobilie zum Plusenergiehaus umgebaut werden, können durch den zusätzlichen Mehraufwand beim Umbau noch weitere Kosten auf Sie zukommen. Dennoch kann sich ein Plusenergiehaus in vielen Fällen lohnen, da sich die zusätzlichen Kosten in der Regel nach einigen Jahren durch die Energieeinsparungen amortisieren.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Plusenergiehaus?

Wer in einem Plusenergiehaus wohnt, spart Energiekosten und trägt zum Klimaschutz bei. Sie sind unabhängig von Strom- und Energiepreisen und profitieren durch die verwendeten natürlichen Materialien von einem ausgezeichneten Wohnklima. Demgegenüber stehen höhere Kosten beim Bau und der Instandhaltung.

Wir haben Ihnen die Vor und Nachteile eines Plusenergiehauses übersichtlich gegenübergestellt:

Vorteile
  • Dauerhafte Energieeinsparung, dadurch geringe Energiekosten
  • Autarkes Wohnen ist möglich
  • Hoher Wohnkomfort
  • Gutes Raumklima
  • Unabhängigkeit von Energiepreisen
  • Kostenersparnis beim Bau durch Förderdarlehen und Zuschüsse
  • Umweltschutz
  • Hoher Wiederverkaufswert
Nachteile
  • Höhere Baukosten
  • Stromeinspeisung meist wenig rentabel
  • Höhere Instandhaltungskosten durch Wartung und eventuelle Erneuerung der Lüftungsanlage und der Energietechnik

Wie funktioniert ein Plusenergiehaus?

Um Energie zu erzeugen und diese aktiv und passiv nutzen zu können, greift ein Plusenergiehaus auf 3 Säulen zurück:

  1. Photovoltaikanlagen
  2. Eine Lüftungsanlage
  3. Eine Wärmepumpe

1. Photovoltaikanlagen

So wird beim Bau eines Plusenergiehauses darauf geachtet, dass das Haus nach Süden ausgerichtet ist. Auf diesem Weg kann über die Fensterverglasung Solarenergie zum Heizen aufgenommen werden. Über eine Photovoltaikanlage wird zusätzlich Energie erzeugt, die dann direkt genutzt oder gespeichert werden kann.

2. Lüftungsanlage

Ebenso wird eine Lüftungsanlage eingebaut, die warme Luft gleichmäßig im Haus verteilt. Diese ermöglicht zudem, dass Frischluft ins Haus kommt, ohne das die Fenster dafür geöffnet werden müssen. Das ist besonders im Winter vorteilhaft, da keine Kälte ins Haus dringt.

3. Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe nutzt Erd- oder Luftwärme und kann aus dem selbstproduzierten Strom das Vierfache an Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser produzieren. Der erzeugte Strom wird über eine zentrale Steuerung für die Heizungsanlage, die Beleuchtung sowie die Warmwasserbereitung und alle elektrischen Geräte verwendet. Wird mehr Strom produziert als verbraucht, kann dieser entweder gespeichert oder in das öffentliche Netz eingespeist werden.

Welche Anforderungen werden an ein Plusenergiehaus gestellt?

Für den Bau eines Plusenergiehauses bedarf es vor allem einer gründlichen Planung. Wie gut der Wärmeschutz ausfällt, bestimmt als erstes die Dämmung des Gebäudes. Erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Wärmepumpe und Lüftungsanlagen sorgen für ein Plus an Energie. Mit einer ausgefeilten Gebäudetechnik werden Heizung, Warmwasser, Lüftung und Beleuchtung automatisch gesteuert. Das Plusenergiehaus kann mit seinen Eigenschaften somit auch als ein kleines eigenes Kraftwerk bezeichnet werden.

Konkret sind für ein Plusenergiehaus die nachfolgend aufgeführten Anforderungen typisch:

  1. Durch Solarthermie auf dem Dach wird Energie gewonnen, um das Wasser im Haus aufzuwärmen.
  2. Eine Dreifach-Verglasung, vor allem an der Südseite des Hauses, hält die Wärme im Haus. Die natürliche Sonneneinstrahlung erhellt den Wohnraum.
  3. Das Haus hat eine sehr gute Dämmung, um Energieverluste zu vermeiden.
  4. Ein Lüftungssystem tauscht die verbrauchte Luft permanent von innen gegen Frischluft von außen aus.
  5. Mit einem Dachüberstand wird die Sonne im Sommer abgeschirmt, im Winter kann sie jedoch hindurchscheinen.
  6. Mithilfe einer sparsamen Fußbodenheizung, einer energiesparenden LED-Beleuchtung und energieeffizienten Haushaltsgeräten wird der Energieverbrauch niedrig gehalten und Energieverlusten vorgebeugt.

Welche Förderung erhalten Sie für ein Plusenergiehaus?

Der Bau eines Plusenergiehauses wird vom Staat unterstützt und gefördert. Mit der Bundesförderung für effiziente Wohngebäude können Sie für den Bau Ihres Plusenergiehauses günstige Kredite mit Tilgungszuschuss beantragen. Mit den KfW-Programmen 297,298 Klimafreundlicher Neubau und KfW-300 Wohneigentum für Familien werden zwar nicht explizit Plusenergiehäuser gefördert, aber Neubauten.

Möchten Sie eine bestehende Immobilie zum Plusenergiehaus umbauen, können Sie hierfür ebenfalls eine Förderung erhalten. Der maximale Kreditbetrag beträgt hier 150.000 €, zusätzlich können Sie einen Tilgungszuschuss bis zu 67.500 € beantragen.

Voraussetzung für den Erhalt einer Förderung für ein Plusenergiehaus ist die Planung der Bau- oder Umbaumaßnahmen mit einem Energieberater. Anschließend können Sie die KfW-Förderung zusammen mit Ihrer Baufinanzierung bei einer Bank oder einem Finanzvermittler wie Dr. Klein beantragen. Nehmen Sie gern Kontakt zu einem unserer Berater vor Ort auf und lassen Sie sich zu den verschiedenen Förderungsmöglichkeiten beraten.

Welche Anbieter gibt es für ein Plusenergiehaus?

Entscheiden Sie sich für ein Plusenergiehaus, können Sie mittlerweile aus vielen Anbietern wählen. Bereits konzipierte Plusenergiehäuser finden Sie bei diversen Herstellern von Fertighäusern. Prinzipiell kann aber fast jeder Haustyp als ein Plusenergiehaus gebaut werden. In diesem Fall sollten Sie aber darauf achten, dass die Baufirma auch Erfahrung mit dieser besonders energiesparenden Bauweise hat oder sich für ein Architektenhaus entscheiden.

Bekannte Anbieter von Plusenergiehäusern sind beispielsweise

Aber auch viele andere Unternehmen rüsten einige ihrer Haustypen auf ein Plusenergiehaus um. Achten Sie aber bei allen Anbietern darauf, welche Leistungen im Preis enthalten sind und vergleichen Sie. So kann ein Komplettpaket, das auf den ersten Blick teuer erscheint, günstiger sein als ein Angebot, bei dem beispielsweise die Solaranlage nicht mit inbegriffen ist und als Zusatzkosten noch dazu kommt.

Gibt es noch andere Energiesparhäuser?

Neben dem Plusenergiehaus gibt es noch verschiedene andere Haustypen, die sich vor allem in ihren Energiesparkonzepten unterscheiden. Dazu gehören verschiedene Effizienzhäuser, die vom Effizienzhaus 100 bis zum Effizienzhaus 40Plus angeboten werden. Dabei gilt: Je kleiner die Effizienzhausstufe, desto besser ist die Energieeffizienz des Gebäudes und desto höher fällt auch die entsprechende Förderung durch die KfW aus.

Unter anderem gibt es noch folgende Energiesparhäuser:

  • Passivhaus
  • Niedrigenergiehaus
  • Nullenergiehaus

Ein Passivhaus gewinnt seine Energie indirekt und verbraucht so über 75 % weniger Heizwärme als ein Standard-Neubau. Damit entspricht es am ehesten dem Effizienzhaus 40. Voraussetzung für ein Passivhaus ist, dass der jährliche Heizwärmebedarf nicht mehr als 15 KWh pro m² beträgt. Ein Niedrigenergiehaus entspricht in etwa dem Standard 55. Es verbraucht etwa 45 % weniger Energie als ein Haus in Standardbauweise.

Der Begriff Nullenergiehaus und Plusenergiehaus werden oft in einem Atemzug verwendet. Dabei gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied: Ein Nullenergiehaus deckt seinen Energiebedarf übers Jahr gerechnet selbst. Ein Plusenergiehaus produziert dagegen mehr Energie, als es verbraucht, und kann dieses Mehr speichern oder einspeisen. Während also das Nullenergiehaus je nach Jahreszeit eventuell auf Energie von außen zurückgreifen muss, kann das Plusenergiehaus auf eigene gespeicherte Reserven zurückgreifen.

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