Welche Versicherungen bei Arbeitslosigkeit den Hauskredit absichern
Wie sinnvoll ist es, eine Restschuld- oder eine Arbeitslosenversicherung abzuschließen, um den Hauskredit abzusichern? Wir zeigen Ihnen, was es zu beachten gibt und welche Möglichkeiten Sie sonst noch haben.

Warum Sie Ihren Hauskredit gegen Arbeitslosigkeit absichern sollten
Wer den Kauf einer eigenen Immobilie plant, geht bei der Baufinanzierung erstmal von seinen derzeitigen Lebens- und Einkommensverhältnissen aus. Im Laufe der Jahre können sich jedoch Veränderungen ergeben, die vorher nicht immer abzusehen sind. Eine der einschneidendsten Umstellungen ist die Arbeitslosigkeit. Denn für Eigenheimbesitzer haben die damit verbundenen Einbußen beim Einkommen direkte Auswirkungen auf den Hauskredit. Können die Darlehensraten über längere Zeit nicht bedient werden, droht sogar der Verlust der Immobilie. Wer sich als Immobilienbesitzer gegen den konkreten Fall der Arbeitslosigkeit absichern möchte, hat hauptsächlich die folgenden zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Schutz durch Restschuldversicherung
Eine Restschuldversicherung greift neben dem Todesfall des Versicherungsnehmers auf Wunsch auch bei Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit. Werden Sie als Versicherungsnehmer also unverschuldet arbeitslos und können infolgedessen die Kreditraten nicht mehr aufbringen, springt die Restschuldversicherung ein und übernimmt die Ratenzahlungen für Ihren Hauskredit. Dies erfolgt abhängig vom Vertrag für einen Zeitraum von längstens 12 bis 18 Monaten.
Je nach Versicherungsfall sind allerdings Wartefristen zu beachten. Bei Arbeitslosigkeit sollten Sie mit ungefähr drei Monaten rechnen. Erst nach dieser sogenannten Karenzzeit werden die Raten von der Versicherung übernommen. Im Endeffekt bezahlt die Versicherung demnach nur für einen eng begrenzten Zeitraum von einigen Monaten.
Die Beiträge der Restschuldversicherung richten sich nach der Höhe des Baudarlehens. Viele schließen die Versicherung in Verbindung mit dem Darlehen bei der Bank ab, so dass die Versicherungsbeiträge Teil der Kreditrate sind. Klingt zunächst praktisch. Der Nachteil ist jedoch, dass sich auf diese Weise die Darlehenssumme erhöht und damit auch die Bauzinsen. Deshalb kann es vorteilhaft sein, die Versicherung bei einem anderen Anbieter abzuschließen.
Möglichkeit 2: Schutz durch Arbeitslosenversicherung
Die zweite Möglichkeit, seinen Hauskredit gegen die Folgen von Arbeitslosigkeit zu schützen, ist der Abschluss einer Arbeitslosenversicherung (auch Arbeitslosenschutzversicherung genannt), die von einigen Versicherungsunternehmen angeboten wird. Auch diese übernimmt im Falle eines Arbeitsplatzverlustes die Abzahlung für den Hauskredit für einen Zeitraum von maximal 12 Monaten. Dabei sind die Raten bis zu einer festgelegten Obergrenze abgesichert.
Doch auch hier gibt es Nachteile: In den meisten Fällen besteht ebenfalls eine Karenzzeit von drei Monaten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Versicherungsprämie auch während dieser Wartezeit und während der Zeit des Leistungsbezuges weiterbezahlt werden muss.
Da sowohl die Restschuld- als auch die Arbeitslosenversicherung die Ratenzahlungen für den Hauskredit nur für eine begrenzte Zeit übernehmen, gilt es im Einzelfall immer abzuwägen, ob man die eingesparten Beiträge vielleicht besser anlegt, um so Gehaltsausfällen vorzubeugen.
Alternativen zur Absicherung des Hauskredits
Am besten beraten ist, wer schon zu Beginn seiner Finanzierung möglichst viele Unwägbarkeiten einplant und Maßnahmen zur eigenen Absicherung des Hauskredits ergreift. Denn dann lässt sich eine vorübergehende Arbeitslosigkeit auch aus eigenen Mitteln überbrücken.
- Rücklagen großzügiger planen: Optimal ist es, gleich von Anfang an einen Teil des Eigenkapitals zurückzulegen. Wir empfehlen die Summe von mindestens drei bis vier Netto-Monatsgehältern, um Kreditraten für knapp ein Jahr weiter in voller Höhe bezahlen zu können.
- Geld-Reserve weiter aufstocken: Auch wer schon über eine ausreichende Rücklage für Notfälle verfügt, ist es gut beraten, diese zumindest in den ersten Jahren nach Aufnahme des Hauskredits weiter aufzustocken. So sind Sie sowohl gegen Einkommenseinbußen als auch gegen andere unvorhergesehene Ausgaben besser gewappnet.
- Beim Hauskredit auf flexible Vertragsoptionen achten: Wichtig ist, Ihren Vertrag genau zu kennen und vor der Unterzeichnung auf größtmögliche Flexibilität zu achten. Von besonderer Bedeutung ist die richtige Tilgungsstrategie: Anstatt sich zu übernehmen und eine zu hohe Tilgung zu wählen, können Sie im Darlehensvertrag zum Beispiel einen Tilgungssatzwechsel vereinbaren, der Ihnen hilft, eine Zeit ohne volles Einkommen zu überbrücken. Auch eine Tilgungsaussetzung ist möglich. Spielen Sie im Ernstfall unbedingt mit offenen Karten und sprechen Sie mit Ihrer Bank – auch wenn Sie im Immobilienvertrag keine Möglichkeit zu Tilgungssatzwechseln festgehalten haben.
Mit unserem Bauzinsen-Rechner können Sie verschiedene Möglichkeiten durchrechnen und ganz genau ermitteln, wie stark zum Beispiel eine 1 Prozent höhere Tilgung die Laufzeit Ihres Hauskredits, aber auch die Höhe Ihrer monatlichen Rate beeinflusst.
Fazit: Absicherung ist für Immobilienbesitzer ein Muss
Insgesamt haben Sie also mehrere Möglichkeiten Ihren Hauskredit gegen Arbeitslosigkeit abzusichern – die gängigsten sind die Restschuld- und die Arbeitslosenversicherung. Auch wenn jede davon ihre Vorteile und Nachteile hat, ist es wichtig, dass Sie eine der vorgestellten Möglichkeiten nutzen. Denn auch wenn wir uns alle wünschen, nie den Job zu verlieren, so kann es ganz plötzlich soweit sein und dann ist es für die Absicherung zu spät. Neben Arbeitslosigkeit können natürlich auch noch viele andere Gründe die Finanzierung der eigenen Immobilie gefährden, zum Beispiel Krankheit oder Berufsunfähigkeit. Versicherungen für Immobilienbesitzer sind daher nicht nur für Familien mit Kindern unverzichtbar.