Mit einem Bausparvertrag können Sie sich das jetzige Bauzinsniveau sichern und Eigenkapital für einen späteren Immobilienkauf ansammeln. Wie Bausparen funktioniert und welche Vorteile und Nachteile ein Bausparvertrag hat, zeigen wir hier.
Mit einem Bausparvertrag können Sie sich das jetzige Bauzinsniveau sichern und Eigenkapital für einen späteren Immobilienkauf ansammeln. Wie Bausparen funktioniert und welche Vorteile und Nachteile ein Bausparvertrag hat, zeigen wir hier.
Mit Bausparvertrag Kapital ansparen und Zinsen sichern.
Ein Bausparvertrag ist eine Kombination aus Sparanlage und Darlehen. Zu Beginn legen Sie einen Betrag fest, den Sie für ihr Vorhaben benötigen. Der Betrag wird Bausparsumme genannt. Nach 7 bis 10 Jahren haben Sie je nach Tarifvariante zwischen 30 % und 50 % der Bausparsumme angespart. Im Anschluss erhalten Sie die komplette Bausparsumme ausgezahlt. Den bisher nicht angesparten Teil zahlen Sie als Darlehen in regelmäßigen Raten an die Bausparkasse zurück. Der Zinssatz für das Darlehen wird bereits beim Abschluss des Bausparvertrags vereinbart. Der Bausparer ist in erster Linie für den Einsatz sogenannter „wohnwirtschaftlicher Zwecke“ gedacht. Dazu zählen Modernisierungen, der Bau oder der Kauf einer Immobilie. Mit Förderungen vom Staat wie vermögenswirksamen Leistungen polstern Sie Ihr Guthaben zusätzlich auf.
Schließen Sie einen Bausparvertrag ab, werden Sie Mitglied einer Sparergemeinschaft, auch Bausparkollektiv genannt. Gemeinsam zahlen Sie in einen Bauspartopf ein. So ermöglichen Sie es anderen Bausparern, ein Darlehen zu erhalten, weil Sie mit Ihren Sparbeiträgen Geldmittel zur Verfügung stellen. Das Bausparen erfolgt dabei in 2 Phasen:
Planen Sie in naher Zukunft den Kauf einer Immobilie, bietet sich ein Bausparvertrag förmlich an. Auch für eine später anstehende Modernisierung oder Renovierung Ihrer Immobilie eignet sich ein Bausparvertrag. Die Darlehenszinsen vieler Bausparverträge sind gerade noch deutlich günstiger als die aktuellen Bauzinsen. „Bausparkassen passen ihre Zinsen etwas langsamer an als die herkömmlichen Privatbanken. So gibt es immer noch Bauspartarife, die einen Sollzins von 1 bis 3 % anbieten“, sagt Bauspar-Spezialistin Michaela Prehn. Wann sich ein Bausparvertrag lohnt, erfahren Sie ausführlich in unserem Beitrag Wann ein Bausparvertrag sinnvoll ist
Der Darlehenszins bei einem Bausparvertrag liegt zwischen 0,45 und 3 %. Damit sind och Zinsen unter dem Niveau der aktuellen Bauzinsen möglich. In unserer Tabelle vergleichen wir die Zinsen der Darlehensphase verschiedener Bausparkassen. Damit geben wir lediglich einen Überblick. Welchen Zins sie bei einem Bausparvertrag erhalten ist abhängig von dem jeweiligen Tarif, der für Sie infrage kommt.
Bausparkasse | Sollzins in der Darlehensphase |
---|---|
Alte Leipziger | ab 2,35 % |
BHW | ab 1 % |
Wüstenrot | ab 0,45 % |
LBS (Südwest) | ab 1 % |
Bausparkasse Mainz | ab 0,99 % |
Signal Iduna | ab 1,78 % |
Start Bausparkasse | ab 3,85 % |
Laut dem Verband der Privaten Bausparkassen lag die durchschnittliche Bausparsumme bei Neuverträgen im Jahr 2021 bei 52.000 €. Wie hoch Sie die Bausparsumme festlegen, hängt vom Verwendungszweck des Bausparvertrags ab. Zudem steigt die monatliche Sparrate mit der Höhe der Bausparsumme.
Bausparsumme | Monatliche Sparrate | Nach 8 Jahren angespart | Darlehensbetrag |
---|---|---|---|
52.000 € | 458 € | 23.792,35 € | 28.207,65 € |
80.000 € | 703 € | 36.581,66 € | 43.418,34 € |
Benötigen Sie das Geld für eine Modernisierung in einigen Jahren, entspricht die Höhe der Bausparsumme der Höhe der voraussichtlichen Modernisierungskosten. Nutzen Sie das Geld für einen geplanten Hauskauf, fällt die Bausparsumme wesentlich höher aus.
Ein Bausparvertrag kann vielfältig verwendet werden:
Bei einer Immobilie werden immer mal wieder Reparaturen, Ausbesserungsarbeiten oder später auch Modernisierungsmaßnahmen anfallen. Mit einem Bausparvertrag erhalten Sie einen finanziellen Puffer, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können. Brauchen Sie kurzfristig finanzielle Mittel, können Sie einen Bausparvertrag auch beleihen. Die Bausparkasse gewährt Ihnen einen niedrig verzinsten Kredit in Höhe der Summe, die Sie bereits angespart haben. Wie Sie dabei vorgehen, verrät Ihnen unser Artikel rund um das Thema Modernisierung mit Baufinanzierungsdarlehen.
Im Normalfall sparen Sie einen Teil der Bausparsumme an und erhalten einige Jahre später ein Darlehen über den Rest der Bausparsumme. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, die Bausparsumme bereits bei Vertragsabschluss zu erhalten. Mit einem sogenannten Vorauskredit erhalten Sie zuerst einen Kredit und sparen gleichzeitig eine bestimmte Summe an, mit der Sie den Kredit später tilgen. Damit kann er eine sinnvolle Alternative zum klassischen Annuitätendarlehen darstellen. Im Artikel Vorausdarlehen erklären wir, wie das funktioniert.
Grundsätzlich lässt sich ein Bausparvertrag auch einfach nur zum Sparen nutzen, da Sie ihn nach der Mindestsparzeit jederzeit kündigen können. Dann wird Ihnen das Guthaben inklusive der Zinsen wieder ausgezahlt, und Sie dürfen das Geld für beliebige andere Zwecke verwenden. Ihr Anspruch auf das Bauspardarlehen verfällt dadurch. Die Zinsen für Ihr Guthaben, die Sie während der Ansparphase einstreichen, sind heutzutage allerdings verschwindend niedrig und liegen aktuell bei etwa 0,1 % pro Jahr. Die Rendite, die Sie über die gesamte Laufzeit hinweg erhalten, wird oftmals von der anfänglichen Abschlussgebühr geschluckt. Auch die Tatsache, dass Sie eine Förderung, wie die Arbeitnehmersparzulage, für Ihren Bausparvertrag erhalten können, macht ihn als Sparanlage nur geringfügig attraktiv. Für Sparer gibt es derzeit bessere, rentablere Geldanlagen.
Damit Sie einen allumfassenden Überblick erhalten, geben wir an dieser Stelle einen Überblick über die Kosten, die bei einem Bausparvertrag entstehen.
Nach einem BGH-Urteil vom 15.11.2022 (XI ZR 551/21) ist die Erhebung von Kontoführungsgebühren in der Sparphase bei Bausparverträgen unzulässig. Dies gilt vorerst für Bausparverträge der BHW-Bausparkasse. Bereits gezahlte Jahresentgelte ab 2019 können zurückgefordert werden. Sollte es zu weiteren Klagen gegen andere Bausparkassen kommen, werden die Urteile aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso ausfallen.
Ein Bausparvertrag ist sehr flexibel und kann vielfältig eingesetzt werden.
Neben Vorteilen gibt es auch Nachteile bei einem Bausparvertrag.
In der Ansparphase kann der Bausparvertrag jederzeit gekündigt werden. Doch die Auszahlung erfolgt erst nach 6 Monaten. Benötigen Sie das Geld früher, verlangen die Bausparkassen in der Regel eine Gebühr in Höhe von 3 % der Auszahlungssumme. Dann erfolgt die Auszahlung innerhalb von 10 Tagen. Die Wohnungsbauprämien und Arbeitnehmersparzulagen werden dann zurückgefordert.
Beim Bausparen besteht die Möglichkeit, sich nur einen Teil des Sparguthabens auszahlen zu lassen. Das kann dann sinnvoll sein, wenn sich die eigene Lebenssituation geändert hat und der ursprüngliche Finanzierungswunsch anderweitig geregelt ist. In diesem Fall lassen Sie sich einen Teil des Guthabens auf Ihr Girokonto auszahlen. Der restliche Betrag wird in einen neuen Bausparvertrag überführt, mit dem Sie weiter auf Ihre Bausparsumme hin sparen können. Der ausgezahlte Betrag besteht aus dem angesparten Guthaben, den aufgelaufenen Zinsen sowie, abhängig von Ihrem Vertrag, aus einem Bonuszins, der gewährt wird, wenn Sie auf das Bauspardarlehen verzichten. Die Teilauszahlungen sind zwar nicht an einen bestimmten Zweck gebunden, staatliche Zuschüsse wie die Wohnungsbauprämie müssen allerdings zurückgezahlt werden. Die Förderungen gehen ebenfalls verloren, wenn Sie Ihr Geld vor der Zuteilungsreife des Bausparers haben möchten. In diesem Fall kündigen Sie Ihren Bausparvertrag und erhalten Ihr Sparguthaben abzüglich Zinsen.
Zuteilungsreif wird der Bausparvertrag, wenn das Mindestguthaben angespart sowie eine Mindestlaufzeit (meist 12 Monate, tarifabhängig) und die Bewertungszahl erreicht wurden. Ab jetzt können Sie Ihr Bauspardarlehen erhalten. Die Bewertungszahl vergeben die Bausparkassen für jeden einzelnen Bausparvertrag bei Vertragsabschluss. Wollen zu viele Bausparer gleichzeitig an ihr Geld, erfolgt die Auszahlung nach einer bestimmten Bewertungsreihenfolge. Je höher Ihre Bausparsumme und je kürzer gleichzeitig Ihre Ansparzeit, desto besser ist Ihre Bewertungszahl. Ein genauer Zeitpunkt wird dabei nicht festgelegt. Daher kann es in der Zuteilungsphase auch zu einer Wartezeit kommen.
Mit staatlichen Förderungen polstern Sie Ihren Bausparvertrag zusätzlich aus. Zu den staatlichen Förderungen gehören:
Die staatlichen Förderungen orientieren sich prozentual aus dem eigens eingezahlten Sparbetrag pro Jahr. Allerdings wurden für die Beträge Höchstgrenzen festgelegt. Zudem sind die Förderungen für den Bausparvertrag teilweise einkommensabhängig.
Beim Bausparen hängt Ihr Tarif im Wesentlichen von Ihren Bausparzielen ab.
Unsere Berater vor Ort sind Ihnen bei der Wahl der Bausparkasse behilflich. Abgestimmt auf Ihr Vorhaben finden Sie eine optimale Tarifvariante.
Mit einem Bausparvertrag sind Sie nicht mehr verpflichtet zu bauen, zu modernisieren oder einen Hauskauf durchzuführen. Über die Verwendung Ihres Bausparguthabens können Sie vor und nach der Zuteilung Ihres Bausparvertrags frei entscheiden. Viele Bausparkassen gewähren Ihnen sogar einen einmaligen Bonus oder bessere Guthabenzinsen, wenn Sie von vorneherein erklären, nur sparen zu wollen und auf das spätere Bauspardarlehen zu verzichten. Mit dem Verzicht auf das Bauspardarlehen verlieren Sie allerdings Ihren Anspruch auf die Wohnungsbauförderung, sofern Sie diese über Ihre Bausparkasse beantragt hatten.
Für jeden Bausparvertrag werden zu Beginn Abschlussgebühren fällig. Die Höhe der Abschlussgebühren ist abhängig vom Anbieter sowie vom Tarif. Sie beträgt zwischen 1 und 1,6 % der Bausparsumme. Das heißt: Je höher die Bausparsumme, desto höher auch die Abschlussgebühr.
Alle Bausparer zusammen bilden ein sogenanntes Bausparkollektiv. Das Bausparen basiert auf einem Solidaritätsprinzip. Viele Bausparkunden sparen an, damit gleichzeitig einige, die schon länger angespart haben, ein günstiges Darlehen bekommen. Gibt es allerdings nicht genug Sparer oder wollen mehrere Bausparer zur selben Zeit Ihre Bausparsumme ausgezahlt haben, werden diejenigen zuerst bedient, deren Bewertungszahl höher ist. Die anderen müssen eine Auswahlperiode, meist einen Monat, abwarten.
Die Bausparsumme wird von Ihnen bei Vertragsabschluss festgelegt. Sie sparen dann bis zu 50 % der Bausparsumme an und können weitere 50 % als zinsgünstiges Darlehen erhalten. Damit erhalten Sie die komplette Bausparsumme in der Zuteilungsphase als Betrag ausgezahlt.
Die Bewertungszahl spielt bei der Frage, wann Ihnen das Bauspardarlehen zugeteilt wird, eine wichtige Rolle. Sind zu viele Bausparverträge gleichzeitig zuteilungsreif, geht es nach einer bestimmten Bewertungsreihenfolge. Je höher Ihre Bausparsumme und je kürzer gleichzeitig Ihre Ansparzeit war, desto besser ist Ihre Bewertungszahl und desto früher erhalten Sie Ihr Geld. Ist Ihre Bewertungszahl schlechter, kann es passieren, dass Sie noch eine Auszahlungsperiode lang auf Ihr Bauspardarlehen warten müssen.
Noch vor 15 oder 20 Jahren bekamen Bausparkunden Guthabenzinsen von bis zu 3 % pro Jahr. Das können sich Bausparkassen in Zeiten niedriger Zinsen kaum noch leisten. Deshalb haben sie in den letzten Jahren versucht, solche Altverträge loszuwerden, bei denen bereits 40 % der Bausparsumme angespart und bei denen das Bauspardarlehen noch nicht in Anspruch genommen wurde. Seit Februar 2017 ist klar, ein solches Vorgehen ist rechtens. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in seinem Urteil vom 21. Februar 2017 festgestellt: Wird das Baudarlehen auch 10 Jahre nach Zuteilung nicht in Anspruch genommen, kann der Vertrag durch die Bausparkasse gekündigt werden. Ihn als reine Sparmaßnahme weiterlaufen zu lassen, sei nicht der Sinn und Zweck des Bausparens, so der BGH.
Ist die Mindestansparzeit erreicht, ist Ihr Bausparvertrag kündbar, Sie können sich das Angesparte also auch wieder auszahlen lassen. Die meisten Tarife legen eine Mindestansparzeit von 18 Monaten fest.
Das Mindestsparguthaben gehört zu den Voraussetzungen, damit der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. In den meisten Fällen beträgt die Summe zwischen 30 und 50 % der Bausparsumme.
Beim Regelsparbeitrag handelt es sich um den monatlich zu leistenden Sparbetrag, den Sie anfangs gemeinsam mit der Bausparkasse festlegen und während der Ansparphase in den Sparvertrag einzahlen. Zahlen Sie über mehrere Monate einen wesentlich höheren Betrag ein, darf die Bausparkasse ein Veto einlegen. Sie reduziert den Regelsparbetrag dann.
Ihr Bausparvertrag wird zuteilungsreif, wenn Sie die Mindestansparzeit hinter sich gelassen und einen Teil der Bausparsumme angespart haben. Sie könnten nun das dazu gehörende Bauspardarlehen bekommen. Doch das heißt noch nicht, dass Ihnen die Bausparkasse das Bauspardarlehen nun umgehend anbietet. In einer Zuteilungsperiode kann eine Bausparkasse immer nur einer bestimmten Anzahl von Bausparern Darlehen anbieten. Schließlich nimmt sie die finanziellen Mittel dafür aus den angesparten Guthaben anderer Bausparkunden, bei denen noch keine Zuteilungsreife in Sicht ist. Vereinfacht ausgedrückt: Es steht immer nur ein begrenzter Betrag zu einer bestimmten Zeit zur Verfügung. Wollen mehrere Bausparer zur selben Zeit ihr Geld, entsteht eine Wartezeit, bis wieder genügend Geld vorhanden ist.
Im persönlichen Beratungsgespräch mit Ihrem Berater vor Ort haben Sie die Gelegenheit, Antworten auf Ihre Fragen rund um den Bausparvertrag zu erhalten. Unser Service ist für Sie vollkommen kostenlos - kontaktieren Sie uns einfach, indem Sie Vorschläge für einen Bausparvertrag anfordern, und wir melden uns innerhalb von 24 Stunden bei Ihnen.
Weitere Themen finden Sie in unserem Ratgeber Bausparen