Lüftungsanlage: Kosten, Planung, Vorteile
- Eine Lüftungsanlage ist eine Vorrichtung, die den Luftaustausch in einem Gebäude regelt.
- Die Kosten für eine dezentrale Lüftungsanlage beginnen bei 2.500 €.
- Eine zentrale Lüftungsanlage kostet zwischen 8.000 € und 16.000 €.
- Bei Neubauten mit einer dichten Gebäudehülle, wird eine Lüftungsanlage empfohlen, um Feuchteschäden und Schimmel vorzubeugen.
- Zuschüsse für eine Lüftungsanlage gibt es bei der KfW und dem BAFA.

- Was ist eine Lüftungsanlage?
- Wie funktioniert eine Lüftungsanlage?
- Was für Lüftungsanlagen gibt es?
- Wie viel kostet eine Lüftungsanlage?
- Lüftungsanlage: Welche Förderungen gibt es?
- Vorteile und Nachteile einer Lüftungsanlage
- Was gibt es bei einer Lüftungsanlage zu beachten?
- Ist eine Lüftungsanlage bei einem Effizienzhaus 55 verpflichtend?
- Lüftungsanlage: Wann lohnt es sich?
Was ist eine Lüftungsanlage?
Eine Lüftungsanlage ist eine Vorrichtung, die den Luftaustausch in einem Gebäude regelt. Sie kann die Luft kontrolliert dem Haus zu- oder abführen sowie Zu- und Abluft kombinieren.
Zusätzlich kann eine Lüftungsanlage die Luft filtern, erwärmen, abkühlen oder entfeuchten. Das ist vor allem für Allergiker interessant, da so Pollen oder Gräser nicht in das Gebäudeinnere gelangen. Eine Lüftungsanlage erhöht dadurch die Luftqualität in einer Immobilie.
In gut gedämmten Neubauten ist eine Lüftungsanlage zudem empfehlenswert. Denn durch die dichte Gebäudehülle kann Feuchtigkeit nicht nach außen gelangen und es droht Schimmelgefahr.
Wie funktioniert eine Lüftungsanlage?
Eine Lüftungsanlage saugt frische Luft von außen an und bläst die verbrauchte Luft durch Ventile aus dem Gebäude hinaus. Dank Wärmerückgewinnung können Lüftungsanlagen auch das eigene Haus heizen.
Ein Wärmetauscher in der Lüftungsanlage überträgt dabei die vorhandene Wärme der Abluft auf die einströmende Luft. Dadurch gelangt frische und trotzdem warme Luft kontrolliert und gleichmäßig ins Gebäude.
Was für Lüftungsanlagen gibt es?
Es gibt 3 Typen von Lüftungsanlagen:
- die zentrale Lüftungsanlage
- die dezentrale Lüftungsanlage
- die Fensterfalzlüftung.
1. Zentrale Lüftungsanlage
Eine zentrale Lüftungsanlage befindet sich an einem Ort im Haus. Von dort gelangt die Luft über verschiedene Lüftungsrohre in die einzelnen Räume. Um Luft anzusaugen und abzutransportieren, muss die zentrale Lüftungsanlage mit dem Außenbereich verbunden sein.
Da es sehr teuer und umständlich ist, die Lüftungsrohre einer zentralen Lüftungsanlage zu verlegen, lohnt sich diese vor allem, wenn Sie einen Hausbau planen. So lassen sich die Rohre direkt im Rohbau installieren.
Zudem kann eine zentrale Lüftungsanlage insbesondere in Häusern mit einer guten Dämmung effizient arbeiten. Deshalb lohnt sich bei Altbauten eine zentrale Lüftungsanlage nur selten.Diese sindnämlichselten luftdicht gedämmt. Zusätzlich sind die Umbauarbeiten, die für eine zentrale Lüftungsanlage notwendig wären, in einer Altbausanierung sehr umständlich und teuer.
2. Dezentrale Lüftungsanlage
Eine dezentrale Lüftungsanlage belüftet nur einzelne Räume. Die Luftzufuhr erfolgt dabei nicht über eine zentrale Stelle, sondern über die jeweilige Lüftungsanlage in den einzelnen Räumen. Das bedeutet, dass Sie die Belüftung nicht zentral steuern, sondern in jedem Raum einzeln regulieren.
Dezentrale Lüftungsanlagen kommen vor allem in Räumen zum Einsatz, die sich nicht oder nur schlecht manuell lüften lassen. Das können zum Beispiel fensterlose Bäder oder Küchen sein. Dort können viel Feuchtigkeit und unangenehme Gerüche entstehen. Eine dezentrale Lüftungsanlage kann dort für Frischluft sorgen und die Schimmelgefahr reduzieren.
3. Fensterfalzlüftung
Bei einer Fensterfalzlüftung tritt die Frischluft durch Lüftungsschlitze im Fensterrahmen in das Wohnungsinnere ein. Damit ein Luftaustausch entstehen kann, müssen sich an den parallel zueinander liegenden Gebäudeseiten Luftdurchlässe im Fensterrahmen befinden. Je nach Windrichtung entscheidet sich, wo die Zuluft- und die Abluftseite ist.
Fensterfalzlüftungen sind eine günstige Alternative, wenn Sie nur etwas mehr Luftaustausch brauchen. Die Kosten beginnen ab 20 €. Feuchtigkeit, die beim Duschen oder Kochen entsteht, bringt eine Fensterfalzlüftung aber bereits an ihre Grenzen. Deshalb berücksichtigen wir diese Form des Luftaustauschs in den folgenden Abschnitten nicht mehr.
Wie viel kostet eine Lüftungsanlage?
Je nach Typ und Ausstattung variieren die Kosten für eine Lüftungsanlage. In der untenstehenden Tabelle finden Sie eine Aufstellung der möglichen Kosten für eine dezentrale und zentrale Lüftungsanlage.
Lüftungsanlage | Kosten inklusive Einbau | Betriebskosten |
---|---|---|
Dezentrale Lüftungsanlage (2 Geräte) | ab 2.500 € | ca. 10 € / Jahr |
Zentrale Lüftungsanlage (nur Abluft) | ab 8.000 € | ca. 45-75 € / Jahr |
Zentrale Lüftungsanlage (Ab- und Zuluft) | 12.000 € - 16.000 € | ca. 45-75 € / Jahr |
Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung | 12.000 € - 16.000 € | ca. 140 € / Jahr |
Bei einer Lüftungsanlage müssen regelmäßig die Luftfilter ausgetauscht werden. Dadurch können zusätzliche Kosten von ungefähr 40 € / Jahr entstehen.
Lüftungsanlage: Welche Förderungen gibt es?
Zuschüsse für eine Lüftungsanlage gibt es bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, auch BAFA genannt.
Maßnahme | Förderung | Fördernde Einrichtung |
---|---|---|
Erstinstallation oder Erneuerung einer Lüftungsanlage | Erstattung von 20 % der Gesamtkosten | BAFA |
Wohnraumlüftung kombiniert mit Wärmepumpe | Erstattung von 35 % der förderfähigen Investitionskosten | BAFA |
Wohnraumlüftung kombiniert mit Wärmepumpe und Austausch einer Ölheizung | Erstattung von 45 % der förderfähigen Investitionskosten | BAFA |
Umfassende energetische Sanierung | Förderprogramm KfW 261 bis zu 37.500 € Kredit je Wohneinheit und einen Tilgungszuschuss von 5 % bis 40 %. | KfW |
Baubegleitung durch Sachverständigen | Förderprogramm KfW 261 Erstattung von bis zu 50 % der Kosten für den Sachverständigen. Maximal 5.000 € pro Wohneinheit. | KfW |
Damit eine Lüftungsanlage für eine Förderung infrage kommt, muss sie Vorgaben der Norm DIN 1946-6 entsprechen. Zusätzlich muss die Gebäudehülle dicht genug sein, damit nicht zu viel Luft durch Spalten entweicht. Für ein Gebäude mit Lüftungsanlagen gilt, dass sich im Test das Innenraumvolumen an Luft bei einem konstanten Über- oder Unterdruck von 50 Pascal nur weniger als 1,5-mal pro Stunde austauschen darf.
Um eine Förderung zu erhalten, müssen Sie diese vor Beginn der Maßnahmen beantragen und zur Planung einen Sachverständigen dazu holen.
Vorteile und Nachteile einer Lüftungsanlage
Folgende Vor- und Nachteile gibt es bei einer Lüftungsanlage:
- Reduktion von Schimmelbildung
- Kein Aufwand mehr für manuelles Lüften
- Automatischer Luftaustausch bei geschlossenen Fenstern
- Schutz für Allergiker vor Pollen und Gräsern
- Kontinuierliche und bedarfsgerechte Lüftung auch bei Abwesenheit
- Schadstoffe werden kontinuierlich nach außen transportiert
- Keine Lärmbelastung durch geöffnete Fenster
- Geräuschentwicklung der Ventilatoren
- Höherer Wartungsaufwand aufgrund mehrerer Einzelgeräte
- Filterwechsel und regelmäßige Reinigung nötig
- Zusätzlicher Stromverbrauch
- Nachrüsten im Altbau teilweise aufwendig
Was gibt es bei einer Lüftungsanlage zu beachten?
Folgende Aspekte sollten Sie bei einer Lüftungsanlage beachten:
- Regelmäßig Reinigung und Wartung
Die Filter in einer Lüftungsanlage müssen 2- bis 4-mal im Jahr gereinigt oder ausgetauscht werden. Der Austausch lässt sich nach einer kurzen Einweisung auch selbst durchführen. Alle 2 Jahre braucht die Lüftungsanlage einen Routinecheck durch einen Fachmann. - Gesundheitliche Schäden
Wenn sich Feuchtigkeit oder Staub in der Lüftungsanlage festsetzt, können sich dort Keime, Pilze oder andere Schadstoffe ansammeln. Achten Sie deshalb bei der Planung, Ausführung oder Wartung der Lüftungsanlage auf hygienische Vorgaben. - Lüftungsanlage und Kaminofen
Lüftungsanlagen lassen sich auch mit Kaminöfen kombinieren, um diese mit Luft zu versorgen. Die Ventilatoren der Lüftungsanlage können aber einen höheren Unterdruck als der Schornstein erzeugen. Dadurch können giftige Rauchgase in den Wohnbereich kommen. Das kann lebensgefährdende Folgen haben. Ein Luftdrucksensor kann dem vorbeugen. Dieser schaltet die Lüftungsanlage automatisch ab, sobald er einen Unterdruck im Raum, in dem sich der Ofen befindet, misst.
Ist eine Lüftungsanlage bei einem Effizienzhaus 55 verpflichtend?
Eine Lüftungsanlage ist nicht zwingend erforderlich, um den Effizienzhaus 55 Standard zu erfüllen. Bei Passivhäusern beziehungsweise Gebäuden mit einer dichten Gebäudehülle wird eine Lüftungsanlage jedoch empfohlen.
Wegen der dichten Gebäudehülle kann Feuchtigkeit im Haus schlecht entweichen. Dadurch steigt das Risiko für Schimmelpilze, Feuchteschäden oder stickige Raumluft. Eine Lüftungsanlage wirkt dem entgegen, indem sie für einen konstanten Luftaustausch sorgt und Feuchtigkeit nach außen transportiert.
Lüftungsanlage: Wann lohnt es sich?
Eine Lüftungsanlage kann sich in folgenden Fällen lohnen:
- Im Neubau
Wegen der dichten Gebäudehülle ist der Luftaustausch in Neubauten sehr gering. Um Schimmel, Feuchteschäden oder schlechte Luft zu verhindern, muss also kontinuierlich Frischluft in das Gebäude gelangen. Händisches Lüften reicht da oft nicht aus. - Lautes Umfeld
An stark befahrenen Straßen ist Lüften oft auch mit einer Lärmbelastung verbunden. Eine Lüftungsanlage versorgt ein Haus auch bei geschlossenen Fenstern mit frischer Luft und reduziert so die Lärmbelastung. - Allergien
Gräser oder Pollen sind vor allem für Allergiker störend und könne unangenehme Effekte hervorrufen. Lüftungsanlagen können auch die einströmende Luft filtern und somit die Luft im Haus frei von Pollen oder anderen Allergieerregern halten.
Zwar lässt sich mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung auch Heizenergie sparen. Aber die Kosten für die Filterwechsel reduzieren die Einsparungen dermaßen, dass sich die Anschaffung einer Lüftungsanlage rein als Heizkostenansparung nicht rechnet.