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Fenster & Türen gegen Einbruch sichern: 5 wichtige Tipps

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Jeder hat sich wohl schon einmal gefragt: Ist meine Wohnung oder mein Haus wirklich sicher vor einem Einbruch? Michael Reinalter vom Sicherheitsexperten Tresoro erklärt in diesem Gast-Beitrag, wie man die eigenen Fenster und Türen wirksam vor Einbrüchen schützen kann. Außerdem stellt er einen Notfallplan für den Fall bereit, wenn man während des Einbruchs zu Hause ist.

Tipp 1: Türen richtig gegen Einbruch sichern & zusperren

Richtig gelesen, wir sprechen von TÜREN! An die Wohnungstür denkt man sofort, aber auch die Kellertür, Haustür und das Tor zur Garage dürfen nicht vergessen werden. Die meisten Einbrüche ereignen sich tagsüber, weshalb man nicht nur nachts alle Einstiegsmöglichkeiten absichern sollte.

Viele Hersteller bieten inzwischen Sonderlösungen an, egal ob für die Wohnung oder die Garage. Wer vorhandene Türen nachrüsten möchte oder in einer Mietwohnung wohnt, kann mit folgenden Erweiterungen für mehr Sicherheit sorgen:

  • mit einem Schutzbeschlag (Griffplatte außen, Türklinke innen),
  • mit einer Mehrfachverriegelung,
  • mit zusätzlichen Schlössern,
  • mit Querriegeln (eignen sich besonders für Keller- und Garagentüren),
  • mit einem speziellen Schließzylinder (mit Bohr- und Ziehschutz),
  • mit massiven Türen – unser Tipp dazu: Bei alten Mietwohnungen sind häufig sehr fragile und damit unsichere Wohnungstüren verbaut. Die Standards haben sich inzwischen aber geändert. Es lohnt sich deshalb, den Vermieter auf das Thema anzusprechen.
  • Alarmsysteme und Smart Home (dazu mehr in Tipp 3)

Tipp 2: Fenster gut verschließen & mit Sichtschutz ausstatten

Verlässt man die Wohnung, sind gekippte Fenster ein absolutes No-Go – vor allem bei Häusern und Wohnungen mit Fenstern im Erdgeschoss. Das große Problem mit den gekippten Fenstern: In vielen Fällen steigt die Versicherung aus und der Geschädigte bleibt auf allen Kosten und Schäden sitzen (Stichwort: Verletzung der Sorgfaltspflicht).

Wie gefährlich gekippte oder klemmende Fenster sind, zeigte die Schwachstellenanalyse der Polizei Köln im Jahr 2017. Fenster und Fenstertüren gelten mit 78 % als die größten Schwachstellen bei Einfamilienhäusern. Deshalb: Fenster schließen und kaputte Türen gleich reparieren lassen! Man sollte darauf achten, dass die Fenster mindestens mit Widerstandsklasse 3 gekennzeichnet sind.

Auch ein guter Sichtschutz der Fenster kann vor Einbrüchen schützen. Nicht nur deshalb, weil so die Einsicht in den Wohnraum erschwert wird und die Planbarkeit des Einstiegs nicht mehr möglich ist. Außenrollos stellen tatsächlich eine zusätzliche Barriere dar. Die Demontage oder das Hochziehen dieser wäre zu viel Aufwand für Einbrecher bzw. würde zu viel Aufsehen erregen. Deshalb profitieren gerade Wohnungen im Erdgeschoß von Fenstern mit Sichtschutz und Kriminelle werden abgeschreckt.

Tipp 3: Alarmsysteme und andere Überwachung nutzen

Inzwischen bietet der Markt auch einige Möglichkeiten, wie man sich neben der mechanischen Sicherung von Fenstern und Türen vor Einbrüchen schützen kann. Stichwort: Smart Home Security. Dabei handelt es sich um modernste Sicherheitstechnik, die aktiviert wird, wenn man das Haus verlässt. Über das Smartphone lässt sich beispielsweise die Überwachungskamera bedienen, ein Alarm empfangen und das installierte Lichtsystem ein- und ausschalten.

Auch in Sachen Kamera-Dummys möchten wir etwas erwähnen: Viele Einbrecher sind richtige Profis. Sie erkennen sofort, ob die Kamera an der Terrassenmauer echt ist oder ob es sich um eine Attrappe handelt. Eine Fake-Kamera schützt deshalb nicht vor einem Einbruch!

Tipp 4: Das Pro und Contra von Netzwerken

Netzwerke mit Freunden und Familie sind schön und gut, in Sachen Einbruch haben sie allerdings zweierlei Gesichter. Vor allem in sozialen Netzwerken ist Vorsicht geboten: Öffentliche Urlaubsposts vermitteln nicht nur nette Urlaubsgrüße, sondern sind auch ein klares Signal an portentielle Einbrecher: „Unser Haus ist in der Zwischenzeit unbewohnt!“ Ein gutes Netzwerk mit seinen Nachbarn kann hingegen Einbrüche sogar verhindern. Nicht selten bemerken aufmerksame Nachbarn es, wenn sich jemand an Fenstern oder Türen zu schaffen macht, verständigen die Polizei und schlagen Einbrecher in die Flucht.

Tipp 5: Zuhause während des Einbruchs? Dann richtig reagieren!

Viele der Einbrüche über Türen und Fenster ereignen sich dann, wenn sich die Bewohner gerade im Haus befinden. Da das keine alltägliche Situation ist, sind viele Menschen völlig überfordert, wenn sie plötzlich verdächtige Geräusche in der Wohnung/im Haus hören. Eine grauenvolle Vorstellung, oder?

Das ist bei einem Einbruch in den eigenen vier Wänden zu tun, wenn man sich im Haus befindet:

  1. Ruhe bewahren
  2. Haus/Wohnung verlassen: Eure Sicherheit geht vor!
  3. Polizei anrufen

Werdet ihr nachts von den Einbrechern überrascht, solltet ihr umgehend die Schlafzimmertür absperren und die Polizei verständigen.

Und weil wir gerade beim Thema sind: Wie reagiert man richtig, wenn man nach Hause kommt und bemerkt, dass Einbrecher in der Wohnung ihr Unwesen getrieben haben? Diese Infografik fasst alle wichtigen Schritte zusammen:

Mit dem Wissen, dass sich fremde Leute in der eigenen Wohnung aufhielten und die eigenen Schränke durchwühlt haben, fühlen sich viele Betroffene gar nicht gut. Die psychischen Folgen einer solchen Erfahrung – egal ob man sich während des Einbruchs im Haus befunden hat oder nicht – sind nicht zu unterschätzen. Die Angst, dass Einbrecher ein zweites Mal kommen, sitzt tief in den Knochen. Betroffene sollten über das Erlebte sprechen, um das Trauma zu überwinden .

Fazit: Sicher in den eigenen vier Wänden 

Wenn das Haus sicher vor einem Einbruch ist, kann man entspannt in den Urlaub fahren und ruhige Nächte in den eigenen vier Wänden verbringen. Ein schönes Gefühl, oder? Deshalb gilt: Immer alle Türen absperren, egal wie kurz oder lang man das Haus verlässt. Fenster sollten nicht unbeaufsichtigt offengehalten werden – schon gar nicht im Erdgeschoss.

Nachts und beim Verlassen der Wohnung sollten auch gekippte Fenster in den unteren Etagen geschlossen gehalten werden. Ein zusätzlicher Sichtschutz schreckt Einbrecher ebenso ab. Mit diesen Maßnahmen kann man sich in den eigenen vier Wänden sicherer fühlen.

Michael Reinalter

Infos zum Autor: Michael Reinalter arbeitet im Beratungscenter des österreichischen Sicherheitsexperten Tresoro. Er ist davon überzeugt, dass die meisten Einbrüche mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen und einer professioneller Sicherungstechnik verhindert werden können und gibt in diesem Beitrag nützliche Tipps, wie man sich vor Einbrüchen schützen und potenziellen Dieben den Einstieg in das Zuhause erschweren kann.


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