Altes gilt nicht mehr: 5 Dinge, die wir 2022 über Baufinanzierung gelernt haben

Altes gilt nicht mehr: 5 Dinge, die wir 2022 über Baufinanzierung gelernt haben

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Das Jahr 2022 war ein turbulentes: enorme Zinsdynamik, galoppierende Inflation und eine multiple Krise. All das hat viele Empfehlungen, die jahrelang galten, auf den Kopf gestellt. Anna fasst daher die wichtigsten 5 Dinge für euch in der Podcast-Folge zusammen.

Von spannender Zins- und Immobilienpreisentwicklung über Tilgungsempfehlungen, die ihr getrost vernachlässigen könnt, bis hin zum schlauen Wählen der Zinsbindung reicht die Palette an Erkenntnissen. Die 5 wichtigsten Learnings findet ihr in unserer Podcast-Folge (6:21) von “Hausgefragt”. Hört euch schlau!

Wer nicht hören will, muss lesen …

1. Zinsentwicklung: Bauzinsen können explodieren

Noch nie gab es eine solch rasante Zinsentwicklung. Die Bauzinsen haben sich in 2022 mehr als vervierfacht. Das historisch niedrige Zinsniveau von einem Prozent und darunter für 10-jährige Zinsbindungen werden wir so erst einmal nicht mehr sehen. Aber: Bauzinsen um die 3 Prozent gab es natürlich schon in der Vergangenheit, sogar deutlich darüber, zum Beispiel im Jahr 2008.

Generell ist die Zinsentwicklung weiterhin volatil, doch insgesamt sollten die Bauzinsen 2023 eher steigen. So erwartert beispielsweise Dr. Klein im ersten Halbjahr, dass die Zinsspanne für ein 10-jähriges Hypothekendarlehen sich zwischen 3,5 Prozent bis 4,5 Prozent bewegt.

2. Tilgung: 2 Prozent sind kein Muss mehr

Die hohen Zinsen machen Baufinanzierungen natürlich teurer, deshalb werden Banken flexibler. Die Empfehlung, die anfängliche Tilgung – also den Anteil, mit dem ihr eure Schulden abzahlt – bei mindestens 2 Prozent anzusetzen, gilt so nicht mehr. Denn: Sie ist für viele schlicht nicht machbar. Daher bieten viele Banken wieder eine „1-Prozent-Tilgung“ an, wenn die restlichen Rahmenbedingungen stimmen.

3. Tilgungsparadox: Höhere Zinsen, schneller schuldenfrei

Eine spannende Sache ist das Tilgungsparadox, das besagt: Eine Finanzierung mit höheren Zinsen ist bei sonst gleichen Parametern in der Regel schneller abgezahlt als bei niedrigeren Zinsen. Probiert mal unseren Tilgungsrechner aus und schaut, was passiert.

4. Zinsvergleich: Kürzere Zinsbindungen kosten mehr

Die alte Regel, nach der kürzere Zinsbindungen in der Regel günstiger sind als lange, stimmt so nicht mehr. Daher macht es Sinn, zu vergleichen, welcher Zinssatz für 5, 10 oder auch 20 bis 30 Jahre anfällt. Die Zinsaufschläge, die Kreditinstitute als Risikoaufschlag einpreisen, fallen derzeit deutlich geringer aus. Und mit längerer Zinsbindung kauft ihr euch immer ein Stück Sicherheit.

Deshalb lohnt sich ein Zinsvergleich, um zu prüfen und abzuwägen, wie viel teurer die längere Zinsbindung ist und wie viel Sicherheit sie euch gibt. Auch der Anteil am Darlehen, der bis zum Ende der Zinsbindung abgezahlt ist, sollte dabei berücksichtigt werden. Denn: In der Regel benötigt ihr dafür eine Anschlussfinanzierung, deren Konditionen ihr noch nicht kennt.

5. Immobilienmarkt: Preisverhandlungen sind möglich

Während die Immobilienpreise jahrelang nur eine Richtung in der Entwicklung kannten, nämlich nach oben, differenziert sich der Markt nun immer deutlicher aus. Metropolen werden etwas weniger attraktiv, weil aufgrund der Corona-Pandemie viele Arbeitgeber das Arbeiten von Zuhause ermöglichen. Daher solltet ihr, wenn ihr jetzt kaufen wollt, auf jeden Fall genau hinschauen. Die Mikrolage ist entscheidend. Preisnachlässe im einstelligen Bereich sind durchaus möglich.

Anders sieht das in den Speckgürteln aus. Diese bieten für viele Menschen das Beste aus zwei Welten: viel Grün, kurze Wege und eine gute Infrastruktur. In diesen Regionen werden die Preise stabil bleiben und kaum sinken.

Am meisten geben die Immobilienpreise in ländlichen Regionen nach: Dort, wo die Wege lang sind und die Infrastruktur kaum vorhanden ist, trifft geringe Nachfrage auf Preisrückgänge im zweistelligen Bereich.

Ganz wichtig: Jahrelang bestimmten die Verkäufer den Preis, weil es eine sehr große Nachfrage gab. Nun finden wir eine Art Wartehaltung vor: Verkäufer sind noch nicht bereit, die Preise signifikant zu senken und Käufer trauen sich derzeit nicht an große Investitionen. Wer also sein Traumobjekt gefunden hat, sollte auf jeden Fall schlau verhandeln. Denn das ist nun wieder möglich.

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