Welche Bodenbeläge gibt es?

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Beim Stichwort Teppich springt unserer Gastautorin Katharina unausweichlich ihre Schulzeit vor Augen: eine orange Teppichlawine, die kratzt und übel riecht – gestiegen aus der tiefsten Design-Hölle. Im eigenen Haus soll ihr so ein Fauxpas nicht passieren. Doch welche Bodenbeläge gibt es? Und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit? Ihr erfahrt, wie sich Parkett, Laminat & Co. auf das Raumklima auswirken, was sie kosten und auf welche Materialien Öko-Freunde zurückgreifen sollten.

Warmes Kuschelparadies oder urbanes Beton-Chic: Welchen Belag ihr für eure Böden aussucht, beeinflusst stark, wie sich ein Raum anfühlt. Doch es geht um noch viel mehr als um Optik: Auch in Sachen Langlebigkeit, Gesundheit und Umweltverträglichkeit trennen die Bodenvarianten Welten. Wer sich also nicht in fünf Jahren beim Bodenerneuern wiederfinden will oder großen Wert auf eine schadstoffarme Umgebung legt, sollte bei der Auswahl genauer hinsehen.

1. Welche Bodenbeläge gibt es?

Der Markt ist riesig und bietet zwei Kategorien von Bodenbelägen: die aus Naturmaterialien und die aus Kunststoffen. Diese Bodenbeläge gibt es:

  • Parkett – langlebiger, wärmender Naturboden aus Echtholz
  • Laminat – preiswertes, pflegeleichtes Parkettimitat aus Kunststoff
  • Designboden und Vinylboden (auch als PVC bekannt) – hygienische, günstige Formwandler, besonders beliebt in Küche und Bad
  • Linoleum – das Naturprodukt dämmt gut, ist rutschfest und strapazierfähig
  • Korkboden – weicher Raumklima-Verbesserer mit guter Öko-Bilanz
  • Teppich – bringt Gemütlichkeit und dämmt den Trittschall 
  • Fliesen – natürlich, robust und mit unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten
  • Sichtestrich – der neue Trendboden aus versiegelter Bodengrundlage

2. Vor- und Nachteile von Bodenbelägen

Warm und weich oder robust genug für tobende Kinder: Jeder Bodenbelag bringt andere Eigenschaften mit. Alle Vor- und Nachteile seht ihr hier:

Parkett

Was ist das?

Parkett besteht aus Echtholz wie Eiche oder Buche. Deshalb sieht jeder Holzstab – wie jeder Baum – durch seine Maserung anders aus.  Eine echte Naturschönheit.

Vorteile:

  • hochwertiges Aussehen
  • extrem langlebig
  • dämmt gut
  • bringt wohnliche, warme Atmosphäre
  • gute Ökobilanz
  • kann ausgebessert werden

Nachteile:

  • vergleichsweise teuer
  • Verlegung meistens durch Dienstleister nötig
  • Ausbessern ist aufwändig

Laminat

Was ist das?

Laminat ist DIE preisgünstige Alternative für alle Liebhaber des Parkett-Designs. Das Holzimitat besteht aus mehreren zusammengepressten Kunststoffschichten, durch die es besonders strapazierfähig wird.

Vorteile:

  • sieht Parkett täuschend ähnlich
  • preiswert
  • robust
  • pflegeleicht
  • einfach zu verlegen

Nachteile:

  • kann nicht ausgebessert werden
  • nässeempfindlich
  • Trittschalleffekt bei schlechter Dämmung

Designboden

Was ist das?

Das Laminat 2.0: Designböden sind nach dem Vorbild von Laminat entwickelt – anders als ihre Vorlage bilden sie keine Holzböden nach, sondern zeigen ungewöhnlichere Optiken wie Stein, Kork oder Fliesen.

Vorteile:

  • täuschend echte Imitation von exotischen Bodenbelägen
  • warmes Laufgefühl
  • günstig
  • einfach zu verlegen
  • strapazierfähig

Nachteile:

  • Trittschalleffekt bei schlechter Dämmung
  • kann nicht ausgebessert werden
  • nässeempfindlich

Vinylboden

Was ist das?

Der Preischampion zieht seit den 30er-Jahren mit Vorliebe in deutsche Badezimmer und Küchen ein. Immerhin kann Wasser ihm nichts anhaben und er ist besonders leicht zu reinigen. Leider bringt Vinylboden, der auch PCV genannt wird, häufig Schadstoffe mit.

Vorteile:

  • günstigster Bodenbelag
  • leicht zu reinigen
  • rutschfest
  • schnell zu verlegen
  • hygienisch

Nachteile:

  • braucht glatten Untergrund
  • druckempfindlich
  • häufig schadstoffbelastet

Linoleum

Was ist das?

Das Naturprodukt aus Korkmehl und Leinöl feiert ein Comeback: Denn es ist in unzähligen Designoptionen wie Holz oder individuellen Mustern erhältlich – und kommt dazu mit einer guten Öko-Bilanz.

Vorteile:

  • Naturprodukt
  • rutschfest
  • dämmt Trittschall
  • leicht zu reinigen

Nachteile:

  • Eigengeruch
  • kann sich verfärben
  • wasser- und druckempfindlich

Korkboden

Was ist das?

Kork ist eine nachhaltige Wahl für alle Wohnräume. Da er aus der nachwachsenden Rinde von Korkeichen gewonnen wird, muss für ihn kein einziger Baum gefällt werden. Als Boden ist Kork wegen seiner Dämmwirkung beliebt und gut für Allergiker. Sein Bestandteil Suberin wirkt zudem als Brandhemmer.

Vorteile:

  • nachwachsender Rohstoff
  • antibakterielle Eigenschaften
  • besonders elastisch
  • bringt gemütliche Atmosphäre
  • warm am Fuß
  • reguliert Feuchtigkeit

Nachteile:

  • bleicht bei Sonneneinstrahlung aus
  • druckempfindlich
  • wasserempfindlich

Teppich

Was ist das?

Teppich ist die absolute Nummer 1 in puncto Gemütlichkeit und daher vor allem in Schlafzimmern beliebt. Der Bodenbelag bringt ein weiches, warmes Laufgefühl mit. Synthetische Teppichbeläge sind für schmales Geld zu haben. Für eine natürliche Alternative müsst ihr tiefer in die Tasche greifen.

Vorteile:

  • gemütlich
  • warm
  • weich
  • dämmt Trittschall

Nachteile:

  • fleckenempfindlich
  • schwer zu reinigen
  • bildet Abrieb
  • bringt häufig Eigengeruch mit
  • teilweise elektrostatisch aufgeladen

Fliesen

Was ist das?

Bodenfliesen können in jedem Raum eine gute Wahl sein – vor allem in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Sie sind wasserfest, widerstandsfähig und in unzähligen Ausführungen zu haben. Je nach Produkt sind sie sogar Naturprodukte made in Germany.

Vorteile:

  • gut sauber zu machen
  • robust
  • wasserfest
  • gut für Fußbodenheizung

Nachteile:

  • können im Raum kühl wirken
  • Halleffekt

Sichtestrich

Was ist das?

Die plane Grundlage für den eigentlichen Bodenbelag ist zum neuen Trendboden mit urbanem Loft-Charme mutiert. Sichtestrich kann bei jeder Immobilie als Boden in verschiedenen Farben und Glanzgraden eingesetzt werden. Entscheidend sind eine hohe Qualität und Versiegelung.

Vorteile:

  • urbanes Design
  • langlebig
  • robust
  • spart Kosten für Bodenbelag
  • gut in Kombination mit einer Fußbodenheizung

Nachteile:

  • Rissbildung möglich
  • muss lange trocknen
  • gute Verarbeitung notwendig

3. Raumklima

Es macht einen großen Unterschied, ob ihr Laminat verlegt, der Eichenparkett zum Verwechseln ähnlich sieht – oder das Original. Denn der richtige Fußboden tut nicht nur dem designverwöhnten Auge gut. Seine Bestandteile beeinflussen auch das Raumklima: Als Klassenbeste treten Böden aus Echtholz wie Kork- oder Parkettböden in Erscheinung, weil sie die Feuchtigkeit im Raum besonders gut regulieren. Und sie können noch mehr als das: Sie sind gut für die Gesundheit. Denn Naturmaterialien sind besonders schadstoffarm. Gerade wenn ihr mit Kindern lebt oder Allergiker seid, ein großes Plus.

Künstliche Bodenbeläge wie Vinyl, aber auch Teppiche können schädliche Weichmacher und Klebstoffe enthalten, welche die Gesundheit speziell von Kindern und Allergikern negativ beeinflussen können. Auch die Oberflächen von Holzböden können mit chemischen Stoffen behandelt worden sein, etwa für einen Glanzeffekt. Bei der Wahl eines schadstoffarmen Produkts helfen Siegel wie

  • GuT-Siegel
  • greenline-Zeichen
  • Natureplus
  • Blauer Engel

4. Ökologischer Bodenbelag: die richtige Wahl

Ein natürlicher, nachhaltiger Fußboden schont die Umwelt und ist echter Balsam für eure Gesundheit – denn sie sind besonders schadstoffarm. Doch für einen Öko-Boden muss es nicht immer Holz sein. Diese fünf Bodenbeläge glänzen mit guter Öko-Bilanz:

1. Parkett

Der beliebte Klassiker aus Echtholz ist ein langjähriger Wohnbegleiter. So lang, dass Fußböden mit Vollholzdielen locker ganze Generationen überdauern können. Ein weiteres Plus: Kleine Macken können problemlos abgeschliffen werden. 

Leider führt die Parkett-Produktion teilweise zur Abholzung von Wäldern. Damit euer Holz aus nachhaltigem Anbau stammt, achtet am besten auf das FSC-Siegel.

2. Bambusparkett

Ein Nachhaltigkeitsass, das mit seiner exotischen Maserung neue Designs in den Holzboden-Markt bringt – ohne selbst ein Holz zu sein. Bambusparkett wird nämlich aus verholztem Riesengras gewonnen. Eine Pflanze, die mit bis zu 35cm pro Tag enorm schnell wächst und dazu noch sehr leicht ist. Wegen seiner Robustheit ist Bambusparkett besonders in Haushalten mit Kindern beliebt.

3. Korkboden

Kork ist zu 100% biologisch abbaubar und ressourcenschonend: Denn für euren Korkboden muss kein einziger Baum fallen. Korkböden werden aus der Rinde von Korkeichen gewonnen – ein Material, das nachwächst. Der Korkboden wird aus einem Abfallprodukt in der Flaschenkorken-Produktion hergestellt.

4. Linoleum

Seinen Namen verdankt Linoleum dem enthaltenen Leinöl. Es besteht vollständig aus Naturmaterialien wie Holz- und Korkmehl, Naturharz und mineralischen Farbstoffen. Seine glatte Oberfläche und Strapazierfähigkeit brachten ihm lange die Spitzenposition in Schulen und Treppenhäusern.

5. Fliesen und Naturstein

Kurze Transportwege, Verwendung von regionalen Rohstoffen und strenge Umweltschutzauflagen: Markenfliesen aus Deutschland trumpfen größtenteils mit guter Öko-Bilanz auf. Wie nachhaltig sie ausfallen, hängt unter anderem vom verwendeten Stein ab – ein Granitstein, der verschifft wird oder Sandstein aus der Region. Ein weiterer Pluspunkt: Fliesen dünsten keine Schadstoffe aus.

5. Preise

Durchschnittlich sind Böden aus Naturprodukten teurer als Kunstbeläge. Ein Vinylboden ist schon ab 5 Euro zu haben. Allerdings: Naturprodukte halten in der Regel länger – langfristig zahlen sich die höheren Anschaffungskosten also aus. Ein gutes Öko-Gewissen und ein dickes Gesundheitsplus gibt es obendrauf.

Das kosten Bodenbeläge pro Quadratmeter

Art des BodenbelagsPreis pro Quadratmeter
Parkettab 20 EUR
Laminatab 12 EUR
Designbödenab 20 EUR
Vinyl (PVC)ab 5 EUR
Korkbodenab 20 EUR
Bambusparkettab 40 EUR
Naturstein-Bodenab 30 EUR
Fliesenab 10 EUR
(Design-Fliesen ab 50 EUR)
Teppichab 10 EUR
Linoleumab 25 EUR
Sichtestrichab 80 EUR

Die passende Finanzierung für eure Sanierung.


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