Sondertilgung

Sondertilgungen: Schneller schuldenfrei dank Weihnachtsgeld, Boni und Co.

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Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und einige Arbeitnehmer werden bald Weihnachtsgeld oder Bonuszahlungen bekommen. Verwendungsmöglichkeiten dafür gibt es sicherlich viele – eine Möglichkeit ist eine Sondertilgung in die laufende Baufinanzierung. Aber hat es überhaupt einen nennenswerten Effekt, das Geld direkt in die Finanzierung zu stecken, wenn man eh monatlich dafür zahlt? Wir zeigen euch, wann Sondertilgungen sinnvoll sind und worauf Eigenheimbesitzer achten sollten.

Das 13. Gehalt, der Bonus für erfüllte Ziele, das Geldgeschenk von Oma – manchmal ergeben sich gegen Ende des Jahres (unverhoffte) finanzielle Möglichkeiten. Wenn diese Mittel nicht bereits für andere Dinge eingeplant sind, sind Sondertilgungen eine sinnvolle Möglichkeit, um bei der laufenden Baufinanzierung zu sparen und schneller schuldenfrei zu sein.

Was ist eine Sondertilgung überhaupt?

Eine Sondertilgung ist eine außerplanmäßige Einmalzahlung in ein bestehendes Darlehen. Wie oft und in welcher Höhe eine Sondertilgung geleistet werden kann, schreibt die Bank im Darlehensvertrag fest.

Für wen eignen sich Sondertilgungen?

Sondertilgungen sind ein gutes Werkzeug, um die Baufinanzierung flexibel zu halten. Besonders Menschen mit schwankendem Einkommen, zum Beispiel aufgrund von Arbeit auf Provision, können davon profitieren und damit ein Stück Sicherheit gewinnen. Denn eine Sondertilgung muss nicht regelmäßig geleistet werden, sondern kann bei Bedarf genutzt werden. So kann zum Beispiel die monatliche Tilgung eher etwas niedriger angesetzt und nach Möglichkeit, wenn der Geldbeutel es gerade hergibt, das Darlehen durch eine Sondertilgung weiter reduziert werden.

Auch junge Darlehensnehmer und Familien, die ihre Baufinanzierung mit einer geringen Tilgung begonnen haben, können bei steigendem Einkommen mit der zusätzlichen Tilgung ihre Immobilie schneller abbezahlen, sofern kein genereller Tilgungssatzwechsel in Frage kommt.

Wie teuer sind Sondertilgungen?

Wie oft und in welcher Höhe Sondertilgungen in die Baufinanzierung eingebracht werden können, legt jede Bank unterschiedlich fest. Einige verlangen dafür auch einen Zinsaufschlag von circa 0,05 bis 0,1 Prozentpunkten. Die meisten Banken gewähren jedoch kostenfreie Sondertilgungen bis zu fünf Prozent der Darlehenssumme. Erst für höhere Beträge wird dann ein Zinsaufschlag fällig. Fünf Prozent klingen auf den ersten Blick wenig, aber: bei einem Darlehen in Höhe von 300.000 Euro kommen so bereits 15.000 Euro jährlich zusammen. In den allermeisten Fällen ist das ausreichend.

Wie effektiv sind Sondertilgungen?

Sondertilgungen beschleunigen die Rückzahlung des Darlehens. Dadurch wird die Restschuld geringer und damit auch der Betrag, der für die Anschlussfinanzierung noch einmal aufgenommen werden muss. Kreditnehmer wohnen folglich schneller in einer abbezahlten Immobilie. Sondertilgungen haben aber noch einen weiteren nützlichen Effekt: Darlehensnehmer können dadurch Zinsen sparen. Denn Zinsen fallen immer prozentual auf die Restschuld an – und je kleiner diese ist, desto kleiner fallen die Zinszahlungen aus.

Eine Beispielrechnung macht den Effekt deutlich:

Vergleichsrechnung für eine Finanzierung ohne Sondertilgung, mit kostenpflichtiger Sondertilgungsoption und kostenfreier Sondertilgungsoption

 Darlehen ohne SondertilgungDarlehen mit Sondertilgungsoption gegen Zinsaufschlag (+0,1%)Darlehen mit Sondertilgungsoption ohne Zinsaufschlag
Zinssatz1,2%1,3%1,2%
Geleistete Sondertilgung 15 Jahre jeweils 3.000€15 Jahre jeweils 3.000€
Restschuld nach Zinsbindung176.806,48€126.440,30€127.750,42 €  
Zinskosten43.306,48€42.440,30€39.250,42€
Zinsersparnis 866,18€4.056,06€
Darlehensbetrag 300.000 Euro, 15 Jahre Zinsbindung, 2,5 Prozent Tilgung

Wer ein Darlehen mit kostenfreier Sondertilgungsoption wählt und über die gesamte Zinsbindung jährlich 3.000 Euro, also zum Beispiel Weihnachtsgeld und/oder Boni, in die Sondertilgung steckt, kann selbst in Niedrigzinszeiten über 4.000 Euro Zinsen sparen. Und die Restschuld, die mit in die Anschlussfinanzierung gebracht wird, ist deutlich geringer.

Puffer ansparen oder Finanzierung tilgen?

Wer also das Glück hat, Ende des Jahres noch etwas Geld übrig zu haben, kann mit einer Sondertilgung deutliche Effekte erzielen und sogar viel Geld sparen. Aber ist schnelles Abzahlen immer der Königsweg, oder sollte doch lieber ein Puffer für eventuelle Reparaturen am Eigenheim angespart werden?

Wer keine oder nur geringe Rücklagen hat, ist tendenziell besser beraten, die Summe zu sparen, um bei unerwarteten Ausgaben nicht in die Bredouille zu geraten.  Ansonsten sind Weihnachtsgeld und Co. aber in der Sondertilgung gut aufgehoben – besonders in Zeiten niedriger Zinsen und Inflation, wenn das Geld auf dem Konto eher weniger als mehr wert wird, ist die eigene Immobilie eine beständige Anlage für diese besonderen Einnahmen. Und je schneller das Haus oder die Wohnung abbezahlt sind, desto mehr Geld bleibt für später übrig.


Auf der Suche nach einer passgenauen Finanzierung?


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