Gartenhaus steht in einem Garten.

Das Gartenhaus: Das etwas andere Immobilienprojekt

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Der Heimwerkermarkt in Deutschland ist 2020 stark gewachsen. Zahlreiche Deutsche haben die Pandemie genutzt, um eigene Projekte rund um das eigene Haus in Angriff zu nehmen. Beliebt waren dabei unter anderem Gartenhäuser. Unser Redakteur Florian hat sich ebenfalls ein Gartenhaus zugelegt. Welche Erfahrungen er damit gemacht hat, erfahrt ihr hier.

Eine praktische Abstellkammer für den Garten, das wollten meine Frau und ich auch für unser kleines Grundstück haben. Damit waren wir nicht allein. Viele andere Deutsche haben sich ebenfalls entschieden, in der Pandemie eine Gartenhütte zu bestellen. Doch was sich zu Beginn nach einem kleinen Projekt anhörte, entwickelte sich zu einem größeren Unterfangen.

Bei Gartenhäusern herrscht hohe Nachfrage

Gartenhäuser sind gefragt und wegen des aktuell herrschenden Rohstoffmangels oft rar. Zwei Mal mussten uns Händler nach der Bestellung absagen, weil die Ware nicht mehr vorrätig war. Auf anderen Webseiten war das gewünschte Modell teilweise erst in zehn Monaten lieferbar.

Nach längerem Suchen haben wir unser bevorzugtes Gartenhaus aber gefunden — und das mit einer Lieferzeit von „nur“ drei Monaten. Da wir im März bestellt haben und das Haus demnach im Sommer kommen sollte, war das kein Problem. Wer also ein Gartenhaus kaufen will, sollte einen langen Atem haben. Die Lieferzeiten betragen immer noch zwischen ein paar Wochen und drei Monaten. Wichtiger zu wissen ist aber, dass die Preise auch stark gestiegen sind. So kostet unser Modell mittlerweile bis zu 800 Euro mehr als noch vor ein paar Monaten. Bei einem durchschnittlichen Preis von 1.000 -2.000 Euro ist das ein ordentlicher Preisanstieg. Unter Umständen kann es sich also lohnen, etwas abzuwarten, bis die Preise wieder sinken.

Alles nicht so leicht: das Materialgewicht

Unsere Hütte sollte auf einem Plattenfundament stehen. Das sorgt für einen guten Halt, die Türen verziehen nicht und Feuchteschäden lassen sich verhindern. Zudem schien das Projekt Fundament dank Video-Tutorials einschlägiger Baumärkte auch für Laien umsetzbar.

Also nichts wie los zu einem Baustoffhändler, um uns bezüglich Materialien für das Fundament beraten zu lassen. Doch da folgte schon der erste Schock. Laut Angebot sollten die Kosten für das Material doppelt so hoch sein wie die Hütte selbst. Nach einem kurzen Gespräch mit unseren Nachbarn, die ebenfalls eine Gartenhütte hatten, kamen wir zum Schluss, dass wir bei den Materialien Abstriche machen konnten.

Also bestellten wir normale Gehwegplatten und Kies beim nächsten Baumarkt. Mir wurde da zum ersten Mal bewusst, mit welchen Mengen wir es bei unserem Projekt zu tun bekommen würden. Denn für das Fundament mit einer Fläche von 3×3 Metern inklusive Kantsteine brauchten wir 70 Platten à 32 Kilogramm. Das allein ergab ein Gewicht von über zwei Tonnen. Hinzu kam der Kies mit weiteren 1,5 Tonnen. Wer sich das Material also direkt in den Garten liefern lassen kann, spart Kraft und Zeit. Bei uns ging das leider nicht, sodass wir alles mit Hilfe von Freunden und Schubkarren hinter unser Haus in den Garten bringen mussten.

Kies liegt auf einer Plane. Im Hintergrund liegen Gehwegplatten.
Sieht nach wenig aus, fällt aber ins Gewicht: Kies und Gehwegplatten.

How to: Das Fundament

Nachdem also alles im Garten war, konnten wir mit den Arbeiten beginnen. Zum Glück hatten wir Unterstützung von meinem handwerklich begabten Schwiegervater. Zwar sind die Arbeiten nicht so schwer, doch kann etwas Erfahrung nicht schaden, um am Ende ein schönes Ergebnis zu erzielen.

  • Der Rest war ganz einfach und lief wie folgt ab:Eine 15 cm tiefe Grube ausheben
  • An den Seiten der Grube einen ca. 50 cm tiefen Graben ziehen
  • Die Kantsteine senkrecht nebeneinander im Graben aufstellen
  • Kantsteine mit Kies stabilisieren
  • Erde mit einer Rüttelplatte verdichten
  • Die Grube mit Kies auffüllen
  • Den Kies eben verteilen
  • Die Bodenplatten aneinanderlegen

Fertig ist das Fundament. Da die Platten sehr schwer sind, empfehle ich bei solchen Arbeiten immer, die Platten aus den Beinen zu heben und einen Plattenheber zu benutzen. Das entlastet den Rücken und verhindert schwere Verletzungen wie einen Bandscheibenvorfall.

Ein Gartenhaus ist schnell aufgebaut

Ist das Fundament gelegt, kann das Gartenhäuschen gebaut werden. Zu unserer Überraschung ging das relativ flott. Innerhalb eines Tages hatten wir das Häuschen zu dritt aufgebaut. Etwas Fingerspitzengefühl braucht es bei den Türen, damit diese schön ineinander schließen. Ein letzter Anstrich mit einem Lack oder einer Lasur und fertig ist das Meisterwerk.

Fazit: Was ich gelernt habe

Auf dem Papier war das Projekt Gartenhütte nicht allzu herausfordernd. Doch an der einen oder anderen Stelle war es sehr nützlich, eine helfende Hand zu haben. Zum Abschluss möchte ich meine Erfahrungen hier kurz zusammenfassen:

  • Ein Preisvergleich lohnt sich. Die Kosten für eine Hütte unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Falls ihr es nicht eilig habt, wartet am besten noch etwas ab, bis die Preise wieder sinken.
  • Eine Hütte lässt sich am besten im Sommer bei schönem Wetter bauen. Plant bei der Bestellung deshalb etwas Vorlauf ein, denn die Lieferzeiten können sehr lang sein.
  • Unterschätzt nicht das Gewicht des benötigten Materials.
  • Helfende Hände und das richtige Werkzeug erleichtern die Arbeit ungemein.
  • Das Fundament ist der größte Aufwand.

Das Kapitel Gartenhütte ist vorerst einmal abgeschlossen. Aber bei einem Haus gibt es immer etwas zu tun, sodass das nächste Projekt nur einen Steinwurf entfernt ist.


Die passende Finanzierung für jedes Projekt.


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