Durch Eigenleistung lässt sich Geld beim Kellerbau sparen.

Ab in den Untergrund – was es beim Kellerbau zu beachten gibt

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Keller oder Bodenplatte — so lautet die Gretchenfrage beim Hausbau. Tatsächlich lässt sich der Trend erkennen, dass viele Neubauten ohne Keller und dafür mit zusätzlichem Abstellraum oder Geräteschuppen gebaut werden. Unser Gastautor Benjamin Kiechl hat sich bei seinem Hausprojekt gegen diesen Trend entschieden. Ob es sich gelohnt hat? Ein Erfahrungsbericht.

Als ich bei meinem Hausprojekt am Anfang stand, habe ich mich lange mit der Frage beschäftigt, ob ich für mein Fertighaus einen Keller oder doch lieber eine Bodenplatte wählen soll. Klar, ein Keller bietet zusätzlichen Raum für Wohn- oder Lagerfläche. Allerdings zahlt man für diese Extrafläche auch einen hohen Preis. Ein Keller kann das Bauvorhaben schnell um die 50.000 Euro oder mehr verteuern.

Nach langem Überlegen habe ich mich schlussendlich aus mehreren Gründen doch für den Keller entschieden. Da mein Grundstück lediglich 470 m² umfasst, wollte ich möglichst wenig Fläche verbauen. Ich habe nämlich auf dem Grundstück meiner Eltern gebaut und dafür musste leider ein Teil unseres Gartens weichen. Ein kleiner Wermutstropfen, denn Gärtnern ist eine Leidenschaft, die ich mit meinen Eltern teile. Es war mir deshalb wichtig, möglichst wenig Fläche zu verbauen, damit der schöne, bestehende Garten mit seinen Hochbeeten, Obstbäumen und Sträuchern erhalten bleibt. Und da ich die Grundfläche möglichst kompakt halten wollte, war mir zudem genügend Stauraum wichtig. Die Entscheidung für einen Keller war also gefallen.

Zement für Keller wird verteilt.

Großer Preisunterschied bei Anbietern

Bei der Suche nach dem passenden Anbieter habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, genügend Infos einzuholen, um die Angebote auch angemessen vergleichen zu können. Die Möglichkeiten beim Kellerbau sind sehr umfangreich. Und so gab es bei den Kellerbauern teilweise einen Preisunterschied von bis zu 20.000 Euro.

Da ich sehr auf das Budget geachtet habe, wollte ich mir unterschiedliche Optionen anschauen, um die passende Lösung für mich zu finden. In die engere Auswahl kam deshalb auch ein sogenannter „Fertigkeller“. Dabei werden die Betonelemente bereits im Werk gefertigt. Letztlich entschied ich mich aber für einen Keller eines Anbieters aus der Region. Ein Vorteil dort war, dass ich einen Teil der Arbeiten in Eigenleistung erbringen konnte und der Preis sich dadurch noch einmal etwas senken ließ.

Generell stellte ich fest, dass es mehrere Faktoren gibt, die einen erheblichen Einfluss auf den Preis des Kellers haben können. So hatte ich Glück, dass auf meinem Grundstück keine größeren Hindernisse wie Grundwasser oder Felsen vorhanden waren. Diese hätten die Kosten für den Keller in die Höhe getrieben. Zusätzlich war mein Keller in einer schlichten rechteckigen Form geschnitten. Weitere Ecken oder zusätzliche Trennwände hätten weitere Kosten verursacht.

Die Wände für den Keller sind fast fertig.

Versteckte Kosten beim Erdaushub

Ein Punkt, den ich aber etwas unterschätzt hatte, waren die Erdaushubarbeiten. Denn mit 10.000 € machen diese einen erheblichen Anteil der Kosten für einen Keller aus. Bagger, Transportkosten und vor allem die Deponiegebühren für die Erde sprengten das vorgesehene Budget. Den Aushub auf dem eigenen Grundstück zu lagern ist, sofern möglich, die kostengünstigste Methode. Dadurch lassen sich erhebliche Kosten sparen. Ich hatte das leider nicht eingeplant. So fielen Gebühren für den Ab- und Antransport sowie die Lagerung von Erde an. Das würde ich beim nächsten Mal sicher anders planen.

Die Wände für den Keller sind fertig.

Keller vorausschauend planen

Der Keller hat eine Raumhöhe von 2,50 Meter, ist gut gedämmt und durch ein großes Fenster im Süden scheint Tageslicht hinein, sodass er auch als Hobbyraum oder Gästezimmer genutzt werden kann. Ein Vorteil ist, dass sich die Haustechnik und die Waschmaschine im Keller befinden. Dadurch ist im Wohnbereich beziehungsweise im Badezimmer mehr Platz vorhanden.

Zusätzlich lässt sich der Raum durch Trockenbaumauern weiter unterteilen, um so auch zukünftigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ein Projekt, das ich mir für den Keller vorstellen könnte, wäre zum Beispiel ein kleiner Weinkeller.

Egal, wie man den Keller nutzt – wichtig ist, wie auch beim Hausbau generell, diesen im Voraus genau zu planen. In der Bauphase lassen sich Leitungsinstallationen für Strom, Heizung oder Lüftung problemlos installieren. Nachträglich lässt sich vieles nur sehr umständlich oder mittels Aufputzes, also als sichtbare Installation, einbauen.

Auch wenn es etwas teurer war, bin ich sehr glücklich, mich für einen Keller entschieden zu haben. Denn auch eine Bodenplatte verschlingt einiges an Geld und man hat dadurch keinen zusätzlichen Stauraum gewonnen.


Die passende Finanzierung für alle Fälle.


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