Niedrige Immobilienzinsen zum Jahresende 2020
Lübeck, 16.12.2020: Ein Blick auf die Immobilienzinsen zum Jahresende 2020 zeigt: Die Rahmenbedingungen für Bauherren und Immobilienkäufer sind günstig. Doch wie sieht die Zinsentwicklung kurz- und mittelfristig aus? Die Antworten finden Sie im Zinstrend.

- Rückblick: Wo lagen die Immobilienzinsen im November 2020?
- Wo liegen die Immobilienzinsen aktuell?
- Expertenmeinung: Baufinanzierungen bleiben günstig
- Immobilienzinsen berechnen
- Immobilienpreise 2021: stagnieren, steigen oder fallen sie?
- EZB-Maßnahmen: Was bedeuten sie für Bauherren & Immobilienkäufer?
- Beratung anfordern
Rückblick: Wo lagen die Immobilienzinsen im November 2020?
Der Bestzins für ein zehnjähriges Hypothekendarlehen lag im November 2020 bei 0,44 Prozent, bei Darlehen mit 15 Jahren Zinsbindung waren es 0,67 Prozent und bei 20 Jahren 0,90 Prozent (Stand 20.11.2020).
Um zu erkennen, wie sich der Markt entwickelt, hilft ein Blick in unser Zinschart zur Zinsentwicklung. Es zeigt Ihnen, wie sich die Immobilienzinsen mit verschiedenen Laufzeiten über die Jahre entwickelt haben und welche Richtung die Immobilienzinsen einschlagen.
Wo liegen die Immobilienzinsen aktuell?
Das niedrige Zinsniveau setzt sich auch im Dezember 2020 fort. Aktuell liegt der Bestzins:
- für ein zehnjähriges Hypothekendarlehen bei 0,41 Prozent,
- bei einem 15-jährigen Hypothekendarlehen bei 0,77 Prozent,
- bei einem 20-jährigen Hypothekendarlehen bei 0,92 Prozent (Stand: 13.12.2020).
Der Bestzins für ein 10-jähriges Hypothekendarlehen ist im Vergleich zum Vormonat minimal gesunken. Dagegen sind die Immobilienzinsen für ein längerfristiges Darlehen zur Baufinanzierung im Dezember 2020 erneut leicht gestiegen. Doch auf längere Sicht betrachtet, verharren die Immobilienzinsen weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Die langjährige Niedrigzinsphase setzt sich also weiter fort und somit ist die Zinsentwicklung weiterhin günstig für Bauherren, Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer.

Chart: Bestzins 10-jähriger Hypothekendarlehen & Rendite 10-jähriger Bundesanleihen (Dezember 2018 - Dezember 2020)
Die Rendite der Bundesanleihen ist ein verlässlicher Indikator dafür, wie sich die aktuellen Immobilienzinsen entwickeln. Sinkt die Rendite der Bundesanleihen, ziehen die Immobilienzinsen fast zeitgleich nach.
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In unserem Zinstrend sprechen wir bewusst vom Bestzins. Das bedeutet Ihre individuellen Immobilienzinsen können vom Bestzins abweichen. Denn um den Bestzins zu erhalten, brauchen Sie unter anderem eine herausragende Kreditwürdigkeit.
Expertenmeinung: Baufinanzierungen bleiben günstig
Der minimale Anstieg der Immobilienzinsen ist kein Signal für eine nachhaltige Trendwende, da es sich lediglich um eine kurzfristige Schwankung handelt. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, geht davon aus, dass Immobilienzinsen mittelfristig ihre Seitwärtsbewegung fortsetzen werden. „Ich sehe kein Potenzial für Rückgänge, wie wir sie in der Vergangenheit hatten.“
Dagegen ist ein leichter Anstieg in 2021 möglich – besonders bei den längeren Zinsbindungen. „Wenn sich die Wirtschaft nächstes Jahr gut erholt und eine steigende Inflation erwartet wird, könnte der zurzeit sehr geringe Unterschied zwischen langen und kurzen Laufzeiten wieder größer werden. In Summe werden wir aber weiterhin niedrige Zinsen sehen“, meint Michael Neumann. Kurzfristig geht der Zinsexperte davon aus, dass die Immobilienzinsen leicht steigen können.
Ausblick Immobilienzinsen
Zeithorizont | Richtung |
---|---|
Kurzfristige Entwicklung (1 Monat) | Steigende Schwankung |
Mittelfristige Entwicklung (6 Monate) | Schwankend seitwärts, auf niedrigem Niveau |
Seine Zinsprognose begründet Michael Neumann damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auch in 2021 ihre lockere Geldpolitik fortsetzt und somit weiterhin Staats- und Unternehmensanleihen im großen Stil kaufen wird. Die Folge: Die Renditen und Zinsen bleiben niedrig.
Immobilienzinsen berechnen
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Immobilienpreise 2021: stagnieren, steigen oder fallen sie?
„Die niedrigen Immobilienzinsen werden auch in 2021 nicht der hindernde Faktor bei einer Baufinanzierung sein“, betont Neumann. Doch Immobilienkäufer sollten sich auf das typische Szenario aus – großer Nachfrage, wenigen Angeboten und hohen Immobilienpreisen – auch in 2021 einstellen. So geht Michael Neumann davon aus, dass die Immobilienpreise in den Ballungsgebieten und in den Randgebieten weiterhin steigen.
Doch es bieten sich auch Chancen für den Eigenheimerwerb. „Wer auch nach Corona die Möglichkeit hat, vermehrt im Homeoffice zu arbeiten, wird weitere Wege zur Arbeitsstätte in Kauf nehmen – und kann sich aufgrund geringerer Immobilienpreise im Umland eine größere Immobilie leisten oder ein Haus mit Grundstück.“
Zudem gibt es immer mehr Banken, die den gesamten Kaufpreis finanzieren. „In vielen Konstellationen brauchen zukünftige Eigentümer lediglich Eigenkapital für die Erwerbsnebenkosten, den Rest können sie finanzieren.“ Sofern Sie die passende Immobilie gefunden haben und der finanzielle Rahmen stimmt, spricht also vieles dafür, dass Sie sich in 2021 den Wunsch vom Eigenheim erfüllen können.
EZB erweitert Corona-Hilfen: Was bedeuten die Maßnahmen für Bauherren und Immobilienkäufer?
Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise hat die EZB ein umfangreiches Maßnahmenpaket auf ihrer letzten Ratssitzung in diesem Jahr beschlossen. Im Mittelpunkt steht dabei das unter den Kürzel PEPP bekannte Notfall-Anleihekaufprogramm. Das Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere wird von 1,35 auf 1,85 Milliarden Euro aufgestockt und bis mindestens Ende März 2022 fortgeführt. Ursprünglich sollte es im Juni 2021 auslaufen. Die temporären Käufe dienen dazu, die Marktzinsen für Regierungen wie Unternehmen während der Corona-Krise niedrig zu halten.
Auch für die Geschäftsbanken schafft die EZB Erleichterungen: Sie können besonders günstige Langfristkredite (TLTROs) erhalten. Sie sollen verhindern, dass die Kreditvergabe im Euroraum zurückgefahren und die Wirtschaft dadurch weiter geschwächt wird.
Die aktuell beschlossenen EZB-Maßnahmen werden das Zinsniveau über einen langen Zeitraum niedrig halten. Eine Rückkehr zur Normalität wird durch die höheren Anleihekäufe immer schwieriger. „Viele Staaten könnten sich einen Zinsanstieg gar nicht leisten. Bei steigenden Zinsen wären sie nicht mehr in der Lage, ohne Weiteres ihren Schuldendienst zu bewältigen. Dabei nimmt die Politik allerdings in Kauf, dass Vermögenswerte der Bevölkerung wie Bargeld, Festgeld oder Lebensversicherungen durch die anhaltenden Niedrigzinsen schleichend entwertet werden“, betont Michael Neumann.
Die aktuelle Zinsentwicklung ist dagegen für Bauherren, Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer ein Segen. Und vieles spricht dafür, dass die Immobilienzinsen voraussichtlich im gesamten Jahr 2021 günstig bleiben.