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Zinskommentar August 2019: Kommt jetzt die Ära der Negativzinsen für Baufinanzierungen?

Lübeck, 20. August 2019. Negativzinsen bei der Baufinanzierung: dieses Szenario war bisher undenkbar. Die mögliche Leitzinssenkung der EZB und der freie Fall der Pfandbrief- und Anleiherenditen machen allerdings auch in Deutschland eine neue Ära der Negativzinsen wahrscheinlicher. 

EZB in der Sackgasse: Geldpolitik verfehlt Wirkung

Mit dem Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren haben Notenbanken weltweit ihre Geldpolitik in historischem Ausmaß gelockert, um das globale Finanzsystem zu stabilisieren. In Europa hat das Absenken des Leitzinses  auf null Prozent und der massive Ankauf von Staatsschulden durch die Europäische Zentralbank (EZB) nicht zum gewünschten Effekt geführt: Die Wirtschaft schwächelt und die Inflation entfernte sich im Juli mit 1,1 Prozent sogar wieder weiter von der 2-Prozent-Zielmarke. Die Nationalstaaten nutzten die von der EZB erkaufte Zeit nicht für notwendige Reformen und bevor die Notenbänker überhaupt eine Chance hatten, ihre Geldpolitik zu normalisieren, steht bereits die nächste Krise vor der Tür. 

Kommen nach den Nullzinsen die Negativzinsen?

Wie geht es also weiter? Die EZB befindet sich in einer Sackgasse: Um der schwachen Wirtschaft einen erneuten Impuls zu geben, bleibt den Währungshütern nichts anderes übrig, als erneute geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen – obwohl die Geldschleusen bereits jetzt sperrangelweit offenstehen. Welche Instrumente konkret zum Einsatz kommen, bleibt bis zur kommenden Sitzung im September allerdings offen. „Ich rechne im September eher mit einer Wiederaufnahme der Anleihekäufe oder mit einer weiteren Senkung des Einlagezinsen für Banken, als mit einer Leitzinssenkung in den negativen Bereich“, so die Prognose des Vorstandsvorsitzenden von Dr. Klein, Michael Neumann.

Weltweite Wirtschaftsschwäche: Können Negativzinsen die Konjunktur retten?

Deutschland im Abschwung, China schwächelt und auch das US-Wachstum bremst ab:  Es läuft nicht gut für die Weltwirtschaft – aber das immerhin sehr konsequent. In den USA hat die Federal Reserve (Fed) bereits reagiert und im August den Leitzins gesenkt. Auch in Europa wird die EZB voraussichtlich handeln und weitere Maßnahmen ergreifen. Doch: Lässt sich die Konjunktur damit überhaupt retten? Immerhin bleibt die angestrebte Teuerung von zwei Prozent in der Eurozone seit der Finanzkrise aus, trotz der ultralockeren Politik. 

Die einfache Antwort lautet: Nein. Die Geldpolitik allein kann die aktuellen Probleme nicht lösen. Sie kann den Staaten lediglich weitere Zeit kaufen, um Reformen durchzuführen und Europas Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Nur dadurch ließe sich die Grundlage für ein stabiles Wachstum schaffen. 

„Run“ auf sichere Häfen: Negativzinsen bei Bundesanleihe und Pfandbriefen

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sinkt auf immer neue Rekord-Tiefstände, im August fiel sie erstmals unter 0,7 Prozent. In Deutschland sind aktuell bereits rund 90 Prozent aller Staatsschulden negativ verzinst. Selbst die Rendite zehnjähriger Pfandbriefe sank vor gut einer Woche zum ersten Mal in der Geschichte auf unter null Prozent. Wer aktuell in diese Anleihen investiert und bis zum Ende der Laufzeit hält, akzeptiert also garantierte Negativzinsen. Einige Anleger nehmen diesen Verlust angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit und der mangelnden Alternativen in Kauf. Andere könnten auch darauf spekulieren, dass das Zinsniveau noch tiefer sinkt und der steigende Preis die negative laufende Verzinsung damit ausgleicht. 

Der Fall „Nordea“: Skandinavische Bank plant Immobilienkredite mit Negativzinsen

Vor kurzem sorgte die skandinavische Nordea-Bank mit der Meldung für Aufsehen, dass Sie einen Baukredit mit 20 Jahren Laufzeit ohne Zinsbelastung anbieten wird. Das heißt konkret: Dänische Hauskäufer und Bauherren können ein Darlehen aufnehmen, ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen. Michael Neumann relativiert das skandinavische Angebot allerdings ein Stück weit: „Man darf beim Blick nach Dänemark nicht übersehen, dass nicht nur der Sollzins eine Rolle spielt, sondern auch die erhobenen Gebühren beachtet werden müssen. Werden diese Gebühren eingerechnet, ergibt sich ein Effektivzins mit einem positiven Vorzeichen."

Die deutschen Bauzinsen fallen weiter: Wie wahrscheinlich sind Negativzinsen?

Auch die deutschen Zinsen für Immobiliendarlehen, die von Banken durch langfristige Anlagen wie Pfandbriefe refinanziert werden, nähern sich der Nullmarke immer weiter an. Der Bestzins zehnjähriger Hypothekendarlehen bewegt sich im August erneut auf ein historisches Allzeit-Tief von 0,42 Prozent. Von Negativzinsen bei deutschen Baufinanzierungen geht Zinsexperte Michael Neumann allerdings vorerst nicht aus: „Kurzfristig halte ich es für unwahrscheinlich, dass Banken in Deutschland Immobiliendarlehen mit negativer Verzinsung anbieten – auch wenn sich Kreditinstitute schon allein aus strategischen Gründen diese Hintertür offenhalten müssen und dafür technische Vorbereitungen treffen."

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