Zinskommentar in 120 Sekunden: im Zickzack vorwärts

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Die Zinsen sind derzeit relativ stabil, aber ein leichter Aufschwung könnte bevorstehen: Im Video ordnet Michael Neumann die aktuelle und die voraussichtliche Zinsentwicklung ein. Und erklärt, wie Baufinanzierungs- und Leitzinsen zusammenhängen.

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Im Video beantwortet Michael Neumann diese Fragen:

  1. Wie entwickeln sich die Bauzinsen aktuell?
  2. Wie geht es mit den Bauzinsen in den nächsten 2 bis 3 Monaten weiter?
  3. Welchen Einfluss hätte eine nächste Leitzinserhöhung auf die Bauzinsen?

Leitzinsen weiter hoch, Bauzinsen stabil

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG

In den letzten Wochen hat sich bei den Bauzinsen nicht sonderlich viel getan – es gab keine großen Ausschläge nach oben oder nach unten. Laut Michael Neumann, Vorstand von Dr. Klein, liegt das daran, dass es wenig überraschende Meldungen für den Markt gab und es dort deshalb relativ ruhig blieb. Selbst die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins erneut um 0,5 Prozentpunkte anzuheben – gepaart mit der Ankündigung, dass das auch der Plan für März ist –, hat daran nichts geändert.

Ein Zinsschritt der EZB bedeutet also nicht, dass die Bauzinsen automatisch mitziehen. „In der Regel ist es so, dass der Markt die Leitzinserhöhungen oder -senkungen der EZB durchaus schon vorwegnimmt“, erklärt Michael Neumann. „Und das wird direkt in die Marktkonditionen – und damit auch in die Bauzinsen – eingepreist, bevor die EZB handelt.“ Das kann dann dazu führen, dass der eigentliche Zinsschritt der EZB keine große Relevanz mehr für die Baufinanzierungen hat.

Inflation bleibt zu hoch

Mit der Bekämpfung der Inflation hat die EZB nach wie vor alle Hände voll zu tun: Aktuell beträgt sie in Europa 8,5 Prozent. Damit ist die Teuerung definitiv zu hoch – und meilenweit vom 2-Prozent-Ziel entfernt. Zuletzt hat die Rate leicht nachgegeben, aber das kann nicht über die rekordhohe Kerninflation von 5,2 Prozent hinwegtäuschen. Die Kerninflation beziffert die Teuerung für Güter, deren Preis nicht so schwankungsanfällig ist wie der für Energie und Nahrungsmittel. Bleiben die Raten auch weiterhin zu hoch, muss EZB-Chefin Christine Lagarde den Leitzins auch nach März weiter anheben. Je nachdem, wie schnell und wie deutlich das passiert, könnte das die Baufinanzierungszinsen in den nächsten Monaten ebenfalls leicht nach oben ziehen.

Das Risiko, dass die EZB mit mehr Zinsschritten aufwartet als der Markt aktuell erwartet, ist relativ hoch.

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein

Was bedeuten schwankende Zinsen für die Baufinanzierung?

Wer eine Immobilie kauft, hat meistens keinen zeitlichen Spielraum, um Abwärtsbewegungen bei der Zinskurve abzupassen. Um dennoch Geld zu sparen, gilt es, den günstigsten Zins am Markt zu finden. Vermittler von Baufinanzierungen haben einen größeren Überblick als eine einzelne Bank und ihre Beratung ist kostenfrei. Deshalb lohnt es, sich schon früh zu informieren, wie sich das aktuelle Zinsniveau auf das eigene Vorhaben auswirken würde und wie teuer die Immobilie sein darf.

Auch wer bereits eine Immobilie gebaut oder gekauft hat und in der nächsten Zeit eine Anschlussfinanzierung braucht, sollte sich frühzeitig beraten lassen, um die günstigste Lösung zu finden. Weil sie einen langfristigen Planungshorizont haben, können Anschlussfinanzierer Zinsschwankungen gut für sich nutzen und sich sozusagen auf die Lauer legen: Alle nötigen Unterlagen bereithalten, die Zinsentwicklungen beobachten und immer mal wieder mit dem Finanzierungvermittler sprechen. Und dann zuschlagen, wenn es einen kurzen Rücksetzer gibt und das Zinsangebot gerade etwas günstiger geworden ist.


Erst- oder Anschlussfinanzierung?


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