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Steigen die Bauzinsen nach Corona?

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Ist da Licht am Ende des Tunnels, lässt sich ein Ende der Corona-Krise absehen? Zumindest was die Wirtschaftsprognosen angeht, stehen die Zeichen auf Wachstum. Und alles spricht für eine deutliche Inflation in der zweiten Jahreshälfte. Welchen Einfluss das auf die Zinsen und auf Immobilienfinanzierungen haben wird, erläutert der aktuelle Zinskommentar.

Zugegeben: Hinter der Formulierung „nach Corona“ steckt mehr Wunsch als Wahrscheinlichkeit – die Vorstellung, das Virus eines Tages los zu sein, ist schon gut. Aber auch, wenn es im strengen Sinne kein „danach“ geben wird, sind die Aussichten positiv. Es lässt sich eine Zeit erahnen, in der Corona unser Leben nicht mehr bedroht und uns keine entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen mehr sonderlich einschränken. Wenn alles gut läuft, ist das gar nicht mehr so lange hin: Nach und nach können sich Risikogruppen durch Impfungen schützen und stufenweise stehen Lockerungen in Aussicht. Zudem ist die Hoffnung, dass uns auch dieses Jahr der Sommer im Kampf gegen Corona zur Seite steht.

Was passiert nach Corona?

Wie das Leben nach Corona aussieht, wird spannend. Werden wir etwas von der Pandemie gelernt haben und Möglichkeiten zur Erneuerung nutzen? Ob neu und nachhaltig oder mit zögerlichem Wandel – die Wirtschaft wird wieder anziehen. Zum einen kann es einen Nachholeffekt geben, denn durch Corona haben viele Haushalte das vorhandene Geld nicht ausgegeben: Die Sparquote hat Ende 2020 auf ein Rekordhoch von zwanzig Prozent des Nettoeinkommens erreicht. Gleichzeitig laufen gigantische Konjunkturprogrammen und die EZB bringt immer mehr Geld in den Umlauf, wodurch es schrittweise an Wert verliert. Die Inflation, da sind sich die Experten einig, wird im zweiten Halbjahr einen großen Schritt nach oben machen.

Ziehen die Zinsen nach?

„Die Logik, dass bei zunehmender Inflation die Zinsen entsprechend steigen – das war einmal.“

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein

Bei zu stark ansteigenden Preisen und damit sinkender Kaufkraft ist die EZB gefragt, nachzusteuern. Denn ihr wichtigstes Ziel ist die Preisstabilität. Um die sicherzustellen, kann sie über verschiedene Maßnahmen und Programme in den Markt eingreifen und damit die Zinsen beeinflussen. So war es bisher, so wird es aber nicht mehr sein: „Die Logik – steigende Zinsen bei zunehmender Inflation – war einmal“, meint Michael Neumann. „Durch Anleihekäufe manipuliert die EZB den Markt und mildert die eigentlich folgerichtige Zinsentwicklung künstlich ab oder verhindert sie gleich ganz. Um die Märkte zu stabilisieren, werden die Notenbanken ihre Programme über einen sehr langen Zeitraum aufrecht erhalten und sie nur langsam zurückfahren.“ Zudem werde sich ein nachhaltiger Inflationsanstieg nur allmählich einstellen, bisher zeichneten sich eher vorübergehende Bewegungen ab.

Michael Neumann, Dr. Klein
Michael Neumann

Entwicklung der Immobilienzinsen

Höhere Lebenshaltungskosten, keine Zinsen – für Sparer sind das eher ungute Aussichten. Wer gerade eine Immobilie sucht, wird sich über die Prognose freuen, dass ein leichter Zinsanstieg keine nennenswerten Auswirkungen auf die Bauzinsen hätte. Und bis auf Weiteres sind die Zinsen ohnehin auf einem extrem niedrigen Niveau, das auch Anschlussfinanzierer nutzen sollten: Wenn der derzeitige Darlehensvertrag vor zehn Jahren abgeschlossen wurde, kann er auch vor Ablauf der regulären Zinsbindung gekündigt werden. Und wer jetzt umschuldet, kann durch die niedrigen Zinsen viel Geld sparen.


Wie sieht meine persönliche Baufinanzierung aus?


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