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Geldschwemme der EZB: Fluch für Sparer, Segen für Baufinanzierer

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Wieder einmal stemmt sich die EZB mit weiteren Milliarden gegen die Corona-Krise. Die Geldschwemme bricht erneut Rekorde. Doch was bringen die Maßnahmen tatsächlich? Und welche Folgen haben sie für Verbraucher, Sparer und Baufinanzierer? Das analysieren wir im aktuellen Zinskommentar!

Am vergangenen Donnerstag beschloss die Europäische Zentralbank das umfangreichste Maßnahmenpaket ihrer Geschichte. Die größte und zugleich umstrittenste Maßnahme des Paketes: Die Anleihekäufe im Rahmen des Notfallprogramms PEPP werden von 1,35 auf 1,85 Milliarden Euro aufgestockt und bis mindestens März 2022 fortgeführt.

Das billige Geld hat nicht dazu geführt, dass dringend notwendige Reformen und Zukunftsinvestitionen umgesetzt wurden. Stattdessen treibt es hoch verschuldete Staaten wie Italien immer weiter in die Abhängigkeit von der Notenpresse.

Michael Neumann

Bereits jetzt hält die EZB Anleihen im Wert von fast 3 Billionen Euro, die sie in den letzten fünf Jahren ankaufte. Mit dem Pandemie-Notfallprogramm dürfte das Volumen bis 2022 auf insgesamt fast 5 Billionen Euro steigen. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, warnt vor den fatalen Folgen dieses massiven geldpolitischen Eingriffs: „Seit Jahren betreibt die EZB durch die Anleihekäufe eine indirekte Staatsfinanzierung. Das billige Geld hat während dieser Zeit nicht dazu geführt, dass dringend notwendige Reformen und Zukunftsinvestitionen umgesetzt wurden. Stattdessen treibt es hoch verschuldete Staaten wie Italien immer weiter in die Abhängigkeit von der Notenpresse.“

Sparer im Nachteil: Niedrigzinsen entwerten schleichend die Vermögenswerte

Die aktuell beschlossenen Maßnahmen werden das Zinsniveau noch über einen langen Zeitraum extrem niedrig halten. Für Sparer sind das keine guten Neuigkeiten, denn eine Rendite auf dem Sparbuch ist damit vorerst ausgeschlossen. Eine Rückkehr zur Normalität wird durch die immer höheren Anleihekäufe zunehmend schwieriger. Michael Neumann erklärt, warum: „Viele Staaten könnten sich einen Zinsanstieg gar nicht leisten. Bei steigenden Zinsen wären sie nicht mehr in der Lage, ohne Weiteres ihren Schuldendienst zu bewältigen. Mit der gerade aufkommenden Diskussion um Steuererhöhungen zur Finanzierung der Corona-Kosten sind wir in Deutschland ziemlich allein. Vielen erscheint es einfacher, sich indirekt durch die Minimalzinsen finanzieren zu lassen, als den harten Weg über den Steuerzahler zu gehen. Dabei nimmt die Politik allerdings in Kauf, dass Vermögenswerte der Bevölkerung wie Bargeld, Festgeld oder Lebensversicherungen durch die anhaltenden Niedrigzinsen schleichend entwertet werden.“  

Baufinanzierer im Vorteil: Auch 2021 bleiben die Bauzinsen günstig

Für Sparer sind die niedrigen Zinsen also ein Fluch, für Bauherren und Immobilienkäufer allerdings ein Segen: Die Konditionen für Immobiliendarlehen bleiben auch im Dezember unverändert günstig und dürften sich im gesamten Jahr 2021 nicht nennenswert nach oben bewegen. Der Bestzins für eine zehnjährige Zinsbindung fällt im Vergleich zum Vormonat minimal von 0,41 auf 0,40 Prozent. Auch der Bestzins für 15-jährige Darlehen sinkt leicht auf aktuell 0,65 Prozent. Die Konditionen für eine 20-jährige Zinsbindung erreichten im November mit 0,79 Prozent einen historischen Tiefstand und sind seither wieder etwas gestiegen. Der 20-jährige Bestzins liegt nun bei 0,87 Prozent. 


Welche Zinsen bekommt ihr für eure Baufinanzierung?


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