Zinsen Achterbahn

Die Bauzinsen fahren Achterbahn – Auswirkungen auf die Baufinanzierung

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Zuletzt konnten Kaufinteressenten und Anschlussfinanzierer etwas aufatmen, nachdem die Baufinanzierungszinsen zum ersten Mal seit Jahresbeginn wieder einen Rückgang verzeichnet haben. Im August sind sie zuletzt wieder gestiegen, verharren aber zumindest noch unter der drei-Prozent-Marke. In den Augen von Michael Neumann, Vorstandvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, ist diese Ruhe jedoch trügerisch.

Grund für den Zinsrückgang ist die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe, an deren Kurve sich die Baufinanzierungszinsen orientieren. Zuletzt war die Bundesanleihe wieder stark nachgefragt, da Anleger sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten vermehrt in Staatsanleihen flüchten. Je höher die Nachfrage, desto geringer fällt die Rendite aus – und die Baufinanzierungszinsen sinken. Aber: Seit Anfang August steigt die Rendite wieder – und wird auch die Bauzinsen wieder mit sich ziehen. Die Einschätzung von Michael Neumann zur weiteren Entwicklung lautet: „Wegen der vielen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten weltweit erwarte ich weiterhin starke Schwankungen.“

So wirken sich schwankende Bauzinsen auf eure Baufinanzierung aus

Wie stark diese Schwankungen finanziell ins Gewicht fallen, ist schwer greifbar. Wir haben daher Beispielrechnungen erstellt, die Zinsunterschiede anschaulich machen. Denn beim Abschluss einer Baufinanzierung sind vermeintlich kleine Prozentpunkt oft das Zünglein an der Waage und entscheiden in vielen Fällen darüber, ob die Finanzierung machbar ist oder nicht.

Ob 1,05 Prozent, 1,70 Prozent, 2,13 Prozent oder 3,23 Prozent – das sind alles Zinssätze, die seit Anfang des Jahres schon einmal realistisch waren.

Die Beispiele sind realistisch, aber nicht allgemeingültig. Jede Baufinanzierung ist immer individuell und Konditionen hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab. 

Anfang Januar war ein Zinssatz von 1,05 Prozent noch durchaus realistisch. Ein Darlehen über 300.000 Euro mit 15-jähriger Zinsfestschreibung und 2,5 Prozent Tilgung hätte monatlich 887,50 Euro gekostet. Innerhalb der Zinsbindung hätten Kreditnehmer 37.964,15 Euro an Zinsen gezahlt. Für die Anschlussfinanzierung wäre noch eine Restschuld von 178.214,15 Euro übrig.

Bereits Ende Juni, als die Bauzinsen ihren bisherigen Höhepunkt für dieses Jahr erreicht hatten, hätte die Rechnung schon deutlich anders ausgesehen: Hier war ein Zinssatz von 3,23 Prozent realistisch. Die monatliche Rate hätte sich um 545 Euro auf 1.432,50 Euro erhöht. Und die geleisteten Zinszahlungen innerhalb der Zinsbindung hätten sich nahezu verdreifacht auf 113.351,52 Euro. Einziger Wehrmutstropfen: Durch das Tilgungsparadox verringert sich die Restschuld, denn der höhere Zinssatz beschleunigt die Tilgung.

Wie geht es weiter mit den Zinsen? „Der Druck auf die Baufinanzierungszinsen kann sich in den kommenden Monaten wieder erhöhen“, lautet die Einschätzung von Michael Neumann zur weiteren Entwicklung. Wie es konkret weitergeht, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich gilt aber: Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, bringt am besten etwas Flexibilität mit. In unserer Podcastfolge „Inflation, Zinswende und Co.: 5 Tipps, wie ihr den Traum vom Eigenheim jetzt noch wahr machen könnt“ verraten wir euch, wie ihr eure Chancen auf die eigenen vier Wände verbessert.


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