Der Zinskommentar in 120 Sekunden – Juni: Steht ein weiterer Zinsanstieg bevor?

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Lesezeit: 2 Minuten

Die Märkte im Blick: Vorstand Michael Neumann kennt sich bestens mit Zinsen und Immobilienfinanzierungen aus. Er kommentiert die aktuellen Entwicklungen, wagt eine Prognose und erläutert die Auswirkungen für Erst- und Anschlussfinanzierer. Auf den Punkt, in rund 120 Sekunden.

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Im Video beantwortet Michael Neumann diese Fragen:

  • Warum sind die Zinsen Anfang des Jahres gestiegen und was ist für die zweite Jahreshälfte zu erwarten?
  • Was würde eine Inflationsrate von zwei bis vier Prozent für Erst- und Anschlussfinanzierer bedeuten?

Wie entwickeln sich die Bauzinsen zurzeit?

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG

Zu Jahresbeginn sind die Zinsen leicht gestiegen und auch für die zweite Jahreshälfte könnte dies eine realistische Aussicht sein. Aktuell bewegen sie sich eher seitwärts, aber das Thema Inflation bleibt präsent. Je mehr sich die Wirtschaft in den EU-Ländern von Corona erholt, umso eher steigt die 10-jährige deutsche Anleiherendite – und damit auch das Zinsniveau für die Immobilienfinanzierungen. Laut Michael Neumann ist eine positive Rendite der Bundesanleihe noch in diesem Jahr möglich, das war zuletzt im März 2019 der Fall. Was das konkret für die Baufinanzierung heißen könnte? Sie wird teurer. Allerdings nicht dramatisch, meint Michael Neumann: „Mehr als ein Plus von 0,3 bis 0,4 Basispunkten halte ich für nicht wahrscheinlich“, so seine Einschätzung.

Bestzins Immobilienkredite und Anleiherendite im Juni 2021

Wie stark steigt die Inflation?

Das aktuelle Ziel der EZB ist eine Inflation von knapp unter zwei Prozent. Dieser Wert wurde als optimal definiert, um mit moderat steigenden Preisen einen Anreiz zu schaffen, Geld jetzt auszugeben und nicht später. Seit 2018 lag die Inflationsrate für die Euro-Zone beständig darunter, aber jetzt zieht sie wieder an. In ihrer letzten Sitzung im Juni hat die EZB ihre Inflationserwartungen für dieses Jahr deutlich nach oben korrigiert: Von 1,5 Prozent (noch vor 3 Monaten) auf 1,9 Prozent. Stärker als in den meisten Nachbarländern könnten die Raten in Deutschland steigen. Was passiert, wenn die Inflation jetzt Schwung holt und in der Euro-Zone dauerhaft über die 2-Prozent-Marke hinausschießt? Dann würde die EZB unter stärkeren Handlungsdruck geraten und müsste ihre Geld- und Zinspolitik überprüfen. Wie wahrscheinlich das ist? Nicht sehr. Denn vieles spricht dafür, dass es nur vorübergehende Teuerungsraten sind, die schon in 2022 wieder abflauen. Diese Einschätzung teilt auch Michael Neumann: „Eine dauerhafte Überschreitung der Zwei-Prozent-Marke werden wir in den nächsten Jahren nicht erleben – geschweige denn, dass sich eine galoppierende Inflation zusammenbraut.“ Also wird die EZB bis auf Weiteres keinen Grund haben, den Leitzins wieder anzuheben oder die lockere Geldpolitik zurückzufahren. Mit Nachteilen für Sparer und Vorteilen, für alle, die eine Immobilie finanzieren wollen: Die Zinsen hierfür bleiben auf niedrigem Niveau.


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