Jahresausblick 2022: Michael Neumann, Vorstand von Dr. Klein, spricht Klartext

Zinsen, Inflation, Immobilienpreise: So wird das Jahr 2022

Lesezeit: 4 Minuten
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2021 war ein Jahr steigender Bauzinsen. Doch warum eigentlich? Und setzt sich dieser Trend auch im nächsten Jahr fort? Wohin geht’s bei der Inflation? Was ist bei den Immobilienpreisen zu erwarten? Michael Neumann, Vorstand von Dr. Klein und Zinsexperte, ordnet die aktuelle Zinsentwicklung ein und wagt eine Prognose für 2022.

Bauzinsen: Bestzins 10-jähriger Hypothekendarlehen (November 2021)

Die Bauzinsen sind in 2021 leicht gestiegen, befinden sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die steigende Inflation im Euroraum waren die wesentlichen Gründe dafür. Michael Neumann geht davon aus, dass das Zinsniveau auch in 2022 niedrig bleibt: „Die Bauzinsen werden sich weiterhin seitwärts auf niedrigem Niveau bewegen – mit leichter Aufwärtstendenz.“

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein

Der Zinsexperte blickt optimistisch ins neue Jahr. Er erwartet keine Zinswende in 2022 sondern Schwankungen, die sich in einem engen Zinskorridor bewegen. Der Hauptgrund: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre „Politik des billigen Geldes“ unbeirrt fortsetzen und somit weiterhin für ein künstlich niedriges Zinsumfeld sorgen. Baufinanzierungen bleiben also günstig. „Ich rechne frühestens in 2023 mit einer ersten Leitzinsanhebung“, so Neumann.

Gute Nachrichten für Immobilieninteressierte: Sie können also auch im nächsten Jahr von historisch niedrigen Zinsen profitieren. Neumann empfiehlt im aktuellen Zinsumfeld eine längere Sollzinsbindung zu wählen, also 15 Jahre oder länger. Denn damit lässt sich das Zinsänderungsrisiko minimieren.

Es lohnt sich demnach, die Zinsentwicklung im Blick zu behalten. Denn steigende Bauzinsen bedeuten in der Regel auch eine höhere Monatsrate und umgekehrt. Den tagesaktuellen Stand der Bauzinsen gemäß eurer Darlehenssumme findet ihr auf unserer Ratgeberseite: Aktuelle Bauzinsen.

Die Inflationsdynamik nimmt ab

Im Jahr 2021 explodierte die Inflation im Euroraum und in Deutschland. Laut einer Schnellschätzung von Eurostat klettert die jährliche Inflation im Euroraum im November 2021 auf 4,9 %, in Deutschland sogar auf 6,0 %. Das wäre ein neuer Rekordwert. Neumann beruhigt: „Anfang 2022 ist mit einem signifikanten Rückgang der Inflationsrate zu rechnen. Ich gehe davon aus, dass wir das hohe Niveau, das wir in Deutschland hatten, so nicht wieder sehen werden. Zwar wird sie im ersten Halbjahr 2022 deutlich über den neuen Inflationsziel der EZB liegen, sich dann aber im zweiten Halbjahr von oben der 2-Prozent-Marke nähern.“

Starke Nachfrage treibt weiterhin die Immobilienpreise

Ob nun als Eigenheim oder als Kapitalanlage: Immobilien stehen als Sachwerte weiterhin hoch im Kurs. Der Run nach Häusern und Wohnungen setzt sich sehr wahrscheinlich auch in 2022 fort. Denn die Nachfrage ist immer noch deutlich größer als das Angebot. Diesen Zustand wird auch die neue Ampelkoalition nicht schnell ändern. 400.000 neue Wohneinheiten pro Jahr sollen es sein. Das klingt ambitioniert und das ist es auch. Doch selbst wenn das gelingt, wird die Nachfrage nach Immobilien weiterhin das Angebot übertreffen. Im Klartext: Die Immobilienpreise werden auch in 2022 weiter steigen − in den Ballungsgebieten, im Speckgürtel und auch in vielen ländlichen Regionen. Michael Neumann rät Immobiliensuchenden daher: „Seid kreativ bei der Immobiliensuche und wenn ihr eine passende Immobilie findet, der Kaufpreis gerechtfertigt und finanzierbar ist, dann schlagt zu.“

Im Gespräch mit Anna gibt Michael weitere praktische Tipps, damit ihr euch den Wunsch vom Eigenheim in 2022 erfüllen könnt. Die beiden Eigenheimbesitzer sprechen beispielsweise auch darüber, warum es sich lohnt, rechtzeitig an die Anschlussfinanzierung zu denken. Wir wünschen euch viel Spaß beim Nachhören der neuen Podcast-Folge (18:18 Minuten).

Kapitelmarken

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00:00 Begrüßung
00:24 2021 war ein Jahr steigender Bauzinsen. Warum eigentlich?
00:48 Wie sieht deine Zinsprognose für 2022 aus?
02:09 Schließt du eine Zinswende in der Eurozone für 2022 aus?
02:52 Welche Faktoren würden eine Zinswende beschleunigen?
03:13 Wie bewertest du die Geldpolitik der EZB generell?
04:30 Wie wird sich deiner Meinung nach die Inflation in 2022 entwickeln?
05:20 Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der Inflations- und Bauzinsentwicklung?
06:20 Treibt die Inflation die Immobilienpreise weiter nach oben?
07:19 Verbraucher müssen sich also in 2022 auf weiter steigende Immobilienpreise einstellen?
07:31 Die Verfügbarkeit von Immobilien war 2021 ein großes Problem. Entspannt sich die Lage in 2022?
08:18 Was empfiehlst du Verbraucherinnen und Verbrauchern in diesem Kontext?
10:14 Wegen Corona gab es in 2021 viele Lieferengpässe. Wie gestaltet sich deiner Meinung nach die Entwicklung in diesem Bereich?
10:54 Was hältst du vom Koalitionsvertrag der Ampel?
12:14 Welche Entwicklungen siehst du generell im Baufinanzierungsmarkt 2022? Worauf können sich Finanzierende einstellen?
13:37 Oft liest man den Tipp, dass die monatliche Baufinanzierungsrate 35 % des Haushaltsnettoeinkommens nicht überschreiten sollte. Stimmt das noch?
14:37 Was rätst du Kreditnehmern, die in 2022 eine Anschlussfinanzierung benötigen?
15:24 Und wie sieht es bei Kreditnehmern aus, bei denen erst in 2 bis 5 Jahren eine Anschlussfinanzierung ansteht?
15:57 Für ein Forward-Darlehen verlangen Banken allerdings einen Zinsaufschlag. Wie hoch ist der jährliche Zinsaufschlag in etwa?
16:34 Was wäre eine Alternative zum Forward-Darlehen?
17:18 Zusammenfassung
17:42 Verabschiedung

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