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August 2020: Wirtschaft bricht dramatisch ein, Bauzinsen sinken weiter

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„Ich bin überzeugt, dass Deutschland gute Chancen hat, wirtschaftlich als ein Gewinner aus der Krise zu gehen“, sagt unser Vorstand Michael Neumann. Warum er trotz des Rekordeinbruchs der Konjunktur optimistisch ist und wie die Zinsen auf die aktuelle wirtschaftliche Situation reagieren, erörtern wir im Zinskommentar!

Am 30. Juli wurden die Folgen der Corona-Pandemie und des Lockdowns im zweiten Quartal 2020 eindrucksvoll beziffert: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um mehr als 10 Prozent zurück. Nie zuvor ist die deutsche Wirtschaft so stark geschrumpft wie zwischen April und Juni 2020. Die Bauzinsen gaben in der darauffolgenden Woche auch noch einmal nach und fielen mit 0,32 Prozent auf den tiefsten Wert seit dem Beginn der Krise im März.

Die Corona-Krise und ihre Folgen werden uns noch längere Zeit begleiten, auf Sicht der nächsten Monate sehe ich daher keine nachhaltigen Zinssteigerungen.

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein

„Die Renditen der Pfandbriefe liegen aktuell fast wieder auf ihrem Allzeittiefstand“, beobachtet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. „Viele Banken refinanzieren langfristige Kredite wie Baufinanzierungen über Pfandbriefe und daher orientieren sich auch die Bauzinsen an deren Rendite. Die Corona-Krise und ihre Folgen werden uns noch längere Zeit begleiten. Auf Sicht der nächsten Monate sehe ich daher keine nachhaltigen Zinssteigerungen. Kurzfristige Schwankungen sind allerdings nicht ausgeschlossen“, so Neumann weiter.

Tilgungsparadox: Die Tücken der günstigen Bauzinsen

Auch längere Zinsbindungen bleiben günstig. 20-jährige Darlehen sind ab 0,93 Prozent zu haben, 15-jährige Darlehen erhalten Kreditnehmer zu einem Bestzins von 0,66 Prozent. Für Immobilienkäufer und Bauherren haben diese historisch günstigen Finanzierungsmöglichkeiten auch einen Haken: „Viele Menschen glauben, dass sie bei günstigen Zinsen auch schneller schuldenfrei sind. Doch das Gegenteil ist der Fall. Ein Darlehen mit niedrigem Zinssatz läuft bei gleicher anfänglicher Tilgungsrate deutlich länger als eines mit hohem Zins“, erklärt Michael Neumann.

Darlehensnehmer sollten die günstigen Zinsen nicht für eine geringere Monatsrate, sondern für eine höhere anfängliche Tilgung nutzen.

Michael Neumann

Dieses Phänomen nennt sich in der Fachsprache Tilgungsparadox. Zinsexperte Neumann rät daher: „Darlehensnehmer sollten die günstigen Zinsen nicht für eine geringere Monatsrate, sondern für eine höhere anfängliche Tilgung nutzen. Mindestens zwei, besser drei Prozent sind empfehlenswert, um das Darlehen schnell zurückzuzahlen und das Tilgungsparadox zu umgehen.“

Viel hilft viel: Bundesregierung beschließt weitere Corona-Maßnahmen

Ende August einigten sich Union und SPD auf weitere Maßnahmen, um die angeschlagene Wirtschaft zu unterstützen. Michael Neumann beurteilt das Krisenmanagement in Deutschland insgesamt positiv: „Das Kurzarbeitergeld hat sich auch in dieser Krise bewährt und den Anstieg der Arbeitslosigkeit abgeschwächt. Eine Verlängerung ist meiner Meinung nach sinnvoll und gut investiertes Steuergeld. Im Sinne aller Steuerzahler wäre perspektivisch allerdings eine differenziertere Herangehensweise wünschenswert.“

Aktuell handele die Regierung vor allem nach dem Motto „Viel hilft viel“ und die massive staatliche Unterstützung halte unter Umständen auch nicht wettbewerbsfähige Unternehmen – sogenannte Zombie-Firmen – künstlich am Leben. „Ich würde mir eine zielgerichtete Unterstützung von gesunden Unternehmen mit Zukunftsperspektive wünschen. Hier könnten beispielsweise die Banken in die Verantwortung genommen werden, indem sie am Risiko beteiligt werden, wenn sie Unternehmen Mittel der staatlichen KfW-Bank zusagen“, so der Vorschlag Neumanns. 

Insgesamt blickt Michael Neumann verhalten positiv auf die weitere Entwicklung: „Ich bin überzeugt, dass Deutschland gute Chancen hat, wirtschaftlich als ein Gewinner aus der Krise zu gehen. Ich erwarte schon im laufenden Quartal eine kräftige Erholung der Konjunktur. Das Vor-Corona-Niveau wird aber vermutlich nicht vor 2022 erreicht.“


Welche Zinsen bekommt ihr für eure Baufinanzierung?


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