Ja, es ist ein Klischee: Kaum bekommt man ein Kind, fängt man an über ein Eigenheim nachzudenken. Tatsächlich war es bei Hausgemacht-Redakteurin Anne und ihrem Mann genauso. Die vorher gefühlt riesige und luftig möblierte Mietwohnung schrumpfte irgendwie zusammen und war auf einmal so rumpelig vollgestellt. Und Diskussionen mit den Nachbarn zum Kinderwagen-Parkplatz im Hauseingang setzten auch bei Anne und ihrem Mann eine Diskussion in Gang: Weiter zur Miete wohnen oder doch lieber ein eigenes Heim kaufen?
Er: „Ganz klar: Ein Haus kaufen. Endlich mal tun und lassen können, was man will und wie man es will. Weg mit den Provisorien: Keine Küche mehr im 90er-Jahre-Ferienwohnungs-Look, nicht mehr den Kinderwagen im Auto lagern, kein Homeoffice mehr an der Biertischgarnitur im Wohnzimmer, den Garten nach unseren Wünschen anlegen…“
Sie: „Ach, sagt derjenige, der Gartenbaumärkte hasst und noch nicht mal Lust hat, die Blumen auf dem Balkon zu gießen…?! Ein Hausbesitzer muss sich um alles selbst kümmern. Vom Heckeschneiden bis zum Wasserrohrbruch. Ist doch echt praktisch, dass das jetzt alles der Vermieter übernimmt.“
Er: „Tja, aber dafür zahlen wir auch entsprechend. Wäre doch schön, mal nicht nur in die Tasche des Vermieters zu wirtschaften, sondern in die eigene und selbst Vermögen durch den Immobilienbesitz aufzubauen. Das Geld auf dem Konto ist ja nun auch immer weniger wert und die Bauzinsen sind so niedrig wie nie…“
Sie: „Trotzdem haben wir dann erstmal einen großen Berg Schulden. Bei den jetzigen Immobilienpreisen ist doch alles völlig überbewertet. Wenn ich diese Anzeigen schon sehe: ‚kuscheliges Reihenmittelhaus mit ursprünglichem Charme und pflegeleichtem Garten in verkehrsgünstiger Lage für 500.000 Euro.‘ Soll heißen: Winzige Bruchbude mit Renovierungsstau und 2qm gepflastertem Vorgarten an der Autobahn für eine halbe Million. Wenn ich dann noch die Nebenkosten draufrechne, kriege ich Schnappatmung!“
Eigenes Heim – beste Geldanlage oder Klotz am Bein?
Er: „Aber auch die Mieten steigen. Und darüber brauchen wir uns dann keine Sorgen mehr zu machen. Unsere Kosten wären immerhin planbar. Klar müssen wir Kaufpreis und Miete vergleichen, unser Budget und die Finanzierung genau durchrechnen, aber wenn das passt, ist so eine Immobilie doch die beste Geldanlage und Altersvorsorge. Dann können wir im Alter mietfrei wohnen.“
Sie: „…und haben für immer einen Klotz aus Betongold am Bein. Umziehen ist dann nicht mehr. Was ist, wenn wir den Job wechseln oder vor grauenhaften Nachbarn fliehen müssen? Stell dir vor, wir erleben so etwas wie dieser Fall in München: Weil dem Nachbarn unsere Gartenbepflanzung nicht gefällt, baut er einen Stacheldrahtzaun à la DDR-Grenze und bewirft uns dahinter mit Blumenzwiebeln.“
Er: „Notfalls verkaufen wir das Haus eben wieder. Dann haben wir in der Zwischenzeit aber zumindest das Geld für unser Eigenheim und nicht für eine fremde Immobilie ausgegeben. Da sind wir Deutschen eh eine Ausnahme mit dieser Ansicht ‚einmal im Leben ein Haus kaufen und dann für immer drin wohnen‘. Die Schotten zum Beispiel kaufen und verkaufen immer wieder ihre Immobilien bis sie ihr Traumhaus gefunden haben.“
Sie: „Na, immerhin sind wir im Kistenpacken ja geübt: Neun Umzüge in sechs Städten sind schon ein ganz guter Schnitt.“
Er: „Ein Hoch auf das moderne Nomadenleben. Da kann man auch immer so schön Ausmisten bei jedem Wohnungswechsel… aber mal im Ernst: So richtig ankommen und in den eigenen vier Wänden heimisch werden wünschst du dir doch auch. Und nicht nur jetzt zu Corona-Zeiten wäre mehr Platz und eine bessere Zimmeraufteilung eine Erleichterung: ein Arbeitszimmer fürs Homeoffice, ein Gästezimmer für Familienbesuche…“
Sie: „Och, *nuschel* die Verwandtschaft im Hotel und nicht direkt in der Bude zu haben, hat doch auch was für sich *hüstel*…“
Er: „Was hast du gesagt?“
Sie: „Ach nichts… du hast ja Recht, mehr Platz und mehr Gestaltungsfreiheit wären schon toll. Aber wenn Eigenheim, dann ein schönes zentrales Stadthaus.“
Er: „Wie Stadthaus? Ich dachte an ein großes Grundstück im Grünen…?!“
Ähm ja, das ist dann wohl wieder ein anderes Thema…
Zur Miete wohnen oder ein eigenes Heim: Was lohnt sich für mich?

bekommt von ihrem Biokisten-Abo diktiert, was hausgemacht wird / ist viel umgezogen, kennt daher Wohnungspreise und Vermietereigenheiten von der schwäbischen Alb bis zur Ostsee / recherchiert und schreibt gerne zu erklärungsbedürftigen Themen / und das seit 2018 als PR-Managerin für Dr. Klein / stöbert begeistert und ausdauernd auf Flohmärkten nach Kunst und Krempel