Zinsprognose 2023: Wie geht es weiter mit den Bauzinsen?
- Die Bauzinsen haben sich seit 2022 mehr als vervierfacht.
- Die Top-Zinsen für Immobilienkredite liegen aktuell zwischen 3,69 und 4,23 % (21.11.2023).
- Michael Neumann, Zinsexperte von Dr. Klein, erwartet bis zum Jahresende eine Seitwärtsbewegung bei den Bauzinsen.
- Steigende Bauzinsen wirken sich direkt auf die Höhe Ihrer monatlichen Rate und Ihrer Zinskosten aus.
- Geben Sie Ihren Immobilientraum trotz der aktuellen Zinsentwicklung nicht auf. Sprechen Sie uns an. Unsere Berater vor Ort passen Ihre Finanzierung bestmöglich an die Zinswende an und gestalten sie nachhaltig.
- Wie ist die aktuelle Entwicklung der Bauzinsen?
- Zinsprognose: Steigen die Bauzinsen 2023 weiter?
- Kurzfristige Zinsprognose
- Lohnt sich der Hauskauf 2023?
- Bauzinsen berechnen
- Anschlussfinanzierung jetzt aktiv werden?
- Wie wirkt sich die Zinsprognose auf meine Baufinanzierung aus?
- Immobilienfinanzierung: 5 Tipps im aktuellen Zinsumfeld
Wie ist die aktuelle Entwicklung der Bauzinsen?
Ein Blick auf die Zinsentwicklung zeigt: Im November 2023 sind die Bauzinsen wieder deutlich gesunken. Aktuell liegt der Topzins (Repräsentatives Beispiel, 21.11.2023)
- für ein 5-jähriges Hypothekendarlehen bei 3,89 %
- für ein 10-jähriges Hypothekendarlehen bei 3,69 %
- für ein 15-jähriges Hypothekendarlehen bei 3,98 %
- für ein 20-jähriges Hypothekendarlehen bei 4,09 %
- für ein 30-jähriges Hypothekendarlehen bei 4,23 %
Zum Vergleich: Im November 2022 lag der Topzins für ein 10-jähriges Hypothekendarlehen bei 3,62 %. Wurden die Zinsen auf 15 Jahre festgeschrieben, waren es zum selben Zeitpunkt 3,65 %. Bei den langfristigen Bauzinsen lag der Topzins für ein 20-jähriges Hypothekendarlehen bei 3,75 % und der Topzins für ein 30-jähriges Hypothekendarlehen lag bei 4,6 %.
Auf unserer Seite zur Zinsentwicklung finden Sie ein Zinschart zur Entwicklung der Bauzinsen. Hier können Sie die historische Entwicklung der Bauzinsen in den letzten 10 Jahren detailliert nachvollziehen.
Geben Sie Ihren Immobilientraum trotz der aktuellen Zinsentwicklung nicht auf. Sprechen Sie uns an. Unsere Berater vor Ort passen Ihre Finanzierung bestmöglich an die Zinswende an und gestalten sie nachhaltig. Sie vergleichen die verschiedenen Baufinanzierungsangebote für Sie, verhandeln mit unseren mehr als 600 Bankpartnern, prüfen aktuelle Zinsrabattangebote und Fördermöglichkeiten. Sie erhalten maßgeschneiderte Finanzierungen und günstige Konditionen. So können Sie auch jetzt den Traum vom Eigenheim verwirklichen.
Zinsprognose von Dr. Klein: Steigen die Bauzinsen 2023 weiter?

„Ich gehe davon aus, dass die Bauzinsen im 2. Halbjahr 2023 weiter steigen. Doch eine Zinsexplosion wie in 2022 wird es nicht geben“, meint Michael Neumann, Zinsexperte von Dr. Klein. So erwartet er für das 2. Halbjahr 2023, dass sich die Zinsspanne für ein 10-jähriges Immobiliendarlehen zwischen 4 bis 4,5 % bewegt. „Ich halte es für wahrscheinlich, dass die EZB mehr gegen die Inflation unternehmen muss als momentan erwartet. Das dürfte die Bauzinsen längerfristig unter Druck setzen“, sagt Michael Neumann.
Warum steigen die Bauzinsen?
Die Gründe für die stark steigenden Bauzinsen sind vielfältig. Die wesentlichen Treiber dafür sind:
- Hohe Inflation im Euroraum: Sie zieht unter anderem die Zinsen für Bundesanleihen und Pfandbriefe in die Höhe. Dies wirkt sich direkt auf die Entwicklung der Bauzinsen aus. Denn wohin diese Anlagen tendieren, dahin entwickeln sich auch die Bauzinsen.
- Korrektur der Geldpolitik: Der Kapitalmarkt erwartet wegen der hohen Inflation im Euroraum eine straffere Geldpolitik seitens der EZB, also eine Erhöhung der Leitzinsen. Insofern sind die möglichen Leitzinserhöhungen der EZB bereits im Bauzins eingepreist.
- Ukraine-Krieg: Über die langfristigen Folgen des Krieges kann man gegenwärtig nur spekulieren. Doch bereits jetzt zeigen sich Lieferkettenprobleme. Öl, Gas, Holz-, Stahl und andere Baumaterialien werden knapper und teurer. Mit anderen Worten: Der Ukraine-Krieg befeuert die ohnehin hohe Inflation im Euroraum und somit steigen auch die Bauzinsen.
Daneben gibt es weitere äußere Einflussfaktoren, die den Zinsanstieg begünstigen. Dazu zählt beispielsweise die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank (FED). Sie hat im Frühjahr ihre jahrelange Nullzinspolitik beendet und damit begonnen, den Leitzins anzuheben. Das hat in der Regel auch eine Sogwirkung auf die Bauzinsen – wenn auch mit einer Verzögerung.
Dazu kommt, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) von den Banken einen höheren Kapitalpuffer verlangt, um Baukredite besser abzusichern. So müssen Banken mehr Eigenkapital für die Baufinanzierung zurücklegen. Diese Mehrkosten geben die Banken teilweise an ihre Kunden weiter und somit verteuern sich die Bauzinsen.
Werden die Bauzinsen bald wieder sinken?
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Bauzinsen in diesem Jahr auf das Vorjahresniveau sinken. „Die absoluten Tiefstände bei den Bauzinsen liegen hinter uns und der Zinsanstieg wird sich auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen. Aber die Dynamik, mit der die Zinsen in den letzten Monaten gestiegen sind – die werden wir nicht mehr sehen“, meint Michael Neumann.
Die Niedrigzinsphase läuft also aus und eine neue ist in absehbarer Zeit nahezu ausgeschlossen. Dazu müsste sich das Zinsumfeld und die „Weltlage“ auf den Kopf stellen. So sind beispielsweise schnelle Lösungen für die hohe Inflation im Euroraum und die Beendigung des Ukraine-Krieges nicht absehbar.
Warum ist eine Bauzinsprognose so schwierig?
Die Entwicklung der Bauzinsen hängt von vielen äußeren Einflussfaktoren ab, die oft auch miteinander zusammenhängen. Deren Ausgang ist zudem völlig offen. So gilt es beispielsweise, die Entscheidungen von FED und EZB zu antizipieren, die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland, Europa und Nordamerika zu berücksichtigen, geopolitische Auseinandersetzungen wie den Ukraine-Krieg einzuordnen.
Eine Bauzinsprognose ist also komplex und fehleranfällig. Insofern verwundert es nicht, dass niemand mit einem derart rasanten Zinsanstieg seit Jahresbeginn gerechnet hat. Die gute Nachricht lautet: Es gibt einige Orientierungspunkte für die äußeren Einflussfaktoren, um die zukünftige Zinsentwicklung besser einschätzen zu können. Dazu zählen beispielsweise:
- Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen: Steigen die Zinsen für die 10-jährien Bundesanleihen, steigen auch die Bauzinsen – und umgekehrt.
- EZB-Leitzins: Er hat zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung der Bauzinsen, kann aber als indirekter Faktor gewertet werden. Denn Banken erhöhen oder senken ihre Zinsen, wenn sie erwarten, dass die EZB den Leitzins verändern wird.
- Konjunktur: Die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum beeinflusst die Geld- und Zinspolitik der EZB. Je schwächer die Wirtschaft, desto eher ist die EZB gewillt, die Leitzinsen zu senken, um die Wirtschaft zu stimulieren – und umgekehrt.
- Nachfrage nach Immobilien: Sinkt die Nachfrage nach Immobilienkrediten bzw. das Finanzierungsvolumen, passen Banken oft ihre Gewinnmargen an. Sie bieten also günstigere Zinskonditionen an, um das wichtige Geschäftsfeld zu stützen.
- Geldpolitik der FED: Die Entscheidungen der amerikanischen Notenbank haben durchaus eine Sogwirkung für die hiesigen Bauzinsen. Denn mit Ihren jüngsten Entscheidungen setzt sie die EZB unter Druck, ihre Nullzinspolitik zu beenden.
Kurzfristige Zinsprognose: der aktuelle Zinstrend
Ein Blick auf die Zinsentwicklung in den letzten 4 Wochen zeigt: Die Baufinanzierungszinsen sind im November 2023 deutlich gesunken. Doch wie geht’s weiter mit den Baufinanzierungszinsen? Eine Zinsprognose für die nächsten 2 Monate finden Sie in unserem Zinskommentar November 2023.
Zinskommentar Oktober 2023: kurz und kompakt
Prognose: Kaum Bewegung
Vorstand Michael Neumann erwartet in den nächsten 2 Monaten eine Seitwärtsbewegung.
Leitzinsen: EZB legt Zinspause ein
Die EZB hat die Leitzinsen erstmals nicht erhöht.
Inflation: Rate sinkt erneut EZB
Laut dem Statistikamt der Europäischen Union lag die jährliche Inflationsrate im Euroraum im September 2023 bei 4,3 %. Im August waren es noch 5,2 %.
Zinskommentar September 2023: kurz und kompakt
Prognose: Bauzinsen bleiben hoch
Vorstand Michael Neumann erwartet höhere Bauzinsen in den nächsten Monaten.
Geldpolitik: EZB erhöht den Leitzins auf 4,5 %
Die EZB hält Kurs und hebt ihr Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte an.
Inflation: EZB passt ihre Prognose an
Mittelfristig strebt die EZB ein Inflationsziel von 2 % an. Laut ihrer jüngsten Prognose wird dieses Ziel erst in 2025 erreicht.
Zinskommentar Juli 2023: kurz und kompakt
Prognose: Bauzinsen bleiben stabil
Vorstand Michael Neumann erwartet in den nächsten 2 Monaten eine Seitwärtsbewegung.
Ausblick: EZB erhöht weiterhin die Leitzinsen
Vorstand Michael Neumann erwartet weitere Zinsschritte im Herbst 2023.
Inflation: Rate sinkt im Juni
Die jährliche Inflationsrate im Euroraum lag im Juni 2023 bei 5,5 %, gegenüber 6,1% im Mai. Ein Jahr zuvor hatte sie 8,6% betragen.
Lohnt sich der Hauskauf 2023?
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, in 2023 ein Haus bauen oder kaufen zu wollen, dann sagen wir: Überstürzen Sie nichts und rechnen Sie genau durch, ob Sie sich die höhere Monatsrate auch wirklich leisten können und wollen. Denn steigende Bauzinsen bedeuten auch höhere Finanzierungskosten.
In den letzten Jahren haben sich die Immobilienpreise sehr dynamisch entwickelt. Starke Zuwächse gab es vor allem in den Großstädten, aber auch in deren Speckgürtel. Doch in 2022 hat sich der Immobiliemarkt vor dem Hintergrund steigender Bauzinsen teilweise zum Käufermarkt entwickelt.
Michael Neumann erwart, dass sich der Immobilienmarkt in 2023 stärker ausdifferenziert. So werden wahrscheinlich die Immobilienpreise in den Ballungsgebieten und im nahen Umland nur leicht sinken beziehungsweise stabil bleiben - im Vergleich zu 2022. „Im ländlichen Raum sollten sie dagegen stärker fallen“, meint Michael Neumann. Er hält einen Preisnachlass von maximal 15 % auf dem Land für möglich. Unter dem Strich bedeutet das: Finden Sie in 2023 eine passende Immobilie, ist deren Kaufpreis gerechtfertigt und können Sie sich die Finanzierung auch nachhaltig leisten, dann schlagen Sie zu.
Zinsprognose 2023: Anschlussfinanzierung jetzt aktiv werden?
Im aktuellen Zinsumfeld empfehlen wir Ihnen, die Anschlussfinanzierung schnell voranzutreiben. „Sichern Sie sich eine lange Vertragslaufzeit von beispielsweise 15 Jahren oder länger. So zahlen Sie wahrscheinlich den Anschlusskredit komplett zurück und schließen zugleich das Zinsänderungsrisiko aus“, empfiehlt Michael Neumann.
Dauert es länger, beispielsweise 2 Jahre, haben Sie die Möglichkeit, mit einem Forward-Darlehen gegen potenziell steigende Bauzinsen anzukämpfen. Es richtet sich also an Darlehensnehmer, die bereits jetzt ihre Anschlussfinanzierung planen wollen, obwohl die Zinsbindung erst in 2 bis 5,5 Jahren ausläufr. Der Clou: Mit einem Forward-Darlehen können Sie sich die aktuell günstigen Bauzinsen für die Zukunft sichern und erhalten somit Planungssicherheit für Ihren Anschlusskredit.
Wie wirkt sich die Zinsprognose auf meine Baufinanzierung aus?
Unsere Zinsprognose geht von weiter steigenden Bauzinsen in der zweiten Jahreshälfte aus. Und steigende Bauzinsen haben einen erheblichen Einfluss auf Ihre Finanzierung. Wir zeigen Ihnen anhand einer Beispielrechnung, wie sich ein erhöhter Zinssatz auf Ihre Finanzierungskosten auswirkt.
Niedriger Zinssatz | Höherer Zinssatz | |
---|---|---|
Effektivzins p.a. | 2,80 % | 3,70 % |
Monatsrate | 1.000 € | 1.187,50 € |
Zinszahlungen nach 15 Jahren | 86.925,54 € | 110.746,95 € |
Gesamtlaufzeit bei gleichen Konditionen | 31 Jahre und 4 Monate | 28 Jahre und 5 Monate |
Wie Sie sehen, bedeutet ein höherer Zinssatz auch höhere Finanzierungskosten. Denn Sie zahlen eine deutlich höhere Monatsrate und mehr Zinsen an die Bank. In unserem Fall verteuert sich die Monatsrate um rund 190 € und die Zinsdifferenz beträgt rund 23.000 €. Es ist also wichtig, die Zinsprognose immer im Auge zu behalten, um sich die bestmöglichen Konditionen zu sichern.
Wir empfehlen Ihnen, im aktuellen Zinsumfeld eine möglichst lange Sollzinsbindung von 15 oder mehr Jahren zu wählen. Das schafft Planungssicherheit und zugleich reduzieren Sie das Zinsänderungsrisiko.
Nutzen Sie einfach unseren Hauskreditrechner, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie sich verschiedene Sollzinsbindungen auf Ihre Baufinanzierung auswirkt. So entwickeln Sie ein Gefühl dafür, welche Sollzinsbindung am besten zu Ihnen passt.
Immobilienfinanzierung: 5 Tipps im aktuellen Zinsumfeld
Äußere Einflussfakoren wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die dazugehörigen Sanktionen, Lieferkettenprobleme und Rohstoffmangel sorgen weiterhin dafür, dass die Inflation in der Euroraum hoch bleibt. Das lässt auch die Bauzinsen steigen. Daraus ergeben sich 5 Tipps für Ihre Immobilienfinanzierung:
- Kaufen lohnt sich, wenn der Preis für Ihre Immobilie passt
Haben Sie eine passende Immobilie gefunden und steht die Finanzierung auf soliden Füßen, sollten Sie sich den Wunsch von den eigenen 4 Wänden in 2022 erfüllen. Denn tendenziell werden die Immobilienpreise weiter steigen.
- Behalten Sie die Bauzinsentwicklung im Auge
Nutzen Sie unser Zinschart, um sich einen Überblick zu verschaffen. Hier sind vor allem die letzten 6 Monate interessant. Sind die Bauzinsen günstig, lohnt sich ein Abschluss. Zeigt das Zinsbarometer ein hohes Zinsniveau, sollten Sie eventuell besser warten. Es sei denn, dass die langfristige Zinsprognose weitere Zinsanstiege vorsieht.
- Wählen Sie eine lange Sollzinsbindung und eine hohe Tilgung
Damit reduzieren Sie die Zinskosten und die Restschuld. Zudem wirkt sich dies positiv auf die Konditionen der Anschlussfinanzierung aus. Sie sind also schneller schuldenfrei.
- Denken Sie an das Sonderkündigungsrecht
Läuft Ihre Baufinanzierung bereits 10 Jahre, habe Sie die Möglichkeit, mit dem Sonderkündigungsrecht Ihre bestehende Finanzierung zu kündigen, ohne dass eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt.
- Stellen Sie die Weichen für eine günstige Anschlussfinanzierung
Mit einem Forward-Darlehen reservieren Sie sich die aktuell günstigen Bauzinsen für die zweite Finanzierungsrunde.
Vergessen Sie nicht: Sie können den Zinssatz Ihrer Baufinanzierung zum Teil selbst positiv beeinflussen, zum Beispiel durch entsprechendes Eigenkapital oder Eigenleistungen. Sie suchen weitere Tipps zum Thema Zinsen sparen und niedriger Zinssatz? Dann empfehlen wir Ihnen unseren Artikel „Zinsen sparen bei der Baufinanzierung“, wo wir Ihnen 10 praktische Tipps an die Hand geben – kurz und prägnant.