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Bonität: Was ist das und wie wird Ihre Kreditwürdigkeit geprüft?

Je besser die Bonität, desto höher die Chancen auf einen Kredit.
Redakteur Florian Unterfrauner
Florian Unterfrauner
7 Min.
29.07.2024
Das Wichtigste in Kürze
  • Bonität oder Kreditwürdigkeit beschreibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit Sie einen Kredit zurückzahlen können.
  • Eine gute Bonität wirkt sich positiv auf die Konditionen Ihres Darlehens aus.
  • Eine schlechte Kreditwürdigkeit kann dazu führen, dass Ihr Kreditantrag abgelehnt wird oder Sie schlechte Konditionen für Ihr Darlehen bekommen.
  • Wichtige Kriterien sind unter anderem Einkommen, Beruf, Familienstand oder Alter des Kreditnehmenden.
  • Banken nutzen Auskunfteien wie die SCHUFA, um Ihre Bonität zu prüfen.

Was ist Bonität?

Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit oder Zahlungsfähigkeit einer Person, eines Unternehmens oder einer Institution. Sie gibt an, inwieweit ein Schuldner in der Lage und willens ist, seinen finanziellen Verpflichtungen vollständig und fristgerecht nachzukommen. Die Bonität wird häufig von Banken und Kreditinstituten bewertet, um das Risiko einzuschätzen, das mit der Vergabe einer Finanzierung verbunden ist.

Wenn Sie einen Kredit benötigen, wird also bewertet, ob die Höhe ihrer Einnahmen und die Höhe ihrer Ausgaben in einem wirtschaftlich akzeptablen Verhältnis stehen. Das eigene Verhalten, wie zum Beispiel die Zuverlässigkeit bei Kreditrückzahlungen, hat einen großen Einfluss auf die Einstufung der Bonität, denn es lässt Rückschlüsse auf die Kreditfähigkeit einer Person zu.

Entscheidungskriterien für die Prüfung der Bonität: So geht die Bank vor

AspektRatenkreditBaufinanzierung
Einkommen / VermögenJaJa
AlterJaJa
FamilienstandJaJa
BeschäftigungsverhältnisJaJa
WohnortJaNein
Schufa-Auskunft.JaJa
EigenkapitalNeinJa
ImmobilieNeinJa
Zusätzliche SicherheitenJaJa
Tabelle: Vergleich Bonitätskriterien Ratenkredit vs. Baufinanzierung

Bevor die Bank Ihnen ein verbindliches Angebot für einen Ratenkredit oder eine Baufinanzierung macht, wird sie Ihre Bonität prüfen. Dazu ist sie sogar gesetzlich verpflichtet: Einerseits schützt die Bank sich damit vor Zahlungsausfällen. Sieht sie nämlich, dass Sie den Kredit nicht regelmäßig bedienen können, wird die Bank von einer Kreditvergabe absehen. Andererseits sollen Sie als Kreditnehmer so vor einer Überschuldung geschützt werden. Denn ist bereits abzusehen, dass Zahlungsausfälle drohen, kann es bereits nach kurzer Zeit zu einer Überschuldung kommen.

Deshalb ist es für Geringverdiener, für die bereits eine niedrige Monatsrate eine Belastung für das Budget ist, oft schwerer, ein Darlehen zu erhalten. Denn laut der Verbraucherkreditrichtlinie ist nur kreditwürdig, wer während der gesamten Laufzeit des Darlehens über ein ausreichendes Einkommen verfügt. Geringverdiener müssen also unter Umständen mit mehr Auflagen oder schlechteren Konditionen rechnen als gut verdienende Antragstellende.

Um Ihre Bonität zu prüfen, holt die Bank verschiedene Informationen ein. Zum einen von Ihnen selbst und zum anderen von externen Auskunfteien wie der SCHUFA. Welche Kriterien Ihre Kreditwürdigkeit beeinflussen, stellen wir Ihnen hier einmal vor. Wir unterscheiden dabei zwischen einem Ratenkredit und einer Baufinanzierung. In beiden Fällen prüft die Bank Ihre Bonität. Es gelten aber nicht immer dieselben Kriterien und bei manchen Kriterien müssen Sie bei einer Baufinanzierung mehr Auflagen als bei einem Ratenkredit erfüllen.

Wie beeinflusst die Kreditwürdigkeit den Zinssatz?

Je besser der Score-Wert, den die Bank für Ihre Bonität errechnet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Kredit bekommen und desto niedriger fällt der angebotene Zinssatz aus. Gerade bei einer Finanzierung, bei der es um hohe Summen und lange Laufzeiten geht, kann Ihre Kreditwürdigkeit das Zünglein an der Waage sein und Ihre Finanzierung schnell mehrere Tausend Euro teurer oder günstiger machen. Natürlich können Sie auch mit einem niedrigeren Score-Wert und einem befristeten Arbeitsverhältnis oder in der Probezeit ein Darlehen erhalten – dann zahlen Sie aber meist einen höheren Zinssatz.

Laut SCHUFA Kredit-Kompass 2023 sind bei der Auskunftei nur für 4,8 %der Verbraucher negative Merkmale hinterlegt, die eine Kreditaufnahme erschweren würden. Das bedeutet, mehr als 90 % werden positiv bewertet und können aufgrund ihrer guten Bonität mit einem niedrigen Zinssatz rechnen.

Bonitätsprüfung: Welche Unterlagen brauchen Sie?

Damit die Bank Ihre Bonität prüfen kann, müssen Sie verschiedene Unterlagen vorlegen. Dazu gehören:

  • Ihr Personalausweis
  • Gehalts- bzw. Einkommensnachweise der letzten 3 Monate
  • Nachweise über zusätzliche Einkünfte
  • Eine Vermögensauskunft
  • Nachweis über feste monatliche Ausgaben
  • Nachweis einer festen und unbefristeten Beschäftigung
  • Eventuell Kopien vorhandener Kreditverträge

Wenn Sie eine Baufinanzierung abschließen wollen, müssen Sie für die Bonitätsprüfung zusätzlich diese Unterlagen einreichen:

  • Aktuelle Renteninformationen
  • Letzter Lohnsteuerbescheid
  • Die von Ihnen unterschriebene SCHUFA-Selbstauskunft
  • Ggf. Nachweis zur privaten Krankenversicherung
  • Mitteilung über drohende Insolvenzverfahren oder vorausgegangene Vermögensabnahmen durch einen Gerichtsvollzieher in den letzten fünf Jahren

Wenn Sie selbstständig sind, sind zudem noch folgende Unterlagen notwendig:

  • Bilanz- und Gewinnermittlung
  • Betriebswirtschaftliche Auswertung
  • Gesellschaftervertrag, falls vorhanden
  • Auszug aus dem Handelsregister
  • Bei zusammenhängenden Gesellschaften eine Verflechtungsübersicht

Wie bewerten SCHUFA und andere Auskunfteien Ihre Bonität?

Auskunfteien sind für die Banken eine weitere Quelle, über die sie Informationen über die Kreditwürdigkeit eines künftigen Kunden beziehen. Bei Auskunfteien handelt es sich um Firmen, die Informationen über die wirtschaftlichen Tätigkeiten von Personen speichern. Die 3 bekanntesten Auskunfteien in Deutschland sind die SCHUFA, Bürgel Wirtschaftsinformationen und Creditreform.

Einen Kredit ohne Bonitätscheck zu bekommen, ist in Deutschland ausgeschlossen. Denn gerade wenn es um hohe Summen geht, wollen die Banken sichergehen, dass Sie Ihren Kredit auch bedienen können. Es wird deshalb bei jeder Kreditanfrage eine Bonitätsauskunft angefragt.

Die SCHUFA ist die größte Auskunftei in Deutschland, bei ihr sind die Daten von über 68 Millionen Deutschen registriert. Sie sammelt zum Beispiel Daten über Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse und bisherigen Zahlungsvorgänge. Dazu gehören:

  • Informationen über bestehende oder abgeschlossene Kredite
  • Daten über laufende Verträge (Telefon, Leasing, Online-Händler)
  • Anzahl Girokonten und Kreditkarten 
  • Wohneigentum
  • Unternehmensbeteiligungen
  • Eventuelle Insolvenzverfahren, Inkassodaten oder Einträge im Schuldnerverzeichnis
  • Wurden alle Forderungen bisher gemäß Vertrag getilgt?
  • Sind bereits Zahlungsunregelmäßigkeiten aufgetreten?

Negative SCHUFA–Einträge wie ein geplatztes Darlehen mindern die Wahrscheinlichkeit einer Kreditzusage deutlich.

Anfang Dezember 2023 urteilte der Europäische Gerichtshof, dass der SCHUFA-Score keine „maßgebliche“ Rolle bei der Vertragsentscheidung für ein Darlehen spielen darf. Banken dürfen somit nicht allein wegen eines negativen SCHUFA-Scores ein Darlehen ablehnen, sondern müssen auch andere Kriterien dafür berücksichtigen.

Um an entsprechende Informationen zu kommen, haben die Auskunfteien Verträge mit Banken und Kreditgebern zur Datenübermittlung geschlossen. Diese Daten sammeln sie, weisen sie einer Person oder einem Unternehmen zu und erstellen daraufhin ein sogenanntes Scoring – auch Bonitätsindex genannt. Der Begriff Scoring bezeichnet ein analytisches, statistisches Verfahren, mit dem berechnet wird, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Antragsteller den Kredit regelmäßig und zuverlässig bedienen kann.

Einmal jährlich SCHUFA-Auskunft einholen

Um bereits vor der Beantragung eines Kredits selbst einschätzen zu können, wie die eigenen Chancen stehen, kann es sinnvoll sein, sich bei der SCHUFA eine Bonitätsauskunft einzuholen. Eine Auskunft bei der SCHUFA ist einmal im Jahr kostenlos möglich. Jede weitere Auskunft ist jedoch mit Gebühren verbunden. Sie kostet einmalig zwischen 14,95 € und 29,95 €.

Wie kann ich meinen SCHUFA-Score verbessern?

Welche detaillierten Verhaltensregeln zu einem höheren SCHUFA–Score führen und Ihnen somit helfen, Ihre Bonität zu verbessern, ist schwer zu beurteilen, da die SCHUFA ihre Kriterien nicht kommuniziert. Einige Maßnahmen tragen aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer positiveren Einstufung Ihrer Bonität bei:

Rechnungen immer pünktlich zahlen

Wer seine Rechnungen nicht pünktlich zahlt, wirkt unzuverlässig. Deshalb wirken sich Mahnungen und Inkasso-Verfahren negativ auf Ihren SCHUFA-Score aus.

Sorgfältig mit Kreditanfragen umgehen

Wenn Sie im Begriff sind, mehrere Kredite miteinander zu vergleichen, achten Sie darauf, dass das Kreditinstitut nicht jedes Mal eine sogenannte „Anfrage Kredit“ bei der SCHUFA stellt, sondern lediglich eine „Anfrage Kreditkondition“. Sonst geht die SCHUFA bei jeder weiteren Anfrage in Ihrem Namen davon aus, dass Sie Probleme haben, einen Kredit zu erhalten – und wertet das negativ. Wird eine „Anfrage Kredit“ seitens des Kreditgebers gestellt, versteht die SCHUFA, dass es sich lediglich um eine Voranfrage handelt.

Stellen Sie deshalb sicher, dass die Banken stets nur die Konditionenanfrage verwenden. Das ist besonders wichtig, wenn Sie den Kreditvergleich selbst durchführen möchten. Keine Sorgen müssen Sie sich dagegen bei einem Kreditvergleich über Dr. Klein machen: Unsere Spezialisten für Baufinanzierung und Ratenkredite verwenden auch online für die Bonitätsprüfung lediglich die Konditionenanfrage, durch die Ihnen keinerlei Nachteile bei Ihrem SCHUFA-Score entstehen.

Überflüssige Girokonten und Kreditkarten kündigen

Es wird angenommen, dass die Anzahl der geführten Girokonten und Kreditkarten ebenfalls Auswirkungen auf den Bonitätsindex hat.

Bonitätsnachweis nach Fehlern prüfen

Finden Sie in Ihrem Bonitätsnachweis Fehler oder falsche Angaben, sollten Sie diese so schnell wie möglich richtigstellen. Beispielsweise müssen Daten nach einer bestimmten Zeit gelöscht werden. Welche Löschungsfristen bei der SCHUFA gelten, sehen Sie hier:

 Zeitpunkt der Löschung
Falsche Angaben, die unstrittig belegt werden können sofort
Informationen über Girokonten und TelefonkontenUnmittelbar nach Auflösung
Anfragen zu Kreditkonditionen12 Monate nach Anfrage
Kreditanfragen12 Monate nach Anfrage
Informationen über Kredite, Gerichtsdaten3 Jahre nach der vollständigen Tilgung der Kreditsumme
Inkassoforderungen18 Monate nach dem Begleich der offenen Schulden
InsolvenzverfahrenEröffnung: 3 Jahre, Restschuldbefreiung: weitere 3 Jahre, Erfolgreicher Abschluss: 3 Jahre
Tabelle: Zeitpunkt der Löschung bei der SCHUFA

Wurden die Löschfristen nicht eingehalten oder haben Sie in der Auskunft der SCHUFA falsche Angaben entdeckt, sprechen Sie die SCHUFA und eventuell auch den jeweiligen Vertragspartner darauf an und verlangen Sie eine Berichtigung der Daten. So können Sie zu einer Verbesserung Ihrer Bonität beitragen und haben bei der nächsten Bonitätsprüfung bessere Chancen, einen Ratenkredit zu günstigen Zinsen zu erhalten.

Was passiert, wenn sich Ihre Bonität während der Kreditlaufzeit verschlechtert?

Banken führen auch während des laufenden Kredites regelmäßig Bonitätsprüfungen durch. Dazu fragen sie beispielsweise bei der SCHUFA nach, ob Sie andere Verträge regelmäßig bedienen und Rechnungen pünktlich bezahlen. Hat sich Ihre Bonität in der Zwischenzeit verschlechtert, kann die Bank Ihren Kreditzins erhöhen – allerdings nur, wenn im Vertrag eine Zinsanpassungsklausel vereinbart wurde. Haben Sie einen Festzins vereinbart, müssen Sie keine Zinserhöhung befürchten.

Bemerken Sie, dass Sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, sollten Sie handeln. Als erstes gilt es, das Gespräch mit der Bank zu suchen. Oftmals bietet diese von sich aus Lösungen an, wie beispielsweise die Kreditraten anzupassen oder für einen gewissen Zeitraum auszusetzen. Wichtig ist auch ein Reservepolster für Notfälle, dass Sie sich bereits ab Beginn der Finanzierung auf jeden Fall anlegen sollten. Damit können Sie dann in der ersten Zeit die ausstehenden Kreditraten zahlen.

Erhöht ein zweiter Antragsteller die Kreditwürdigkeit bei der Immobilienfinanzierung?

Wer einen zweiten Antragsteller mit in die Immobilienfinanzierung aufnimmt, steigert seine Chancen, das Baudarlehen zu bekommen. Denn das doppelte Einkommen wirkt sich positiv auf die Kreditwürdigkeit aus und mindert für die Bank das Risiko, das geliehene Geld nicht zurückzuerhalten. Allerdings ist es wichtig, sich klar zu machen, dass jeder Kreditnehmer für den anderen haftet. Das bedeutet: Gerät einer der Mitantragsteller in finanzielle Schwierigkeiten und kann die Rate nicht mehr bedienen, muss der zweite für den Kreditausfall aufkommen. Ist also bereits abzusehen, dass die finanzielle Ausgangslage des anderen Antragstellers nicht konstant ist, sollte eventuell auf ihn verzichtet werden. Das gilt genauso bei einem schlechten SCHUFA-Score des Mitantragstellers: Seine niedrige Kreditwürdigkeit wirkt sich negativ auf die Kreditvergabe und die Bauzinsen aus.

Fester Zinssatz für alle mit bonitätsunabhängigen Konditionen

In manchen Fällen bieten Banken auch Darlehen mit bonitätsunabhängigen Konditionen an. Die eigene Kreditwürdigkeit hat bei diesen Krediten keinen Einfluss auf die Konditionen. Für alle Kunden ist der Zinssatz gleich. Banken prüfen aber dennoch die Bonität, um zu erfahren, ob die Bedingungen für eine Kreditzusage erfüllt sind. In der Regel sind Darlehen mit bonitätsunabhängigen Konditionen eher die Ausnahme als die Regel.

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