Zinskommentar in 120 Sekunden – drastische Erhöhung des Leitzinses verteuert Baufinanzierungen

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So groß war der Zinsschritt noch nie: Im September hat die Europäische Zentralbank die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte nach oben angepasst. Auch die Bauzinsen gehen im September wieder deutlich nach oben – und tendenziell ist ein weiterer Anstieg möglich. Michael Neumann von Dr. Klein erläutert in knapp 120 Sekunden die Hintergründe und gibt einen Ausblick.

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Im Video beantwortet Michael Neumann diese Fragen:

  1. Was ist gerade bei den Bauzinsen los?
  2. Steigen die Bauzinsen noch weiter?

Zinsen ziehen wieder an

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG

Nachdem die Zinsen für Baufinanzierungen im August vorübergehend zurückgegangen sind, zeigt die Kurve wieder ziemlich steil aufwärts. Grund sind die aktuellen Inflationsraten, die – wieder einmal – alle Erwartungen übertroffen haben. Aktuell sind wir bei einer Teuerung von 9,1 (im Eurowährungsgebiet) und 7,9 Prozent in Deutschland. Um diese Entwicklung abzubremsen und zumindest annähernd wieder in Richtung ihres 2-Prozent-Ziels zu bringen, krempelt EZB-Chefin Christine Lagarde die Ärmel hoch: Sie erhöht den Leitzins so stark wie noch nie: um +0,75 Prozentpunkte. Sowohl im Vorfeld der EZB-Sitzung als auch danach ist das Zinsniveau für Baufinanzierungen gestiegen. Der Bestzins für 10-jährige Immobilienkredite liegt aktuell wieder klar über der 3-Prozent-Marke.

„Die Baufinanzierungszinsen sind in den letzten zwei-drei Wochen deutlich nach oben gegangen. Innerhalb eines kurzen Zeitraums haben wir einen Zinssprung von über 0,5 Prozentpunkte gesehen.“

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein

Zwar wird die Zinskurve auch zukünftig schwanken und der Zins auch immer mal wieder sinken. Aber eine weitere Inflationssteigerung in den nächsten Monaten ist relativ wahrscheinlich und die EZB hat schon weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Deswegen rechnet Dr. Klein-Vorstand Michael Neumann damit, dass die Baufinanzierungen tendenziell weiter teurer werden.

Kaufinteressenten werden vorsichtiger

Wer aktuell auf der Suche nach einer Immobilie ist und die ausschließlich aus eigener Kraft finanzieren muss, hat es gerade nicht leicht. „Für Normalverdiener ohne nennenswerten Vermögenshintergrund ist die Finanzierung der eigenen Immobilie immer schwieriger machbar, das muss man ganz klar feststellen“, meint auch Michael Neumann. Das gilt vor allem für Bauwillige, die zusätzlich mit extrem gestiegenen Baukosten rechnen müssen. Aber auch Käufer:innen einer Bestandsimmobilie sind zurzeit etwas vorsichtiger, weil nicht so ganz klar ist, wie hoch ihre Lebenshaltungskosten in den nächsten Monaten ganz konkret sein werden.

Tipps aus der Praxis

Michaela Prehn von Dr. Klein in Frankfurt kann die Zurückhaltung in dieser unsicheren Situation nachvollziehen. Dennoch würde sie nicht empfehlen, den Kauf auf die lange Bank zu schieben – zumindest nicht, wenn man den klaren Wunsch hat, früher oder später in den eigenen vier Wänden zu leben. Denn die Zinsen werden weiter steigen und die Immobilienpreise voraussichtlich nicht so deutlich sinken. Wie sie die aktuelle Lage wahrnimmt und was sie Interessenten zurzeit empfiehlt, hat sie gerade im (sehr hörenswerten ;-)), Podcast der F.A.Z. erzählt. Und zwar so, dass die Redakteur:innen zum Schluss resümieren: „Na, das hat doch jetzt Hoffnung gemacht!“


Wie wird für mich die eigene Immobilie realistisch?


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