Die Qual der Wahl beim Hausbau fängt nicht erst mit der Frage nach der besten Raumaufteilung oder dem besten Fertighausanbieter an. Das Grundstück ist mitunter ausschlaggebend, ob man nachhaltig Freude an seinem Eigentum hat. Was die Straßennamen schon häufig über das Grundstück aussagen, hat Redakteurin Caro für euch zusammengefasst.
Das ist mal wieder ein Blogbeitrag ganz nach meinem Geschmack. Als bekennender und passionierter Klaukschieter (ja, es bedeutet genau das, was ihr denkt) fülle ich meinen Kopf sehr gern mit Wissen, mit dem man hervorragend am Kneipentresen oder beim Smalltalk glänzen kann. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es im Sudan mehr Pyramiden gibt als in Ägypten? Nicht? Dann wisst ihr es jetzt.
Straßennamen mit Sinn und Verstand
Ähnlich gutes Kneipenwissen hat sich neulich aus einer Redaktionskonferenz ergeben. Meine Kollegin Franzi schrieb unlängst einen Bericht zum Thema Baugrundgutachten und erzählte, sie habe recherchiert, dass einige Straßennamen Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit von Grundstücken geben. „Am Sande“ oder „Moorweg“ seien also mit Vorsicht zu genießen, denn der Boden könnte schwierig zu bebauen sein.
Über dieses Thema kamen wir auf lustige Straßennamen, woraufhin meine liebe Kollegin Susanne aus Hamburg erwähnte, dass sich einige ihrer Bekannten über den Namen ihrer Straße lustig machten: Schlump. „Haha, Schlumpf“, heiße es dann immer. Schenkelklopfer-Alarm… Dabei heißt „Schlump“ nichts anderes als Sumpf oder schlammiges Gebiet, wie sie herausfand.
Das „Schulterblatt“ in Hamburg habe seinen Namen von einer Kneipe, die sich einst dort befand, wo heute die Rote Flora ist, so Susanne weiter. Die Kneipe machte mit dem Schulterblatt eines Wals als Wahrzeichen auf sich aufmerksam, das dann zum geflügelten Wort für die Straße und letztendlich zum offiziellen Straßennamen wurde. Auch heute wird dort noch gern gefeiert und auch mal demonstriert – also Augen auf und Ohren zu, wenn Ihr hier eine Eigentumswohnung kaufen wollt.
Lübecker mögen es schlüpfrig, Rostocker stehen auf Dichter
Auch in Lübeck gibt es einen ganz besonderen Straßennamen, der immer wieder für verschmitzte Schmunzler bei Touristen sorgt. Mit seinen Gängen bietet unsere schöne Hansestadt ein einzigartiges Straßenbild – verträumt, urig und gemütlich. Die Gänge haben oftmals Berufsnamen wie beispielsweise Bäcker Gang oder Schlachter Gang. Doch was hat es genau mit dem Tittentaster Gang auf sich? Ja genau, Tittentaster Gang. Hihi. Entgegen dem ersten Bild von einem Lübecker Rotlichtviertel soll es sich um einen Gang gehandelt haben, in dem Ammen reichen Kaufleuten ihre Still-Dienste anboten. Mit einem festen Griff an die Brust wurde geprüft, ob die Amme denn überhaupt genug Milch zum Stillen hatte.
Eine andere Hansestadt hat zahlreiche tolle historische Persönlichkeiten in seinen Straßennamen verewigt. Rostock strotzt nur so vor Dichtern, Denkern und Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft, wenn es nach den Straßen geht. Der Schriftsteller John Brinckmann hat sogar ein ganzes Viertel bekommen: Brinckmannsdorf. Die Straßennamen in seinem Viertel sind nach Personen oder Besonderheiten seiner Werke benannt. Eine Figur aus seinem Buch „Kasper Ohm un ik“ gibt der – für mich – skurrilsten Straße seinen Namen: Professor Knallerballer. Richtig, es gibt einen Knallerballerweg in Rostock. Und das hat nichts mit der Schusskraft der Spieler des FC Hansa Rostock zu tun. Unbestätigten urbanen Legenden zufolge, lebte übrigens einst eine Frau Puffpaff im Knallerballerweg. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein…
Die Moral von der Geschicht‘
Doch Spaß beiseite: Der Untergrund unter eurem Fundament sollte stabil sein. Denn nur so könnt ihr sichergehen, dass euer Haus nicht absackt und im schlimmsten Fall unbewohnbar wird. Ein Baugrundgutachten hilft euch schon vor dem Bau – oder besser noch vor dem Grundstückskauf – herauszufinden, welche Lasten der Boden zu tragen imstande ist. Und wenn der Straßenname „Am Kieswerk“ lautet, kann es sein, dass der Untergrund ebenso aus Kies besteht. So, und nun will ich diesen Beitrag mit einem kleinen Gedicht beenden:
Drum prüfe, wer sich ein Grundstück kaufe,
dass es nicht im Sand verlaufe.
Und die Moral von der Geschicht‘?
Ignoriere deinen Straßennamen nicht.
Einmal Kneipenwissen noch: Der häufigste Straßenname in Deutschland ist übrigens Hauptstraße.
Die passende Finanzierung für Haus und Hof.

hat zuletzt Möbel aufgemöbelt / konnte ihr Baufinanzierungs-Wissen noch nicht in der Praxis nutzen, hat es aber vor / ist seit 2018 Redakteurin bei Dr. Klein / hat Publizistik und Filmwissenschaft studiert / hat eine Vorliebe für Wortwitz / ihre Lieblingsmusik, Lieblingsklamotten, Lieblingsautos und ihr Mann sind aus den 70er-Jahren