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Weiterer Anstieg der Baufinanzierungszinsen zu erwarten

Zinskommentar der Dr. Klein & Co. AG

Lübeck, 19. September 2013. Auch Anfang September hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) entschieden, den Leitzins auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,5% zu belassen. Mit diesem Vorgehen bekräftigt Mario Draghi sein Niedrigzinsversprechen der letzten Monate, um die Unsicherheit in den Märkten weiterhin zu verringern und die Risikoaufschläge für Anleihen aus den Krisenländern niedrig zu halten. Die Baufinanzierungszinsen stiegen trotzdem seit ihrem Tiefststand im Mai um rund 50 Basispunkte an. „Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt“, so Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG, „um auf Planungssicherheit zu setzen und sich das aktuell noch niedrige Zinsniveau langfristig zu sichern.“

Zinskommentar September 2013
Infografik: Zinskommentar September 2013

EZB senkt Wachstumsprognose für 2014

Die EZB bleibt trotz einer aufkeimenden wirtschaftlichen Erholung im Euroraum bei ihrer Niedrigzinspolitik und lässt den Leitzins unverändert. „Die Geldpolitik wird so lange wie nötig locker bleiben“, bekräftigte Mario Draghi noch einmal und stellte wiederum klar, dass die EZB die Zinsen über einen längeren Zeitraum niedrig halten werde. Nach Einschätzung der EZB erhole sich die Wirtschaft nur sehr langsam und die jüngsten Entwicklungen am Geld- und Finanzmarkt wie beispielsweise die steigenden Zinsen könnten die wirtschaftliche Lage verschlechtern. Zwar wurde die Wirtschaftsprognose für das laufende Jahr von minus 0,6% auf minus 0,4% nach oben korrigiert, die Prognose für 2014 senkte die EZB aber auf 1,0% (bisher 1,1%). Ebenfalls leicht revidiert wurden die Inflationserwartungen: Die Prognose für 2013 stieg von 1,4% auf 1,5%, während die für 2014 mit 1,3% bestätigt wurde. Eine Inflationsgefahr ist aktuell also trotz der lockeren Geldpolitik noch nicht zu befürchten. Grund für die steigenden langfristigen Zinsen der letzten Monate in Deutschland war die Andeutung von Amerikas Notenbankchef Ben Bernanke, allmählich die Anleihekäufe zu reduzieren. Es wird dann weniger Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt und die US-Anleger werden erfahrungsgemäß weniger Geld in Europa investieren. Dies hat bereits dazu geführt, dass die Renditen für Anleihen in Deutschland gestiegen sind und macht deutlich, dass die Zinsentwicklung in Europa nicht von der in den USA abgekoppelt werden kann. Umso wichtiger ist eine höhere Transparenz der Entscheidungen der EZB, um die Unsicherheit an den Märkten zu reduzieren und bessere Prognosen zu ermöglichen. Zum einen bedient sich die EZB deshalb des neuen Kommunikationsinstruments der „forward guidance“, mit dem qualitative Aussagen zu den Einschätzungen der EZB gemacht werden und zum anderen wurde angekündigt, dass die Protokolle der EZB-Sitzungen veröffentlich werden sollen.

Konjunkturentwicklung im Euro-Raum weiterhin mit Risiken behaftet

Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum seien laut Draghi mit großen Risiken behaftet. Erstens könnten die Finanzmärkte durch den Syrienkonflikt und die mögliche internationale Reaktion auf den Giftgasangriff erschüttert werden, wenn der Konflikt tatsächlich eskalieren sollte. Zweitens ist die Rezession in Griechenland in diesem Jahr zwar aufgrund des boomenden Tourismus schwächer ausgefallen als erwartet, aber es ist zu befürchten, dass ein weiteres Hilfspaket  erforderlich sein wird. Aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise, der Rekordarbeitslosigkeit von knapp 28% und der weit verbreiteten Schwarzarbeit von geschätzt mehr als 35% der Arbeitnehmer gehen den griechischen Rentenkassen Milliarden Beiträge verloren, die durch Haushaltsgelder aufgefüllt werden müssen. Drittens ist Spanien immer noch im festen Griff der Wirtschaftskrise. Die politischen Unruhen in Ägypten und der Türkei haben dem Land zwar einen Besucherrekord beschert, dieser kann die Lage auf dem angespannten Arbeitsmarkt jedoch nur geringfügig aufhellen.

In Deutschland besteht aktuell Unsicherheit bezüglich des Ausgangs der Bundestagswahl am nächsten Wochenende. Das Ergebnis der Landtagswahl in Bayern lässt freilich auf eine Tendenz schließen, aber noch ist alles offen. Die nahende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe über eine Grundgesetzwidrigkeit des stark umstrittenen Anleiheprogramms der EZB führt zu einer lebhaften öffentlichen Diskussion. Die Kritiker erheben den Vorwurf, dass es sich bei diesem im Sommer 2012 angekündigten Programm um eine monetäre Staatsfinanzierung ohne geldpolitische Motivation handelt, da nur Anleihen von überschuldeten Ländern wie Griechenland, Portugal, Irland, Italien und Spanien gekauft wurden. Eine Langzeitstudie einer großen deutschen Versicherung hat zudem aufgezeigt, dass Inflationsängste trotz der aktuell niedrigen Inflation auf  Platz 1 der Ängste der Deutschen  stehen. Zur aktuellen Lage im Euro befragt,  befürchten Zweidrittel, dass die Steuerzahler wegen der EU-Schuldenkrise in die Haftung genommen werden könnten.

Planungssicherheit durch hohe Tilgung und lange Zinsbindungen

Auch wenn die aktuellen Baufinanzierungszinsen gestiegen sind, befinden sie sich im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt von 6,5% immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Damit bleiben die Bedingungen für Sparer unverändert schlecht, doch den Baufinanzierungskunden spielt die Krisenpolitik der EZB weiterhin in die Karten. Aber wie lange noch? „Die Entscheidung für den Neubau oder Kauf einer Immobilie sollte nicht alleine von dem aktuellen Zinsanstieg abhängig gemacht werden“,  gibt Stephan Gawarecki zu bedenken. Im Vordergrund sollten die Wahl eines passenden Objekts in guter Lage, ein solider Finanzcheck und Planungssicherheit bei der Entscheidung für eine Finanzierungsalternative stehen. „Wir empfehlen unseren Baufinanzierungskunden zum einen den Abschluss eines Volltilgerdarlehens, bei dem mit einer festen monatlichen Rate bis zur vollständigen Rückzahlung kalkuliert werden kann“, berichtet Stephan Gawarecki. „Wünscht sich der Kunde mehr Flexibilität durch Sondertilgungs- und Tilgungssatzwechseloptionen, so kann die Wahl eines Annuitätendarlehens mit einer langen Zinsbindung und einer anfänglichen Tilgung von mind. 2% sinnvoll sein.“

Tendenz

Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend

Über die Dr. Klein Privatkunden AG

Die Dr. Klein Privatkunden AG ist einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands und bereits seit 1954 am Markt etabliert. Mit mehr als 700 Beraterinnen und Beratern in deutschlandweit über 250 Büros hat das Unternehmen die meisten Standorte der Branche. Die Spezialisten von Dr. Klein beraten in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung und Ratenkredit.

Dr. Klein arbeitet mit über 600 Kredit- und Versicherungsinstituten zusammen und berät umfassend, anbieterneutral und kostenfrei. So erhalten die Kunden maßgeschneiderte Finanzierungen und günstige Konditionen. Dafür wird das Unternehmen immer wieder ausgezeichnet, zuletzt zum neunten Mal in Folge mit dem „Deutschen Fairness-Preis“. Dr. Klein ist eine 100%ige Tochter des an der Frankfurter Börse im SDAX gelisteten technologiebasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.