Zinskommentar der Dr. Klein Privatkunden AG
Lübeck, 6. Mai 2025. Am 7. Mai entscheidet das Federal Reserve System (Fed) über den weiteren Kurs der Geld- und Währungspolitik in den Vereinigten Staaten. Die Sitzung wird mit Spannung erwartet, schließlich steht neben der wirtschaftlichen Entwicklung der USA auch die Unabhängigkeit der US-Zentralbank im Fokus der Entscheidung. Florian Pfaffinger, Mitglied des Expertenrats von Dr. Klein, wagt eine Prognose – und schaut auch auf die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie auf die zu erwartende Entwicklung der Baufinanzierungszinsen in den kommenden Wochen.
Selten ging ein Zinsentscheid der Fed mit so großer weltweiter Anspannung einher wie dieses Mal. Kein Wunder, denn einerseits hatte Donald Trump die Zinspolitik der US-Währungshüter, insbesondere Fed-Präsident Jerome Powell, zuletzt immer wieder öffentlich hart attackiert. Andererseits stehen die amerikanischen Notenbanker derzeit vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe. Denn Trump bremst mit seiner Zollpolitik die aktuell recht gut dastehende US-Wirtschaft aus und befeuert mit seinen Zöllen zugleich die Inflation im eigenen Land. Eine Pattsituation für die Fed, deren Ziele gleichermaßen Geldwertstabilität sowie Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt sind. „Eine Prognose, wie die Fed entscheiden wird, ist unter den gegebenen Umständen sehr schwierig“, erklärt Pfaffinger. „Um die wirtschaftlichen Folgen von Trumps Zollpoker zumindest kurzfristig abzufangen, müsste die Fed die Zinsen senken. Mit Blick auf die Inflationsrisiken in den USA wäre dieser Schritt jedoch ein Risiko.“ Letztlich brauchen die Währungshüter im gegenwärtig unsicheren Umfeld mehr Klarheit. „Dafür benötigen sie jede Menge Daten zur Konjunktur, zum Arbeitsmarkt und zur Entwicklung der Teuerungsrate“, so Pfaffinger. „Ich gehe davon aus, dass die Fed in den kommenden Wochen besonders akribisch alle relevanten Parameter analysieren und weiterhin auf Sicht fahren wird.“
Grundsätzlich hat die Geldpolitik der Fed große Bedeutung für die globale Wirtschafts- und Finanzpolitik und ist oft richtungsweisend für andere Notenbanken. Aktuell unterscheidet sich die Lage im Euroraum jedoch deutlich von der in den USA, was der EZB in den vergangenen Monaten Spielraum für Zinssenkungen gegeben hat. Vermutlich wird dies auch noch eine Zeit lang so bleiben. Die Inflation ist in Europa auf einem guten Niveau – Sorgenkind ist hier vielmehr die wirtschaftliche Entwicklung, die zudem von den US-Zöllen weiter ausgebremst werden könnte. Um die Konjunktur anzukurbeln, brauche es laut Pfaffinger von den Währungshütern aus Frankfurt daher weitere Impulse. „Derzeit liegt die Priorität der EZB klar auf dem Wirtschaftswachstum in Europa. Vor diesem Hintergrund rechne ich aktuell auch mit einer weiteren Zinssenkung im Juni.“
Bei den Zinsentscheiden von Fed und EZB spiele laut Pfaffinger auch die Komplexität des Wechselkurses vom Dollar zum Euro eine wichtige Rolle. „Ein höherer Zinssatz in den USA im Vergleich zur Eurozone führt normalerweise dazu, dass Investoren vermehrt in US-Dollar investieren. Das stärkt den Dollar und schwächt den Euro. Trumps irritierende Ankündigungen haben das Vertrauen der Investoren allerdings beschädigt, weshalb sich zuletzt viele Anleger vom Dollar abgewendet haben.“ Die Folge: In den vergangenen Wochen hat der Euro gegenüber dem Dollar gut zehn Prozent zugelegt und ist aktuell auf einem Drei-Jahres-Hoch. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt“, so der Zinsexperte von Dr. Klein.
Abzuwarten bleibt auch, wie sich die vorherrschende Gemengelage in den kommenden Wochen auf die Baufinanzierungszinsen auswirken wird. Sollten auf beiden Seiten des Atlantiks Zinssenkungen erfolgen, könne dies laut Pfaffinger zu leicht rückläufigen Bauzinsen führen. Wichtig für Kaufinteressierte sei jedoch, nicht auf sinkende Zinsen zu spekulieren. „Dafür ist die weltweite Lage aktuell zu volatil. Abhängig von den globalen Nachrichten kann es jederzeit zu Ausschlägen des Bauzinssatzes nach unten oder oben kommen.“ Das Fazit des Zinsexperten in der derzeitigen Situation lautet: „Jetzt und auch in den kommenden Wochen ist ein guter Zeitpunkt für die Finanzierung der eigenen Immobilie.“
Kurzfristig: Seitwärtsbewegung mit Schwankungen
Mittelfristig: Seitwärtsbewegung mit Schwankungen
Die Dr. Klein Privatkunden AG ist einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands und bereits seit 1954 am Markt etabliert. Mit mehr als 550 Beraterinnen und Beratern in deutschlandweit über 240 Büros hat das Unternehmen die meisten Standorte der Branche. Die Spezialistinnen und Spezialisten von Dr. Klein beraten in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung und Ratenkredit.
Dr. Klein arbeitet mit über 600 Kredit- und Versicherungsinstituten zusammen und berät umfassend, anbieterneutral und kostenfrei. So erhalten die Kundinnen und Kunden maßgeschneiderte Finanzierungen und günstige Konditionen. Dafür erhält das Unternehmen immer wieder Auszeichnungen, zuletzt zum elften Mal in Folge beim „Deutschen Fairness-Preis“. Dr. Klein ist eine 100%ige Tochter des an der Frankfurter Börse im SDAX gelisteten technologiebasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.