Lübeck, 12. Dezember 2018. Bei vielen Menschen stehen die eigenen vier Wände ganz oben auf der Wunschliste. Wer in Bayern eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, stellt sich schnell die Frage: Wie kann ich das finanzieren? Um angehende Wohnungs- oder Hauseigentümer zu unterstützen, hat der Freistaat kürzlich zwei besondere Förderbausteine geschaffen: das Baukindergeld Plus und die bayerische Eigenheimzulage. Wer davon profitieren kann und was es dabei zu beachten gilt, damit hat sich Jürgen Klaus, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Augsburg, eingehend beschäftigt.
„Die neue Wohnungsbauförderung in Bayern hilft, die stark gestiegenen Immobilienpreise abzumildern und den Schritt in die eigenen vier Wände zu gehen“, so die Einschätzung von Jürgen Klaus. Dies können besonders junge Familien für sich nutzen, da der Freistaat auf die Förderung des Bundes noch eine Schippe drauflegt: Zusätzlich zum bundesweiten Baukindergeld von 1.200 Euro gibt es mit dem Baukindergeld Plus noch 300 Euro pro Kind und Jahr über einen Zeitraum von zehn Jahren dazu. Und über eine zusätzliche Extra-Förderung können sich bayerische Immobilieninteressenten freuen: Mit der Eigenheimzulage bekommen sie einmalig 10.000 Euro für die Wunschimmobilie.
Ein Beispiel aus der Beratungspraxis von Jürgen Klaus zeigt, wie sich die Förderung für Familien rechnet: Andreas und Stefanie Huber* haben drei Kinder und nach langer Suche nun endlich das passende Haus bei Augsburg für sich gefunden. Dafür können sie insgesamt 55.000 Euro Förderung bekommen:
Förderung für eine Familie mit drei Kindern | insgesamt 55.000 Euro |
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3 x 12.000 Euro Baukindergeld vom Bund | = 36.000 Euro |
3 x 3.000 Euro Baukindergeld Plus aus Bayern | = 9.000 Euro |
1 x 10.000 Euro bayerische Eigenheimzulage | = 10.000 Euro |
Auch wer kinderlos ist, kann die Eigenheimzulage nutzen: „Sie gilt nicht nur für Familien mit Kindern. Daher ist sie ebenso für Paare oder Alleinstehende spannend, die in Bayern leben und dort eine eigene Immobilie erwerben möchten“, betont Jürgen Klaus. Seit dem 1. September 2018 lässt sich die Eigenheimzulage über die Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo), einem Förderinstitut der BayernLB, beantragen. Das funktioniert ohne Ämter-Marathon bequem von zu Hause aus. Der Antrag kann allerdings erst gestellt werden, wenn Immobilienkauf und Einzug ins neue Heim vollbracht sind. Die Baufinanzierung muss daher stehen, bevor die Eigenheimzulage verfügbar ist. „Auch wer bereits Wohneigentum besitzt, bewohnt oder vermietet, bekommt die bayerische Eigenheimzulage. Entscheidend ist nur, dass die neue Immobilie mindestens fünf Jahre lang selbst genutzt wird“, erläutert der Spezialist für Baufinanzierung und weist damit auf einen entscheidenden Unterschied zum Baukindergeld Plus hin. Dies erhalten bayerische Bürger nur, wenn sie zum erstenMalWohnraum im Freistaat erwerben.
Im Gegensatz zur Eigenheimzulage wird das Baukindergeld Plus zudem nicht auf einen Schlag ausbezahlt, sondern fließt jährlich aufs Konto. Das Baukindergeld Plus ergänzt das bundesweite Baukindergeld. Deshalb ist eine Auszahlungsbestätigung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auch Hauptvoraussetzung, um in Bayern die zusätzliche Förderung über die BayernLabo zu erhalten. Es wird voraussichtlich aber erst ab Ende März 2019 möglich sein, die erforderlichen Unterlagen online an die KfW zu übermitteln und die Bestätigung zu bekommen.
55.000 Euro – wie kann Familie Huber diese Fördersumme optimal nutzen? Eine Möglichkeit: Die 10.000 Euro Eigenheimzulage als einmalige und die 4.500 Euro Baukindergeld als jährliche Sondertilgung des Darlehens verwenden. Die Vorteile: Die Gesamtlaufzeit und die Zinskosten werden reduziert. Wichtig ist es, im Vorfeld die Bedingungen verschiedener Banken zu prüfen: Nicht alle Kreditinstitute erlauben einmalige Sondertilgungen in dieser Höhe und nicht bei allen sind sie kostenlos. Jürgen Klaus weiß, vergleichen lohnt sich: „Passen die Rahmenbedingungen, können Familien Zeit und Kosten der Baufinanzierung deutlich reduzieren.“
Beispielrechnung: Mit dem Einsatz der Fördermittel als Sondertilgung spart Familie Huber Zeit und Geld
Zinskosten | Kalkulatorische Laufzeit | |
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Ohne Förderung | 37.760,96 Euro | 27 Jahre 11 Monate |
Mit Förderung bei drei Kindern (10x 4.500 EUR + 10.000 EUR) | 28.310,69 Euro | 20 Jahre 8 Monate |
Vorteile durch Förderung | 9.450,27 Euro | 7 Jahre 3 Monate |
Das bundesweite und das bayerische Baukindergeld lassen sich nutzen, um den Kredit schneller abzubezahlen, aber auch, um sich günstigere Zinsen bei der Anschlussfinanzierung zu sichern. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass die Bauzinsen im Laufe der nächsten Jahre ansteigen und sich damit auch die Monatsrate und die Zinskosten erhöhen, erklärt der Spezialist und rät: „Das Baukindergeld kann bereits heute zur Zinssicherung eingesetzt werden. Das heißt, parallel zur ersten Baufinanzierung können die Familien das Baukindergeld in einen Bausparvertrag investieren und mit dessen Bausparsumme die Restschuld dann später ganz oder teilweise ablösen.“
Die Möglichkeiten der bayerischen Zusatzförderungen seien vielfältig und könnten je nach persönlicher Lebenssituation angepasst werden, betont Jürgen Klaus: „Eine individuelle Beratung hilft dabei, die optimale Lösung zu finden und auch Stolperfallen zu vermeiden.“ So sind zum Beispiel gewisse Einkommensgrenzen für die Förderbausteine einzuhalten. Hierfür bilden die Einkommenssteuerbescheide des zweiten und dritten Jahres vor Antragseingang die Entscheidungsgrundlage: Stellt man den Antrag noch in diesem Jahr, wird das zu versteuerndes Familieneinkommen aus den Jahren 2015 und 2016 geprüft; ab Januar dann das Einkommen aus 2016 und 2017. Der Jahreswechsel kann daher eine besondere Bedeutung bekommen, wenn es größere Unterschiede bei den Jahreseinkommen gibt. Wen das betrifft, der sollte zum Jahresendspurt Gas geben, so Klaus: „Ein paar Wochen können den entscheidenden Unterschied ausmachen zwischen Förderung oder keine Förderung.“
*Name geändert
Die Dr. Klein Privatkunden AG ist einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands und bereits seit 1954 am Markt etabliert. Mit mehr als 700 Beraterinnen und Beratern in deutschlandweit über 250 Büros hat das Unternehmen die meisten Standorte der Branche. Die Spezialisten von Dr. Klein beraten in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung und Ratenkredit.
Dr. Klein arbeitet mit über 600 Kredit- und Versicherungsinstituten zusammen und berät umfassend, anbieterneutral und kostenfrei. So erhalten die Kunden maßgeschneiderte Finanzierungen und günstige Konditionen. Dafür wird das Unternehmen immer wieder ausgezeichnet, zuletzt zum neunten Mal in Folge mit dem „Deutschen Fairness-Preis“. Dr. Klein ist eine 100%ige Tochter des an der Frankfurter Börse im SDAX gelisteten technologiebasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.