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Die Bundestagswahl steht an – und die nächste Bundesregierung ist in vielfacher Hinsicht gefordert. Aber zunächst dürfen wir Wähler aktiv werden und die beiden Kreuze an die richtigen Stellen setzen: Was ist uns wichtig, welche Partei passt am besten? Dabei geht es auch um die zukünftige Wohn- und Baupolitik: Bezahlbares Wohnen ist nicht nur eine zentrale soziale Frage, sondern betrifft die meisten auch persönlich.
Wohnraum ist ein Politikum
Auch für die Politik hat das Thema Wohnen eine hohe Relevanz. Als die Bundesregierung sich vor drei Jahren zum Wohnraumgipfel zusammengesetzt hat, bezeichnete sie diese als „eine zentrale soziale Frage unserer Zeit“. Ihre Ziele waren ambitioniert, und vor allem wollte sie den schon damals stark steigenden Preisen fürs Wohnen entgegenwirken. Unter anderem waren 1,5 Millionen neue Wohnungen geplant sowie massive Investitionen in den sozialen Wohnungsbau. Auch Anpassungen der Mietpreisbremse und das Baukindergeld sollten dafür sorgen, dass Mieten bezahlbar sind und Wohneigentum für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wird.
Was die letzte Bundesregierung erreicht hat
Die Ergebnisse? Auch wenn es Bemühungen gab, die Ziele einzuhalten, fällt es schwer, einen nachhaltigen Erfolg zu sehen. Die Maßnahmen haben schlicht nicht ausgereicht. Von den geplanten 1,5 Millionen Wohnungen wurden 1,2 Millionen tatsächlich gebaut – aber bei weitem zu wenig. Trotz der Milliarden, die in den sozialen Wohnungsbau geflossen sind, fallen jährlich mehr Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung als neue entstehen. Und wie die Chancen für den Kauf von Wohneigentum oder Bauland stehen, wissen nicht nur diejenigen, die aktuell suchen: miserabel.
„Die Ziele des Wohnraumgipfels 2018 sind schlichtweg nicht erreicht. Weder sind signifikante Fortschritte bei der Erschwinglichkeit von Wohneigentum zu verzeichnen, noch reicht die Bautätigkeit aus, um auch nur annähernd den Bedarf zu decken.“
Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein
Das Angebot ist knapp und die Preise steigen weiter. Immobilien verteuern sich um durchschnittlich fünf bis sieben Prozent im Jahr, Grundstückspreise entwickeln sich noch dynamischer. Es ist also Zeit für neue Ideen, Wohnen bezahlbar zu machen, um den sozialen Zusammenhalt nicht aufs Spiel zu setzen. Zur Bundestagswahl geben die Parteien in ihren Wahlprogrammen zum Teil Auskunft über ihre Pläne und stellen mitunter auch ganz konkrete Maßnahmen vor. Hier ein sehr kleiner Ausschnitt:
Was planen die Parteien?

Dass mehr Angebot geschaffen werden muss, steht außer Frage. Nur wenn in großem Umfang Wohnungen gebaut und Bauland ausgewiesen wird, kann das die steigenden Preise aufhalten – sowohl für Mieter als auch beim Immobilienkauf. Eine Forderung, die auch Michael Neumann unterstützt: „Eine neue Bundesregierung sollte endlich in den massiven Ausbau des Angebots investieren. Auch Investitionen in den sozialen Wohnungsbau sind wirksame Instrumente, um die Wohnraumknappheit in Deutschland zu lindern und wirksam gegen Altersarmut vorzugehen.“
Die Ziele der Parteien unterscheiden sich hier: Während die CDU/CSU 375.000 Wohnungen pro Jahr bauen möchte – momentan sind es 300.000 Fertigstellungen jährlich – legen die SPD, die Grünen und die Linke ambitionierte Zahlen für Sozialwohnungen vor und wollen damit Wohnen besonders für einkommensschwache Menschen erschwinglich machen.
„Eine neue Bundesregierung sollte endlich in den massiven Ausbau des Angebots investieren.“
Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein
In diesem Zusammenhang ist auch das Thema Umweltverträglichkeit relevant. Jedenfalls für vier der sechs momentan im Bundestag vertretenen Parteien – die FDP hat hierzu nichts im Wahlprogramm, die AfD lehnt einen Klimaschutzplan ab und will die Energieeinsparverordnung wieder abschaffen.
Hürden beim Immobilienkauf: Nebenkosten
Die Politik will auch Noch-Mietern helfen, die eine Immobilie suchen, um darin selbst zu wohnen. Nicht zuletzt, weil eine eigene Immobilie als Altersvorsorge dient – im Gegensatz zur staatlichen Rendite, mit der in vielen Fällen nicht mehr reicht, um den Lebensstandard aufrecht zu erhalten.
Neben dem mangelnden Angebot sind die hohen Preise auch für Normalverdiener die größte Herausforderung. Die eigentlich Krux dabei sind allerdings nicht die Kaufpreise an sich, denn die monatliche Rate für die Kredite wäre oftmals machbar. Schwieriger ist es dagegen, genug Eigenkapital aufzubringen: Mindestens die Kaufnebenkosten müssen selbst gezahlt werden, und bei 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises für Grunderwerbsteuer, Notar und eventuell Makler sind das schnell mindestens mittlere fünfstellige Summen.
Der größte Treiber der Nebenkosten ist die Grunderwerbsteuer, die je nach Bundesland zwischen 3,5 Prozent und 6,5 Prozent beträgt. Vier der sechs aktuell im Bundestag vertrenen Fraktionen nehmen dieses Thema für Eigentümer bzw. Selbstnutzer in ihrem Wahlprogramm auf und wollen sie senken bzw. einen Freibetrag einrichten. Die Grünen schlagen zusätzlich eine höhere Steuer für große Unternehmen vor, die AFD will bei Nicht-Deutschen zulangen, die im Ausland wohnen.
Die Immobilie ein zentrales Instrument der Altersvorsorge. Wer später mietfrei wohnt, hat einen wesentlichen Vorteil und minimiert das Risiko der Altersarmut.
Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein
Informiert euch
Auch wenn andere Themen in der persönlichen Priorität weiter oben stehen, lohnt es sich, die Wahlprogramme einmal unter diesen Aspekten anzusehen. Für Mieter und Kapitalanleger dürften auch die Pläne in Sachen Mietpreisbremse oder sogar Mietdeckel interessant sein. Übersichten finden sich u.a. bei den Portalen „Finanztip“ oder bei haufe.de.
Wer sich nicht auf die nächste Bundesregierung verlassen will und lieber selber aktiv wird, kann sich auch direkt informieren, wie die eigene Immobilie Realität wird. Zum Beispiel, unter welchen Bedingungen eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital möglich ist. Oder: schonmal eine Haushaltsrechnung aufstellen, um herauszufinden, wie viel man sich leisten kann.
Wie viel kann ich mir leisten?

hat zuletzt eher garten- als hausgemacht (die Sturmschäden!) / hat noch keine Immobilie finanziert – ist aber dabei, dem Vermieter seine Großstadt-Wohnung abzubezahlen / kommuniziert seit 2016 für Dr. Klein intern, extern und sehr gerne mit Presseleuten / liebt es, mit VW-Bus, Rad und Wanderstiefeln unterwegs zu sein