Inhaltsverzeichnis
Weniger ist mehr, das haben viele von uns vermutlich schon von ihren Großeltern gehört. Als Megatrend „Minimalismus“ feiert das Sprichwort seit einigen Jahren ein erfolgreiches Comeback. Denise Colquhoun ist Bloggerin und Expertin in Sachen Minimalismus. Als Fräulein Ordnung hilft sie Menschen dabei, schöner zu wohnen und unnötigen Ballast abzuwerfen. Ihre wichtigsten Tipps hat sie für uns zusammengefasst!
Was habe ich davon, die Wohnung minimalistisch zu gestalten?
Minimalismus ist ein Lebensstil, der ebenso geprägt ist durch die Befreiung der eigenen vier Wände von Unnützem wie durch eine radikale Form des Konsumverzichts. Das heißt aber nicht, dass Minimalismus automatisch bedeutet, in einem Raum ganz ohne Besitz zu leben. Es geht dabei auch nicht darum, wer die wenigsten Dinge im Leben braucht oder wer die kleinste Wohnung hat – Minimalismus ist kein Wettbewerb. Vielmehr geht es darum, das eigene Konsumverhalten zu überdenken und sich bewusst mit der Frage auseinanderzusetzen: „Wie viel brauche ich, um glücklich zu sein?“. Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
• Minimalismus bedeutet weniger Arbeit, weniger Stress und weniger Anstrengung.
• Dafür bekommt man mehr Zeit, mehr Ruhe und schöne Momente.
• Wer weniger Klamotten hat, muss sich weniger Gedanken darum machen, was er anziehen soll.
• Wer weniger kauft, hat mehr Geld zur Verfügung.
• Wer weniger hat, benutzt die Dinge, die er bereits besitzt.
• Wer weniger besitzt, muss weniger suchen.
• Wer weniger hat, muss weniger putzen oder reparieren.
• Wer weniger besitzt, hat mehr Platz, um Neues in sein Leben zu lassen.
• Wer weniger redet, kann mehr zuhören.
Wie schaffe ich es, Minimalismus zu leben?
Eigentlich ganz simpel, denn ab jetzt wird einfach nichts mehr wahllos konsumiert. Die Jagd nach Schnäppchen, Klamotten, Dekoration und anderem Kram hat ein Ende. Ordnung und Minimalismus gehen Hand in Hand und Loslassen ist die wichtigste Übung auf dem Weg dorthin. Ein Heim ohne chaotische Ansammlung von Besitztümern hat eine positive Auswirkung auf unsere geistige Klarheit. Das bedeutet nicht, einfach alles wegzuwerfen, denn das wäre nicht im Sinne der Nachhaltigkeit. Doch wer sich darin übt, sich von unnötigem Ballast zu trennen, übt gleichzeitig, sich von innerem Ballast zu trennen.
LOSLASSEN wird zu einem Mantra und wer die ersten Säcke mit Klamotten aussortiert hat oder die erste Schublade geleert hat wird die befreiende Wirkung genießen.
Einstieg in den Minimalismus: Wie mache ich den Anfang?

Ein guter Anfang kann diese Übung sein: Trennt euch 30 Tage lang jeden Tag von einem Gegenstand in eurem Haushalt (wer wirklich viel besitzt, kann sich auch jeden Tag von 5 oder mehr Teilen trennen). Packt die Dinge in einen großen Karton und entscheidet am Ende der 30 Tage, was verschenkt und was verkauft werden kann. Schiebt dabei alle Gedanken an die Seite, die sich anhören wie: „Das hat doch mal viel Geld gekostet!“, oder ,,Das kann ich vielleicht noch mal gebrauchen.“ Müll und defekte Sachen sollten sofort aussortiert werden.
Eine weitere Übung: Kauft 30 Tage lang nichts ein, außer Lebensmittel. Schreibt alles auf, was euch in der Zeit einfällt, das benötigt wird. Diese Dinge haben Zeit bis zum Ende des Monats. So eine bewusste Konsumruhe kann zeigen, wie befreiend es ist, nicht jeden Quatsch mit nach Hause zu bringen.
Wie kann ich Ordnung schaffen und sie dann auch halten?
Indem man sich diese 6 Punkte ausdruckt, irgendwo hinhängt und sich immer wieder daran erinnern lässt, schafft man Schritt für Schritt und dauerhaft Ordnung:
- Aussortieren und gnadenlos minimieren. Alles, was defekt, überflüssig oder ungenutzt ist, darf aussortiert werden. Einfach mal den unnötigen Ballast loslassen. Erst aussortieren, dann aufräumen! Es bringt nichts, wenn die Dinge nur von A nach B geschoben werden.
- Ordnung planen. Es ist hilfreich, einen Plan zu erstellen und Prioritäten zu setzen. Punkte, die abgehakt werden, steigern die Motivation.
- Sinnvoll einsortieren und gruppieren. Jedes Teil sollte einen Platz bekommen und nach Benutzung hierhin zurückgebracht werden.
- Im Kleinen anfangen. Um die Motivation nicht zu töten, sollte man kleine Schritte machen.
- Und ganz wichtig: Einfach anfangen. Eine Ecke oder eine Schublade nehmen und 15 Minuten aussortieren. Nicht zu viel nachdenken, einfach machen.
- Ordnung ist ein stetiger Prozess und nichts, was man nur einmal macht. Also immer überlegen: „Was lasse ich in mein Haus rein?“ und auch mal Nein sagen. Nur so vermeidet man, den Plunder von morgen anzuschaffen.
„Einfachheit ist die höchste Stufe der Raffinesse.“
Leonardo da Vinci
Wie geht Minimalismus mit (oder trotz) Kind?
Meine liebste Antwort auf diese Frage: Führen durch Vorbild. Eltern müssen erst mal selber so leben, wie sie es sich wünschen. Wer Minimalismus erstmal verinnerlicht und die Vorzüge erkannt hat, kann dann auch seine Mitmenschen inspirieren. Wer seinen Kindern einen bewussten Konsum vorlebt, kann hoffen, dass sie es ihm nachtun werden. Erzwingen kann man allerdings nichts. Um Minimalismus mit Kindern zu leben, würde ich auch immer die gesamte Familie mit ins Boot holen und beispielsweise den Großeltern klar mitteilen, dass zukünftig nur noch ausgewählte Geschenke geschenkt werden sollen. Das mag anfangs für alle Beteiligte schwierig sein, doch irgendwann wird man merken, das gemeinsame Zeit oft wertvoller ist als jedes Geschenk.
10 Tipps – so gelingt Minimalismus in der eigenen Wohnung
- Sich darüber im klaren sein: Minimalismus ist ein Weg – niemals ein Ziel!
- Oft geht es um die Frage: Wie viele Dinge darf ich besitzen, um Minimalist zu sein? Bitte hier umdenken! Dies ist kein Wettkampf, es gibt keine besseren oder schlechteren Minimalisten. Jeder Mensch ist anders und hat andere Prioritäten. Lieber bei sich selber bleiben und auf die eigenen Bedürfnisse achten.
- Immer nur so viel reduzieren, dass es auch noch gemütlich ist.
- Sich immer wieder die Frage stellen: Macht mich dieser Gegenstand glücklich?
- Im Kleinen Anfangen. Fangt mit einem Bereich an, der wenig emotional ist. Der Flur oder die Küche eignen sich gut. Zieht hier Ruhe und Entspannung ein, hat man auch Lust, in anderen Bereichen weiterzumachen.
- Spontankäufe vermeiden. Lieber eine Nacht darüber schlafen und am nächsten Tag noch mal überlegen, ob es wirklich dieser Pullover oder diese neue Dekoration sein muss.
- Qualität statt Quantität. Lieber zwei wirklich gut sitzende Hosen als 15 Hosen im Schrank, die nicht wirklich passen. Weniger ist mehr und wer weniger in billige Materialien investiert, hat mehr Geld für hochwertige Artikel.
- Weniger Fernsehen, dann hat man mehr Zeit für die Dinge, für die man sonst keine Zeit findet.
- Sich immer wieder die Frage stellen: „Brauche ich das wirklich?“
- Auch bei der Einrichtung wird man merken, wie wohltuend es ist, weniger zu besitzen und weniger herumstehen zu haben. Lieber den schönsten Kerzenleuchter auf dem Tisch und ein schönes Bild an der Wand, als ein Haufen Dinge, die einem nichts bedeuten.
Über Denise Colquhoun aka Fräulein Ordnung

Denise Colquhoun ist Ordnungsexpertin und Geschichtenerzählerin aus dem Münsterland. Als Fräulein Ordnung hilft sie Menschen, schöner zu wohnen und unnötigen Ballast abzuwerfen. Auf ihrem Blog gibt sie Anregungen und wertvolle Ordnungstipps.
Eigenheim in Sicht? Jetzt loslegen und informieren!

lässt lieber den Freund hausmachen / ist Bauernhofkind und echtes Nordlicht / hat in Osnabrück Geographie studiert / wollte eigentlich Zirkusakrobatin werden, arbeitet jetzt aber als PR-Managerin für Dr. Klein / findet Finanzthemen mittlerweile erschreckend interessant / mag starken Kaffee, schlechte Witze und Käsekuchen