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Grundriss planen und erstellen: Wie es geht und welche Kosten entstehen

florian-unterfrauner
Florian Unterfrauner
5 Min.
23.10.2024
Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Grundriss ist ein Plan eines Stockwerks, auf dem jeweiligen Räume, Fenster und Türen maßstabsgetreu eingezeichnet sind.
  • Die Kosten für Grundrisse variieren je nach Komplexität und Umfang zwischen 100 € und 3.000 €.
  • Architekten oder Bauzeichner erstellen Grundrisse, die baurechtliche Anforderungen erfüllen.
  • Ein Grundriss ist für die Baugenehmigung erforderlich.
  • Die Erstellung des Grundrisses kann ein paar Tage bis Wochen dauern, je nach Komplexität des Projekts.

Was ist ein Grundriss?

Ein Grundriss ist eine Zeichnung, die Ihnen zeigt, wie ein Stockwerk in Ihrem zukünftigen Haus von oben aussieht. In dieser Zeichnung sehen Sie alle Räume, Wände, Türen und zuweilen auch die Anordnung von Möbeln. Der Grundriss ist ein wichtiges Werkzeug für die Planung der Raumaufteilung. Er gibt Ihnen eine genaue Vorstellung davon, wie groß jedes Zimmer wird und wo sich beispielsweise die Küche oder das Bad befinden wird. Für den Bauantrag und die Arbeit der Handwerker ist ein exakter Grundriss unerlässlich.

Wer kann einen Grundriss erstellen?

Einen Grundriss können verschiedene Fachleute für Sie erstellen. Meistens übernehmen das Architekten oder Bauzeichner. Sie haben die nötige Ausbildung und Erfahrung, um sicherzustellen, dass Ihr Grundriss nicht nur Ihren Wünschen entspricht, sondern auch alle baurechtlichen Anforderungen erfüllt. Sie kennen sich mit den Regeln aus, die beim Hausbau eingehalten werden müssen. Zudem können auch Bauingenieure oder Innenarchitekten Ihnen dabei helfen, einen Grundriss zu entwerfen. Wenn Sie ein Fertighaus kaufen, wird der Grundriss oft vom Hersteller zur Verfügung gestellt und kann auf Ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.

Ist ein Grundriss Pflicht?

Ein Grundriss ist Pflicht, wenn Sie ein Haus bauen wollen. Für die Genehmigung Ihres Bauvorhabens benötigen Sie einen Bauantrag, und ein Teil dieses Bauantrags ist der Grundriss. Er zeigt genau, wie das Haus aufgeteilt wird und welche Maße die einzelnen Räume haben. Das Bauamt prüft anhand des Grundrisses, ob Ihr geplantes Haus den örtlichen Bauvorschriften entspricht. Ohne einen genehmigten Grundriss dürfen Sie nicht mit dem Bau beginnen. Außerdem hilft der Grundriss den Handwerkern beim Bau, denn er dient als Anleitung, wo welche Wände und Elemente zu errichten sind.

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Was muss ein Grundriss enthalten?

Ein Grundriss sollte folgende Informationen enthalten:

  • Maßstab: Der Grundriss wird in einem bestimmten Maßstab gezeichnet, damit Sie die Größenverhältnisse genau erkennen können.
  • Raumbezeichnungen: Jeder Raum wird benannt, zum Beispiel als Küche, Wohnzimmer oder Schlafzimmer.
  • Maße: Die Abmessungen der Räume, Wände, Türen und Fenster werden eingezeichnet und beschriftet.
  • Türen und Fenster: Die Position und die Art der Öffnung von Türen und Fenstern sind im Grundriss sichtbar.
  • Wandstärken: Die Dicke der Wände ist eingezeichnet, was wichtig für die Stabilität des Hauses ist.
  • Treppen: Wenn Ihr Haus mehrere Stockwerke hat, zeigt der Grundriss, wo und wie Treppen verlaufen.
  • Feste Einbauten: Dazu zählen zum Beispiel Küchenzeilen, Badeinrichtungen oder Schornsteine.
  • Technische Angaben: Manchmal sind auch Informationen zu Elektroinstallationen, Wasser- und Heizungsleitungen im Grundriss enthalten.

Ein guter Grundriss ist übersichtlich und genau. Er hilft Ihnen, sich Ihr zukünftiges Zuhause besser vorzustellen und ist eine unverzichtbare Grundlage für die weiteren Planungsschritte.

Wie lässt sich ein Grundriss optimal ausrichten?

Tageslicht ist ein wichtiger Faktor, damit sich alle Bewohner richtig wohlfühlen können in ihrem Zuhause. Unterschiedliche Räume benötigen verschiedene Lichtverhältnisse. Dafür sollten Bauherren bei der Raumplanung auch die Himmelsrichtungen berücksichtigen.

Die Hauptaufenthaltsräume liegen im besten Fall Richtung Süden, um möglichst viel Tageslicht aufzufangen – was besonders im Winter von großer Bedeutung ist. Das spart auch Heizkosten. Ein Wohnzimmer mit direkter Sonneneinstrahlung ist von Natur aus wärmer als ein schattiges. In nördlicher Ausrichtung gibt es keine Sonneneinstrahlung, daher sind Nordfassaden oft geschlossen oder bieten sich für wenig genutzte Bereiche an. Das können der Hauseingang oder die Garage sein.

So sind Räume üblicherweise ausgerichtet:

  • Küche: Süd-West oder Süd-Ost Ausrichtung.
  • Wohnzimmer: Süd-West Ausrichtung, um tagsüber viel Licht zu haben und die Abendsonne noch einzufangen.
  • Schlafzimmer: eine Nord-Ost Ausrichtung für morgendliches Licht beim Aufstehen und für einen kühlen Raum beim Schlafengehen.
  • Kinderzimmer: nach Süd-Ost ausgerichtet, da neben Schlafraum auch tagsüber Aufenthaltsraum.
  • Badezimmer: Ost-Ausrichtung für Licht am Morgen.

Wie nutzt man in einem Grundriss die Flächen effizient?

Es kann also sinnvoll sein, die abstrakten Maße vom Blatt Papier ins echte Leben zu bringen. So unterschätzen Sie die benötigten Abstände und Flächen nicht. Mit Zollstöcken und Klebeband lässt sich bereits vieles besser darstellen.

Mittlerweile gibt es sogar in einigen deutschen Städten Angebote, bei denen Bauherren ihren Grundriss in Lebensgröße projizieren und mit realen Möbeln live erleben können. Dabei fallen viele Kleinigkeiten auf, die nur in 3D erkennbar sind. Das deckt Fehler auf, die im Nachhinein sehr ärgerlich und teuer in der Ausbesserung sind. „Die Quadratmeterzahl ist nicht entscheidend, sondern der Schnitt und das damit verbundene Raumgefühl. Schlecht geschnittene 20 m² wirken kleiner als gut geschnittene 15 m²“, erklärt Max Mühlegg, Gründer der Grundriss in Lebensgröße GmbH

Wie viel kostet ein Grundriss?

Die Kosten für einen Grundriss können zwischen unter 100 € bis ungefähr 3.000 € liegen. Wie hoch die Kosten für einen Grundriss sind, kommt darauf an, wer den Grundriss erstellt und wie komplex Ihre Wünsche sind. Ein einfacher Grundriss für ein kleines Einfamilienhaus kann vielleicht schon für um die Hundert Euro erstellt werden. Wenn Sie aber ein Mehrgenerationenhaus mit vielen individuellen Anpassungen planen, kann der Preis auch mehrere Tausend Euro betragen.

Architekten berechnen ihre Leistungen für ein Architektenhaus oft auf Basis der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Die Honorarordnung zeigt Honorarspannen für einzelne Bauabschnitte am Haus. Es ist ratsam, vorab mehrere Angebote einzuholen und genau zu besprechen, welche Leistungen im Preis enthalten sind. So vermeiden Sie spätere Überraschungen.

Wenn Sie ein Fertighaus wählen oder mit einem Bauträger bauen, ist der Grundriss meist im Gesamtpreis des Hauses enthalten. Hier haben Sie oft die Möglichkeit, aus verschiedenen Standardgrundrissen zu wählen und diese gegen Aufpreis anzupassen.

Generell sollten Sie beachten, dass ein gut durchdachter und professionell erstellter Grundriss späteren Ärger und zusätzliche Kosten während der Bauphase vermeiden hilft.

Tipps: Grundriss klug erstellen

Jeder Grundriss ist anders. Es gibt aber verschiedene Prinzipien und Überlegungen, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie einen Grundriss planen.

  • Planen Sie die Küche in der Nähe des Eingangsbereichs, damit sich schwere Einkäufe schnell abladen lassen.
  • Das Esszimmer sollte in der Nähe der Küche liegen (wenn es sich nicht eh um eine offene Wohnküche handeln soll).
  • Schlafzimmer und Badezimmer sollten ebenfalls nicht zu weit voneinander entfernt sein. So vermeiden Sie lange Wege, wenn Sie zum Beispiel nachts auf die Toilette müssen.
  • Die sanitären Anlagen unbedingt so planen, dass sie an einer vom Schlafzimmer abgewandten Seite liegen. Dadurch vermeiden Sie, dass Sie jedes Mal von der Klospülung geweckt werden.
  • Zwischen Wohnzimmer und Schlafzimmer ein weiteres Zimmer als Lärmpuffer einplanen, zum Beispiel das Bad.
  • Mit Blick auf das Teenager-Alter kann es sinnvoll sein, das Kinderzimmer nicht direkt neben dem Schlafzimmer der Eltern zu positionieren.
  • Der Grundriss sollte die Möglichkeit offenlassen, Räume umzufunktionieren, Wände einzureißen oder neu zu errichten, um zukünftigen Bedürfnissen gerecht zu werden.
  • Sorgen Sie für das Alter vor und achten Sie von vornherein auf stufen- und schwellenlose Übergänge zu allen Räumen.

Stellen Sie sich bei der Grundrissplanung verschiedenen Alltagssituationen vor. Dadurch können Sie Konflikten oder Fehlern bereits bei der Planung vorbeugen.

Wie kann man Fehler beim Grundriss vermeiden?

Es gibt eine Reihe großer und kleiner Fehler in der Hausplanung, die immer wieder passieren, sich aber leicht vermeiden lassen – wenn man sie kennt. Wir haben die Gängigsten hier aufgelistet:

  • Ein zu schmaler Eingangsbereich: Das sorgt für Chaos und Gedränge, wenn alle Familienmitglieder gleichzeitig das Haus verlassen oder betreten müssen.
  • Kein Gästebad: Wenn Sie nur in der oberen Etage ein Badezimmer haben, ärgert Sie sich irgendwann nicht direkt die Hände beim Nachhausekommen waschen zu können. Und wenn Gäste da sind, ist es auch schöner, wenn sie nicht jedes Mal in die obere Etage müssen.
  • Zu wenig Platz zwischen Küchenzeile und Kücheninsel: Besonders in der Küche sind Abstände oft schwer abzuschätzen und viele unterschätzen, wie schnell es eng wird.
  • Spülbecken direkt unter dem Küchenfenster: Das Küchenfenster lässt sich aufgrund des Wasserhahns meist nicht öffnen. Deshalb gilt: Spüle verschieben oder horizontal geteiltes Fenster einbauen.
  • Zu wenig Steckdosen: Hier hat die Vergangenheit gezeigt, wie schnell der Bedarf an Steckdosen mit dem technischen Fortschritt wächst. Also: lieber zu viele Steckdosen einplanen als zu wenige.
  • Zu kleines Ankleidezimmer: Wenn Sie ein Ankleidezimmer planen, sollte es auch genügend Platz bieten. Sie planen schließlich nicht ein extra Ankleidezimmer, nur um dort auch wieder Platzprobleme zu haben.
  • Falsche Aufteilung im Hauptbadezimmer: Waschbecken, Toilette und Dusche sollten sinnvoll angeordnet werden. Sie lassen sich aufgrund der installierten Wasserleitungen nämlich nicht ohne immensen Aufwand verschieben.
  • Kleine Garage: Autos werden erfahrungsgemäß immer größer. Garagen von vor 30 Jahren sind heutzutage schon meist zu eng für 2 Autos. Sie sollten nach Möglichkeit lieber etwas großzügiger planen.
  • Große Fensterfronten und bodentiefe Fenster: Diese sind zwar super, allerdings geht dadurch auch viel Stellfläche verloren. Deshalb sollten Sie unbedingt prüfen, ob wirklich noch alle Möbel in den Raum passen und vorab genau überlegen, wo was stehen soll.
  • Die Ausrichtung der Türen: Üblicherweise öffnen sich Türen nach innen. Bei kleinen Räumen ist das aber ungünstig, da dadurch viel Platz verloren geht.
  • Zu wenig Stauraum: Besonders wenn das Haus oder die Wohnung keinen Keller hat, sollten Sie nicht mit Stauraum geizen. Haushaltsgeräte, Weihnachtsdeko, saisonale Kleidung – das alles braucht Platz.

Sie sehen, es gibt einiges zu beachten. Eine gute Vorarbeit und eine kompetente Beratung sorgen aber dafür, dass Sie sich in Ihrem Traumhaus auch noch in 30 Jahren glücklich fühlen.

Wie lange dauert es, einen Grundriss neu zeichnen zu lassen?

Im Durchschnitt kann es von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen dauern, bis ein Grundriss fertiggestellt ist. Die Dauer, um einen Grundriss neu zeichnen zu lassen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Komplexität: Ein einfacher Grundriss für ein kleines Haus kann schneller erstellt werden als ein komplexer Grundriss für ein großes, mehrstöckiges Gebäude.
  • Details: Je detaillierter und spezifischer Ihre Wünsche und Anforderungen sind, desto länger kann die Erstellung dauern.
  • Änderungen: Wenn Sie nach der ersten Version Änderungen vornehmen möchten, müssen diese eingearbeitet werden, was zusätzliche Zeit beansprucht.
  • Verfügbarkeit: Die Arbeitsbelastung und Verfügbarkeit des Architekten oder Planers spielt auch eine Rolle. Wenn diese gerade viele Aufträge haben, kann es länger dauern.

Es ist ratsam, diesen Prozess nicht zu überstürzen, da ein gut geplanter Grundriss eine wichtige Grundlage für den gesamten Hausbau darstellt. Besprechen Sie mit Ihrem Architekten oder Planer den Zeitplan und planen Sie genug Puffer ein, falls Änderungen notwendig werden.

Was bedeuten die Abkürzungen im Grundriss?

In Grundrissen werden oft Abkürzungen verwendet, um bestimmte Informationen kurz und klar darzustellen. Hier sind einige gängige Abkürzungen und ihre Bedeutungen:

  • WG - Wohnzimmer
  • SZ - Schlafzimmer
  • KÜ oder KT - Küche
  • BAD oder B - Badezimmer
  • WC - Toilette
  • DB oder DU - Dusche
  • TR - Treppe
  • FL oder DIE – Flur oder Diele
  • HWR oder HR - Hauswirtschaftsraum
  • GWC - Gäste-WC
  • AR oder AB - Arbeitszimmer
  • BK - Balkon
  • TER - Terrasse
  • GA - Garage
  • ABST - Abstellraum

Außerdem können Symbole für Elemente wie Fenster (oft als schmale Rechtecke dargestellt, die in der Wandöffnung liegen) und Türen (meist als ein Bogen oder eine gestrichelte Linie) verwendet werden. Beim Erstellen eines Grundrisses werden auch technische Installationen manchmal abgekürzt, wie zum Beispiel:

  • UP - Unterputz (für Installationen, die in der Wand liegen)
  • AP - Aufputz (für auf der Wand montierte Installationen)
  • ELT - Elektroinstallationen
  • HZG - Heizung

Diese Abkürzungen können variieren, deshalb ist es gut, wenn eine Legende im Grundriss enthalten ist, die alle verwendeten Abkürzungen und Symbole erklärt. Wenn Sie nicht sicher sind, was eine Abkürzung bedeutet, fragen Sie den Ersteller des Grundrisses, um Missverständnisse zu vermeiden.

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