Plötzlich beschäftigen uns nicht mehr „nur“ die Corona-Pandemie und die Inflation, sondern auch ein Krieg in Europa. Der russische Angriff auf die Ukraine wirbelt die Märkte für Rohstoffe und Energie, die Börsen und auch die Bauzinsen durcheinander. Wie wirkt sich der Krieg auf die Energiepreise, Inflation und Zinsen aus? Redakteurin Katrin hat für euch alle aktuellen Entwicklungen zusammengetragen.
Energiepreise steigen weiter
In Folge der Corona-Pandemie sind gestiegene Energiepreise seit einigen Monaten sehr präsent. Nun steigen sie noch weiter: Mit Beginn des Krieges in der Ukraine stieg der Preis für ein Barrel Öl auf zuletzt über 112 Dollar – absoluter Höchstpreis seit 2014. Ein Ende der Preissteigerungen ist derzeit leider nicht absehbar, denn die größten Ölproduzenten Russland und Saudi-Arabien haben nur eine geringe Steigerung der Ölproduktion vorgesehen. Außerdem könnten die Sanktionen des Westens gegen Russland einen massiven Einbruch der russischen Ölexporte in die restliche Welt zur Folge haben.
Auch die Gaspreise stiegen während der Corona-Pandemie deutlich an, der Ukraine-Krieg verstärkt diese Entwicklung, denn Russland ist nach den USA das Land mit der zweitgrößten Erdgasförderung weltweit. Aus Angst vor einer Verknappung schossen die Preise auf dem Gasmarkt bereits in die Höhe. Inwiefern diese Preisentwicklung uns Verbraucherinnen und Verbraucher trifft, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Eine langfristig hohe Preisentwicklung wird sich jedoch immer auch auf die Endverbraucherpreise auswirken. Dabei ist derzeit offen, wie Regierungen gegensteuern und etwaige Reserven freigeben, denn gestiegene Rohstoffpreise erhöhen Produktionskosten. Diese feuern dann wiederum die Inflation an. Und was die Inflation bedeutet, haben wir alle in den letzten Monaten unter anderem an den Tankstellen, im Supermarkt und bei den Gaspreisen massiv zu spüren bekommen. Sie sorgt nicht nur für weniger Mittel in den Geldbörsen, sondern gefährdet auch den konjunkturellen Aufschwung, der sich mit nahendem Ende der Omikron-Welle andeutete.
Rohstoffpreise & Lieferengpässe – was erwartet uns?
Lieferengpässe bei Rohstoffen, wie auch stark schwankende und steigende Rohstoffpreise gehören seit Corona zum Alltag. Der Angriff Russlands auf die Ukraine wird diese Entwicklung eher verstärken als abschwächen. Aufgrund der Sperrung des Landweges über China werden bestehende Lieferengpässe verschärft und neue Engpässe entstehen.
Russland ist nicht nur wichtiger Öl-, Gas- und Kohlelieferant für Deutschland und ganz Europa, sondern auch einer der weltgrößten Anbieter für andere Rohstoffe wie Aluminium, Palladium und Nickel. Darum ist wenig verwunderlich, dass mit Beginn des Krieges die Preise am Weltmarkt unmittelbar in die Höhe schossen.
Viele Unternehmen rechnen damit, dass Russland zeitnah als Rohstofflieferant ausfällt und die Sanktionen für eine weltweite Verknappung sorgen. Diese würde wiederum, weiter steigende Preise nach sich ziehen.
Ukraine-Krieg: ein dauerhafter Einschnitt in die Weltkonjunktur?
Expertinnen und Experten gehen derzeit davon aus, dass der Krieg in der Ukraine nur einen kurzen Einschnitt in der Weltkonjunktur darstellen wird. Russland ist weltwirtschaftlich betrachtet zu unbedeutend, als das der Krieg langfristige Auswirkungen nach sich ziehen würde. Viele deutsche Unternehmen haben sich bereits nach der Krim-Krise aus Russland zurückgezogen und Deutschland exportiert nur geringe Mengen seiner Waren nach Russland.
Wie wirkt sich der Krieg auf die Bauzinsen aus?
Rohstoffpreise, Energiepreise, Inflation – alle Kurven gehen nach oben. Aber was macht der Krieg in der Ukraine mit den Bauzinsen? Eine Folge des Krieges ist die weitere Verstärkung der Inflation. Außerdem sorgen die aktuellen Entwicklungen für eine Flucht der Anleger in Staatsanleihen.
Bereits zu Beginn des Jahres stiegen die Bauzinsen aufgrund der Inflation und der Erholung der Konjunktur. Eine in der Folge strengere Geldpolitik der EZB hätte vermutlich auch steigende Bauzinsen zur Folge gehabt. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine wurden die Karten jedoch neu gemischt und neue Unsicherheiten beeinflussen die Märkte.
Wie sich die Bauzinsen weiterentwickeln hängt derzeit von drei Fragen ab.
- Wie entwickelt sich die Inflation?
- Welche geldpolitischen Maßnahmen wird die EZB ergreifen?
- Wie geht es in der Ukraine weiter und welche Unsicherheiten zieht dieser Krieg nach sich?
Die Entwicklung bleibt dynamisch, zumindest in Sachen geldpolitischer Maßnahmen kann die kommende EZB-Sitzung am 10. März 2022 ein wenig mehr Klarheit bringen. Alle Infos dazu erhaltet ihr dann in unserem nächsten Zinskommentar.
Wie ist der aktuelle Stand der Bauzinsen?

ist ein echtes Nordlicht / hat schon erfolgreich HAUSgemacht und ein Eigenheim finanziert / liebt Mode und schöne Einrichtung / hat in Kiel Politikwissenschaft studiert / ist süchtig nach Instagram, Pinterest und TikTok / arbeitet seit 2021 als Social Media Managerin für Dr. Klein / liest am liebsten Autobiographien, dazu zählt bei ihr aber auch die „Gala“.