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Der Deutschen liebstes Modernisierungsprojekt ist die Küche. Das hat eine Umfrage von Dr. Klein unter 500 Mietern und Eigentümern ergeben. Unsere Redakteurin Carolin stellt hier die Umfrage-Ergebnisse vor und plaudert aus dem Nähkästchen: Denn auch sie hat vor kurzer Zeit ihre Küche modernisiert und stieß dabei auf einige Schwierigkeiten.
Küchenmodernisierung als beliebtestes Projekt, Schlafzimmer als Schlusslicht
In unserer Studie ging es unter anderem um die Frage, welchen Raum in ihrem Haus oder ihrer Wohnung die Teilnehmer renovieren würden, wenn sie 10.000 Euro zur Verfügung hätten:
- Etwas mehr als jeder Fünfte (22,5 %) nannte die Küche als Renovierungsobjekt Nummer eins.
- Gefolgt vom Badezimmer (21,9 %),
- dem Wohnzimmer (15,3 %),
- dem Garten (12,5 %)
- und dem Schlafzimmer (6 %).
Mieter wählten die Küchensanierung dabei häufiger auf den ersten Rang als Eigentümer, denen eine Badsanierung wichtiger wäre.
Viele Grüße von Vorgestern bei der Küchensanierung
Auch ich habe, zusammen mit meinem Lebensgefährten, vor einiger Zeit die Küche unserer ehemaligen Mietswohnung in Absprache mit unseren Vermietern modernisiert. Die alte, festverbaute Küche war nicht nur hässlich, sondern für normalgroße Menschen wie uns auch viel zu niedrig, die Arbeitsflächen zu kurz. Ein ordentliches Arbeiten und Kochen war nur schwer möglich. Unser Budget betrug nur leider keine 10.000 sondern lediglich 1.000 Euro, und einen Wohnkredit wollten wir dafür auch nicht aufnehmen.

© Carolin Hinz
Unter großer körperlicher Anstrengung rissen und schlugen wir die massive Retro-Küche aus ihren Angeln. Wie alt die Küche war, haben wir erst bei diesen Abrissarbeiten herausfinden können. Hinter der Küchenzeile fand ich ein Frisurenmagazin mit den neuesten Haartrends und Föhnwellen von 1973. Zum Vorschein kamen auch 70 Pfennig und verschmutzte Altlasten aus 40 Jahren Vermietung.
Zu den Altlasten gehörten überraschend schöne, gemusterte Bodenfliesen und eine Schicht Vanille farbene Wandfliesen unter der Schicht weißer Wandfliesen, die in der ganzen Küche sonst verbaut waren. Die Abstände und Absätze zwischen alter und moderner Verfliesung machten uns das Modernisieren der Küche nicht einfacher.

© Carolin Hinz
Zur Küchensanierung ab nach Klein Schweden
Nachdem wir den Schmodder eines guten halben Jahrhunderts aus der Küche verbannt hatten, konnten wir von der Abrissphase in die Aufbauphase schwenken: neue Möbel kaufen.
Die Studie von Dr. Klein hat auch ergeben, dass rund zwei Drittel der unter 30-Jährigen ihre Möbel beim schwedischen Möbelriesen IKEA kaufen.
Das haben wir unabhängig von der Studie auch getan. Dank des Online-Küchenplaners stand unsere Einkaufsliste schon fest. „Den Schrank bitte in diesen Maßen und mit dieser Tür. Ja, danke, Schubladen nehmen wir auch. Hier Vitrinentüren, da Einlegeböden.“ Fleischbällchen essen, ab in die SB-Halle, Schlange stehen, bezahlen, Auto beladen, Kartons schleppen, Aufbauanleitungen lesen, schrauben, hämmern, durchatmen, stolz sein.

© Carolin Hinz
Ich finde, wir dürfen uns nun definitiv Metod-Küchenschrank-Aufbau-Experten nennen. Ob ich diese Bezeichnung wohl in meine E-Mail-Signatur übernehmen darf?
Was draus geworden ist: Leider kein Happy End…
In unserer modernisierten Küchen fühlten wir uns nun wohl, leider aber nicht mehr im Rest der Wohnung. Das Modernisieren der Küche hat die anderen Baustellen in der Mietbude erst so richtig sichtbar gemacht. Wollen wir uns das noch weiter antun? Nein. Also zogen wir ein halbes Jahr nach unserer Küchenmodernisierung aus und in eine tolle, helle Altbauwohnung, in der wir was machen mussten? Genau! Eine Küche einbauen.
Und noch mal von vorn: Küchenmodernisierung reloaded
Sollten wir uns jetzt freuen, weil wir uns wie „Profis“ vorkamen und wussten, was zu tun ist oder weinen, weil wir wussten, was jetzt wieder alles zu tun ist?! Zumal uns die aus den verschiedensten Materialien bestehende Wände der neuen Wohnung beim Wandschrankaufhängen an unsere nervlichen Grenzen bringen sollten, wie sich später herausstellte.
Egal, ab nach Schweden. Fleischbällchen essen, in die SB-Halle gehen, Schlange stehen, bezahlen, Auto beladen, Kartons in den zweiten Stock schleppen, Aufbauanleitungen aufgrund der gewonnenen Professionalität wegwerfen, schrauben, hämmern, durchatmen, stolz sein und sich schwören: Nie wieder eine Küche selbst aufbauen. Also, zumindest nicht in den nächsten fünf Jahren.
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hat zuletzt Möbel aufgemöbelt / konnte ihr Baufinanzierungs-Wissen noch nicht in der Praxis nutzen, hat es aber vor / ist seit 2018 Redakteurin bei Dr. Klein / hat Publizistik und Filmwissenschaft studiert / hat eine Vorliebe für Wortwitz / ihre Lieblingsmusik, Lieblingsklamotten, Lieblingsautos und ihr Mann sind aus den 70er-Jahren