Mülkiyet Finans: Baufinanzierung auf Türkisch bei Dr. Klein

Mülkiyet Finans: Wir können Baufinanzierung auch zweisprachig

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Mülkiyet Finans – das war Türkisch und heißt „Baufinanzierung“. Jetzt nur noch Sollzinsbindung, Vorfälligkeitsentschädigung und Tilgungssatzwechsel auf Türkisch erklären! Nichts leichter als das, sagt Murat Duran, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in München. Er berät unsere Kunden auf Türkisch und kann selbst das typische Fach-Chinesisch einwandfrei übersetzen.

„Zinsbindungsfrist wird im Bankwesen der Zeitraum genannt, für den der im Kreditvertrag vereinbarte Zinssatz fest vereinbart wird (Festzinsdarlehen), ohne dass sich aktuelle Marktzinsveränderungen auf den vereinbarten Zins auswirken.“, sagt Wikipedia. Aha. Alles klar. Ist doch kinderleicht. Oder nicht? Wer (wie ich) seit fünf Jahren Artikel über Baufinanzierungen schreibt, weiß natürlich, worum es bei der Zinsbindungsfrist geht. Ansonsten müsste ich den Satz allerdings vermutlich drei Mal lesen, um ihn fehlerfrei zu verstehen.

Richtig kompliziert wird es erst, wenn man als Nicht-Muttersprachler in Deutschland eine Baufinanzierung abschließen möchte und sich mit diesen Dingen auseinandersetzen muss. Zum Glück gibt es bei Dr. Klein eine ganze Reihe von Spezialisten, die in einer Fremdsprache beraten – auf Türkisch zum Beispiel. Murat Duran ist einer von ihnen. Als Spezialist für Baufinanzierung erklärt er türkischen Kunden in München und Umgebung die Vorteile eines Tilgungssatzwechsels, die Auswirkungen von Sondertilgungen und warum der niedrigste Zins nicht immer der beste ist. Das ist bestimmt manchmal eine ganz schöne Herausforderung. Ich wollte mal genauer wissen, wie er damit umgeht und habe ihn dazu befragt.

Hausgemacht: Murat, Du berätst unsere Kunden auch auf Türkisch. Wie ist das für Dich?

Murat Duran: Das Besondere ist, dass man eine engere Beziehung zueinander aufbauen kann. Man fühlt sich direkt so heimisch, wenn man die gleiche Sprache spricht.

Hausgemacht: Wie gehst du bei einer Beratung auf Türkisch vor?

Murat Duran: Ich spreche den Kunden natürlich immer zuerst auf Deutsch an. Ihn direkt von mir aus auf Türkisch anzusprechen, fände ich ziemlich daneben. Damit komme ich dem Kunden unaufgefordert zu nahe. Wenn ich selbst als Kunde irgendwo unterwegs bin, und jemand spricht mich direkt auf Türkisch an, dann finde ich das auch nicht gerade toll. Könnte ja sein, dass ich kein Türke bin, dann wird es unangenehm. Da bin ich auch schon ein paar Mal ins Fettnäpfchen getreten und hatte Jugoslawen oder Bulgaren vor mir, und dann leidet das Gespräch natürlich am Anfang durch diesen Fauxpas.

Hausgemacht: Also wartest du, bis der erste Impuls dazu vom Kunden kommt.

Murat Duran: Ja, genau. Wenn mich der Kunde von selbst auf Türkisch anspricht, dann stelle ich natürlich auch dementsprechend die Sprache um.

Hausgemacht: Hast du von Beginn an Kunden auch auf Türkisch beraten, oder wie ist es dazu gekommen?

Murat Duran: Ich habe mit 23, 24 Jahren erst ganz gebrochen Türkisch gesprochen. Damals habe ich bei der Deutschen Bank gearbeitet und dort immer mal wieder türkische Kunden beraten. Erst dadurch wurde mein Türkisch besser. Mittlerweile beherrsche ich die Sprache gut.

Hausgemacht: Ist es anstrengender für dich, auf Türkisch zu beraten?

Murat Duran: Nein, türkische Kunden sind super für mich, denn es ist meistens leichter, sie von uns zu überzeugen. Wenn der Kunde auf Türkisch von mir beraten werden will, ist das meines Erachtens schon fast die halbe Miete.

Hausgemacht: Baufinanzierungen sind ja auch auf Deutsch schon nicht immer leicht zu verstehen.

Murat Duran: Genau. Zum Beispiel das Grundbuch, und was da alles dazu gehört, das sind ja wirklich komplexe Themen. Und wenn du die in deiner Muttersprache erklärt bekommst, dann fühlst du dich auch besser. Das ist ganz natürlich. Das ist schon so ein menschlicher Instinkt, dass man sagt: Der spricht meine Sprache, da fühle ich mich besser aufgehoben.

Hausgemacht: Die Beratung findet ja auf Türkisch statt, aber aus rechtlichen Gründen sind unsere Verträge trotzdem immer in deutscher Sprache verfasst. Unsere türkischen Kunden müssen also deutsche Verträge unterschreiben. Ist das im Beratungsalltag ein Problem, oder fällt das gar nicht so ins Gewicht?

Murat Duran: Nein, das sind türkische Kunden gewöhnt, dass sie Verträge in deutscher Sprache unterzeichnen müssen. Das ist normalerweise kein Problem.

Hausgemacht: Beobachtest du auch Trends unter deinen türkischen Kunden?

Murat Duran: Was ich persönlich gemerkt habe: es gibt einen Generationenwechsel. Die letzte Generation war noch so getaktet, dass sie gesagt hat, Geld sparen und ab in die Türkei, irgendwas kaufen. Mittlerweile wissen viele, dass sie hier ihren Lebensabend verbringen werden. Sie haben begriffen, dass Deutschland ihre Heimat ist. Dementsprechend kaufen sie auch verstärkt in Deutschland ihre Eigenheime.

Hausgemacht: Haben türkische Kunden andere Ansprüche als deutsche?

Murat Duran: Türkische Kunden achten extrem auf den Effektivzins, nicht so sehr auf die anderen Dinge wie Flexibilität oder Sondertilgungen. Die erste Frage ist immer: Was für einen Zins bekomme ich? Dann versuche ich den Kunden abzuholen, ihm zu sagen, dass eine Baufinanzierung etwas Langfristiges ist, und dass er für all die Lebensabschnitte, die ihm bevorstehen, einen Maßanzug braucht.

Das ist ja ohnehin der Job eines guten, kompetenten Beraters, egal, ob ein deutscher oder ein türkischer Kunde vor mir sitzt: Dem Kunden zu vermitteln, dass es nicht nur auf den Zins ankommt, sondern dass das gesamte Finanzprodukt zu ihm passen muss. Transparenz ist dabei das Wichtigste, zusammen mit meiner langjährigen Erfahrung. Bei meiner Beratung kann der Kunde eins zu eins nachvollziehen, was ich wann mache. Das wäre ja auch weniger gegeben, wenn ich Deutsch mit den Kunden rede.

Hausgemacht: Was ist sonst noch typisch für die Beratung türkischer Kunden?

Murat Duran: Man ist sich sehr, sehr schnell einig. Türkische Kunden sind insgesamt entschlussfreudiger. Wenn ihnen ein Angebot gefällt, fackeln sie nicht lange. Man hört eher seltener Sätze wie:

„Ich muss das erst noch zu Hause besprechen.“

Sowas gibt es bei vielen türkischen Familien nicht. Wer auch immer vor mir sitzt, hat auch komplett die Entscheidungsbefugnis. Wenn man die Rahmenbedingungen aufgebaut hat und dann noch ein gutes Bauchgefühl hat, dann folgt direkt die Entscheidung. Und dann kommt noch der Nasenfaktor hinzu. Die Sprache sorgt dafür, dass man schneller akzeptiert wird, das macht alles wesentlich leichter.

Hausgemacht: Interessante Einblicke! Ich hoffe mal, das ist jetzt richtig und sage: Röportaj için teşekkürler, lieber Murat!


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