Pferdehaftpflichtversicherung – Kosten, Leistungen und Spartipps im Überblick
Pferdehaftpflichtversicherungen schützen Sie im Fall der Fälle vor enormen Kosten. Wir verraten Ihnen, welche Forderungen auf Sie als Pferdehalter zukommen können und was Sie beim Abschluss einer Versicherung beachten sollten.
- Was ist eine Pferdehaftpflichtversicherung?
- Wer benötigt eine Pferdehaftpflicht?
- Ist eine Pferdehaftpflichtversicherung Pflicht?
- Welche Schäden deckt eine Pferdehaftpflicht ab?
- Welche Schäden schließt die Pferdehaftpflicht aus?
- Was kostet eine Haftpflichtversicherung für Pferde?
- Gibt es Möglichkeiten, die Höhe der Beitragssumme zu reduzieren?
- Was ist beim Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Pferde zu beachten?
Was ist eine Pferdehaftpflichtversicherung?
Eine Pferdehaftpflichtversicherung schützt Sie vor den finanziellen Folgen von Schäden, die Ihr Pferd verursacht. Sie übernimmt neben Personen-, Sach- und Vermögensschäden auch Prozesskosten, die im Streitfall entstehen und wehrt so unberechtigte Schadensersatzforderungen ab.
Wer benötigt eine Pferdehaftpflicht?
Besitzer eines Pferdes oder mehrerer Pferde sollten sich durch eine spezielle Haftpflicht gegen Kosten absichern, die ihr Vierbeiner verursacht. Denn: Als Halterin oder Halter haften Sie nach § 833 BGB grundsätzlich für Ihr Tier – und zwar unabhängig davon, ob Sie selbst ein Verschulden trifft oder nicht. Eine private Haftpflichtversicherung bietet hier keinen ausreichenden Schutz. Schäden durch Pferde sind dort meist gar nicht oder nur sehr eingeschränkt mitversichert.
Brauche ich als Reitbeteiligung eine eigene Pferdehaftpflichtversicherung?
Reitbeteiligungen, Gastreiter oder Fremdreiter benötigen in der Regel keine eigene Pferdehaftpflichtversicherung. Nach § 833 BGB, der sogenannten „Tierhalterhaftung“, haften Halter eines Pferdes für alle Schäden, die durch ihr Tier verursacht werden – und zwar unabhängig davon, wer das Tier zum Zeitpunkt des Unfalls betreut.
Ist eine Pferdehaftpflichtversicherung Pflicht?
In Deutschland ist der Abschluss einer Pferdehaftpflichtversicherung gesetzlich nicht vorgeschrieben. Viele Stallbetreiber oder Vereine fordern jedoch den Nachweis über eine Pferdehaftpflicht, bevor Sie Ihren Vierbeiner dort unterbringen können. Zudem empfiehlt sich der Schutz einer solchen Versicherung dringend, da die Haftungsrisiken sehr hoch sind.
Welche Schäden deckt eine Pferdehaftpflicht ab?
Mit einer Pferdehaftpflichtversicherung können Sie verschiedene Bereiche absichern. Einige davon gehören zur Basisversicherung, andere können Sie optional wählen. Mit dem Umfang der gewählten Bereiche verändern sich auch Tarif und Kosten der Versicherung für Ihr Pferd. Die meisten Versicherungen bieten folgende Leistungen an:
- Personen-, Tier- und Vermögensschäden
Wenn Ihr Pferd einen Menschen oder ein Tier verletzt, etwa durch einen Tritt oder Biss, übernimmt die Versicherung die Kosten für die medizinische Versorgung, Rehabilitationsmaßnahmen, Schmerzensgeld oder auch Verdienstausfall.
- Sachschäden
Bei Beschädigung oder Zerstörung fremden Eigentums – das kann beispielsweise ein zerbeultes Auto oder der umgerannte Zaun sein – übernimmt die Pferdehaftpflicht die Kostenerstattung.
- Mietsachschäden
Wenn Sie Mietsachen bei Ihrer Pferdehaftpflicht mitversichern, springt Ihre Versicherung auch dann ein, wenn Ihr Pferd Schäden an gemieteten Flächen oder Gegenständen verursacht. Mietschäden können beispielsweise die abgerissene Tränke in der angemieteten Box sein, die durchgescharrte Gummimatte im gemietete Pferdeanhänger oder die eingetretene Bande in der Reithalle Ihres Vereins.
- Flurschäden
Bei Flurschäden, also Schäden an landwirtschaftlich oder gartenbaulich genutzten Flächen wie Feldern, Wiesen, Forsten oder Weiden, tritt Ihre Pferdehaftpflichtversicherung ebenfalls bei Schadensersatzforderungen ein – sofern Sie den entsprechenden Tarif als Versicherungsbaustein gewählt haben.
Welche Schäden schließt die Pferdehaftpflicht aus?
Verletzungen Ihres eigenen Pferdes, Schäden an Ihnen als Versicherungsnehmer und Ihren engen Familienangehörigen sowie vorsätzlich herbeigeführte Schäden schließen die meisten privaten Pferdehaftpflichtversicherungen aus. Für diese Schadensfälle benötigen Sie ebenso eine separate Versicherung wie für betrieblich oder gewerblich eingesetzte Pferde (bspw. Schulpferde).
Die Gesundheit Ihres Pferdes können Sie über eine gesonderte Pferdekrankenversicherung finanziell absichern; Ihre eigene über eine private Unfallversicherung. Der richtige Versicherungsschutz für betrieblich eingesetzte Pferde stellt hingegen die Schulpferdehaftpflichtversicherung dar.
Beschädigen Sie beim Rangieren des Anhängers auf dem Turnierparkplatz ein anderes Fahrzeug, springt auch hier nicht die Pferdehaftpflicht ein. Sie übernimmt nur die Kosten, die Ihr Pferd selbst verursacht. Ihren Anhänger oder Pferdetransporter sichern Sie dagegen mit einer entsprechenden Kfz-Versicherung ab.
Unser Tipp: Prüfen Sie unbedingt die Ausschlüsse in Ihrem individuellen Versicherungsvertrag oder machen Sie unseren kostenlosen Versicherungscheck. Bei dem Check überprüfen unsere Berater Ihre bestehenden Versicherungen, analysieren Ihren persönlichen Bedarf und optimieren - wenn nötig - Ihre Pferdehaftpflicht.
Wie hoch sollte die Deckungssumme einer Haftpflichtversicherung für Pferde ausfallen?
Bei einer Pferdehaftpflichtversicherung gilt als Richtwert für eine vernünftige Deckungssumme: mindestens 5 Millionen Euro für Personenschäden, mindestens 3 Millionen Euro für Sachschäden und mindesten 1 Million Euro für Vermögensschäden.
Die Deckungssumme gibt die maximale Summe an, die Ihre Versicherung im Schadensfall zahlt. Alle finanziellen Forderungen, die diesen Betrag übersteigen, müssen Sie selbst tragen. Damit ist die Deckungssumme einer der wichtigsten Faktoren bei der Wahl einer Haftpflichtversicherung für Pferde.
Was kostet eine Haftpflichtversicherung für Pferde?
Im Durchschnitt liegen die Jahresbeiträge für eine Pferdehaftpflichtversicherung zwischen 50 und 250 Euro pro Pferd. Die Kosten hängen jedoch vom Anbieter, dem gewählten Leistungsumfang und individuellen Faktoren wie Alter und Einsatzgebiet Ihres Pferdes ab.
Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und auf die Leistungen und Deckungssummen zu achten. Im Schadensfall kann sich eine etwas teurere Police mit besseren Leistungen schnell auszahlen.
Welche Faktoren beeinflussen die Beitragshöhe der Pferdehaftpflicht?
Die Beitragshöhe einer Pferdehaftpflichtversicherung hängt in erster Linie von dem gewählten Tarif ab. Dabei gilt: Je höher die Deckungssumme und je größer der Leistungsumfang, desto höher klettert die Beitragshöhe der Pferdehaftpflichtversicherung.
Darüber hinaus fließt in die Berechnung der Beitragshöhe ein, wie hoch die Versicherung das Risiko einschätzt, dass Ihr Pferd Schäden verursacht. Junge, unerfahrene Pferde stufen Versicherungen meist höher ein als ältere Artgenossen, die sich schon souveräner im Leben bewegen. Turnierpferde haben ebenfalls ein höheres Versicherungsrisiko als Freizeitpferde, die sich nur in der Umgebung Ihres Stalls bewegen. Auch die Rasse und das Geschlecht Ihres Pferdes bewertet die Versicherung bei der Bemessung Ihres Beitrags.
Gibt es Möglichkeiten, die Höhe der Beitragssumme zu reduzieren?
Durch eine höhere Selbstbeteiligung, lange Vertragslaufzeiten sowie der Wahl des ideal passenden Versicherungstarifs können Sie bei der Beitragssumme einige Euro einsparen. Zudem haben Sie gute Chancen auf einen Mehrtierrabatt, wenn Sie mehrere Ihrer Tiere bei demselben Versicherungsunternehmen anmelden.
Daneben wirkt sich oftmals auch die Zahlweise auf die Höhe der Beitragssumme aus: Viele Versicherungen bevorzugen eine jährlich geleistete Beitragszahlung und belohnen diese durch niedrigere Beiträge. Bei monatlicher, viertel- oder halbjährlicher Zahlungsweise zahlen Sie hingegen meist drauf.
Was ist beim Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Pferde zu beachten?
Wenn Sie nach einer Haftpflichtversicherung für Ihr Pferd suchen, sollten Sie die Vertragsdetails genau lesen. So stellen Sie sicher, dass Sie keine zu hohen Beiträge leisten oder im Schadensfall unterversichert sind. Folgende Aspekte sind dabei besonders relevant:
- Deckungssumme: Achten Sie auf eine ausreichend hohe Deckungssumme. Diese sollte jeweils für Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden einzeln ausgewiesen sein. Zudem sollte die gewählte Deckungssumme pro Schadensfall gelten und nicht für die gesamte Vertragslaufzeit.
- Versicherte Risiken: Überprüfen Sie, welche Schäden Ihre Pferdehaftpflichtversicherung abdeckt und welche Bereiche sie ausschließt.
- Selbstbeteiligung: Legen Sie bei einer Selbstbeteiligung eine sinnvolle Höhe fest. Dieser Eigenanteil an einer möglichen Schadensregulierungen wirkt sich auf die Höhe Ihres Beitrags aus.
- Laufzeit und Kündigungsfristen: Die Länge der Mindestvertragslaufzeit sowie die Kündigungsfristen können bei verschiedenen Anbietern voneinander abweichen. Achten Sie hierbei auf möglichst große Flexibilität.
Sie könnten bei der Sichtung Ihrer Versicherungsunterlagen gut Hilfe von einem Versicherungsspezialisten gebrauchen? Unsere Berater vor Ort bringen gern für Sie Licht ins Dunkle und suchen die passgenaue Pferdehaftpflichtversicherung für Sie heraus.