Auf dem 16. Wohnungsbau-Tag 2025 – dem Branchengipfel der sieben führenden Verbände und Organisationen der Bau- und Wohnungswirtschaft – fordern die Vertreter den Start einer schnellen Wohnbauoffensive für bezahlbaren Wohnraum.
Die Wohnungsbau-Studie „Bauplan D 2030“, die beim Wohnungsbau-Tag vorgestellt wurde, bringt wichtige neue Erkenntnisse zu Tage: Aktuell fehlen 550.000 neue Wohnungen, und die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu. 9,6 Millionen Menschen leben bereits heute in überbelegten Wohnungen, das bedeutet elf Prozent der Bevölkerung wohnen mit zu vielen Menschen auf zu wenig Raum. Wer denkt, dass dies lediglich ein Problem der Einkommensschwachen ist, täuscht sich. Mit dieser Herausforderung kämpft inzwischen auch die Mitte der Gesellschaft, die sich aufgrund des begrenzten Angebots und steigender Mieten kaum noch bezahlbare Wohnungen leisten kann. Auf dem Wohnungsbau-Tag 2025 werden die Forderungen laut, jetzt die Trendwende zu schaffen. Die Lösung: Den Neubau mit Schwung voranbringen und dabei auf eine einfache Bauweise setzen, mit der bis zu rund ein Drittel der Baukosten gesenkt werden können.
Der Neubau-Turbo, den die große Koalition vorantreiben will und muss, soll künftig dafür sorgen, dass Mieterinnen und Mieter wieder eine bezahlbare Wohnung finden und Familien sich wieder ein Eigenheim leisten können. Doch natürlich muss solch ein großangelegtes Vorhaben auch finanzierbar sein. Die Vertreter der Bau- und Wohnungswirtschaft sehen bei den Kosten deutliches Verbesserungspotenzial: Einsparungen sind unter anderem durch Maßnahmen wie eine geringere Stärke von Decken und Außenwänden, weniger Pkw-Stellplätze und den Wegfall von Tiefgaragenplätzen möglich. Auch ein einfacher Standard bei der Innenausstattung wirkt sich positiv auf eine Reduzierung aus. „So lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Wohnungen fördern und damit neu bauen“, so Prof. Dipl-Ing. Dietmar Walberg, Leiter des schleswig-holsteinischen Bauforschungsinstituts ARGE, welches an der Wohnungsbau-Studie beteiligt war.
Eine kostenreduzierte einfache Bauweise unter Einhaltung aller Standards und Vorschriften wertet das Verbändebündnis Wohnungsbau als wichtigen Schritt, um der Wohnungsnot entgegenzusteuern. Die vorgestellte Studie hat dafür verschiedene Einsparpotenziale für den Bau von staatlich geförderten Wohnungen identifiziert. „Deutschland müsse anfangen, flächendeckend das Label „gut & günstiger“ an seinen Wohnungsneubau zu kleben“, heißt es dazu in der gemeinsam veröffentlichten Pressemitteilung. Hierfür wurde bei dem Branchen-Treffen die Forderung an die Bundesregierung laut, den Wohnungsbau als wichtigen Teil der Infrastruktur zu werten und verlässliche Mittel bereitzustellen. Bedenken zeigten die Branchenvertreter bei der geringen Anzahl an Baugenehmigungen aus, die binnen der letzten drei Jahre um 43 Prozent zurückgegangen sei. Für die Zukunft wünschen sie sich mehr Transparenz über die Baufortschritte in Form einer monatlichen „Bundesstatistik der Baubeginne“.