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Mit Eigenleistung zur Wunschimmobilie

Beim Immobilienkauf wirken sich Eigenleistungen positiv auf die Finanzierung aus.
3 Min.

Ob Neubau oder Bestand: Immobilienkaufende, die über handwerkliches Geschick verfügen oder ein entsprechendes Netzwerk besitzen, können Eigenleistungen bei der Baufinanzierung geltend machen.

Muskelkraft als Eigenkapitalersatz

Die eigene Muskelkraft ist bei der Baufinanzierung eine entscheidende Stellschraube, an der gedreht werden kann, um den Wunsch von einem Haus oder einer Wohnung auch mit wenig Eigenkapital zu verwirklichen. „Der persönliche handwerkliche Arbeitseinsatz wird von den Banken als Eigenkapitalersatz gewertet und kann je nach fachlichem Know-how und Umfang der Tätigkeiten mit zehn bis 15 Prozent der Finanzierungssumme akzeptiert werden“, weiß Sandra Küchhold, Spezialisten für Baufinanzierung bei Dr. Klein aus Hille. Wer selbst zwei linke Hände hat, braucht den Kopf jetzt aber nicht in den Sand zu stecken: Familienmitglieder und Freunde, die beim Bau oder der Sanierung mit Hand anlegen, werden mitberücksichtigt. Die Kreditinstitute setzen eine Liste der Helfenden  voraus, in der die Namen und Fertigkeiten der unterstützenden Personen detailliert dokumentiert werden. Wichtig dabei: Die erbrachten Leistungen erfolgen komplett unentgeltlich. „Wer für die eigene Immobilie mit anpackt, verbessert die Konditionen bei der Baufinanzierung, denn Darlehensnehmende können so die Höhe des erforderlichen Kredits reduzieren. Ideal ist, wenn zumindest die Kaufnebenkosten durch Eigenmittel gezahlt werden können. Das setzen viele Banken voraus“, so die Spezialistin von Dr. Klein. 

Eigenleistung richtig einbringen und clever kalkulieren

Professionelle Handwerkerinnen und Handwerker besitzen eine umfangreichere Expertise als Laien. Diese brauchen erfahrungsgemäß doppelt so viel Zeit und das muss eingeplant werden. Einfache Tätigkeiten, wie beispielsweise Boden- und Malarbeiten, die Gartengestaltung oder Zuarbeiten beim Dach, können Ungelernte übernehmen. Elektro- und Sanitärinstallationen müssen aufgrund des Gewährleistungsanspruchs von Fachbetrieben durchgeführt und abgenommen werden. Eigenleistungen können mit einem Stundensatz von 35 Euro berechnet werden, dies wird allgemein von den Banken anerkannt. Ein finanzieller Puffer für Zusatzkosten sollte immer mit einkalkuliert werden. „Für alle Helferinnen und Helfer, die während der Bauzeit tätig sind, sowie sich selbst, empfiehlt es sich eine Bauhelferversicherung bei der Berufsgenossenschaft abzuschließen“, rät Sandra Küchhold. „Je mehr Personen angemeldet werden, umso höher fallen natürlich auch die Kosten aus.“ Abzuwägen gilt es auch, wie hoch die Materialkosten liegen, wenn Immobilienbesitzende Eigenleistungen planen. Sie müssen gegebenenfalls in Werkzeuge und Baumaschinen investieren und erhalten als Privatpersonen keine Rabatte. Sind Fachleute in den Bau oder die Modernisierung involviert, lohnt es sich, vorab nachzufragen, ob Werkzeuge mit genutzt werden dürfen, bevor zusätzliche Ausgaben getätigt werden. 

Unverzichtbar: Das richtige Einschätzen der eigenen Fertigkeiten

Eine gute Planung und die Beurteilung der eigenen handwerklichen Fähigkeiten sind beim Einbringen von Eigenleistung das A und O. Zudem ist eine enge Abstimmung mit den Gewerken wichtig, um zeitliche Abfolgen genau einzuhalten. Kommt es zu Verschiebungen, kann es teuer werden, da Handwerker oder die Baufirma Verzugskosten in Rechnung stellen können. „Wer zeitlichen Druck hat, sollte mit einem spitzen Bleistift prüfen, ob bei sich und den Helfenden genügend freie Zeiten oder auch Urlaubstage zur Verfügung stehen, um die notwendigen Bauarbeiten zu stemmen. Entscheidend ist, ehrlich zu sich selbst zu sein, welche Tätigkeiten erbracht werden können oder ob qualitative Abstriche gemacht werden müssen“, rät Sandra Küchhold. Es könnte nämlich teuer werden, wenn durch mangelnde fachliche Kenntnis Baumängel entstehen, die eine Nachfinanzierung notwendig machen.

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