Abriss und Neubau oder Sanierung: Was lohnt sich mehr?
Endlich, ein Haus ist gefunden – zwar schon älter, doch was macht das schon? Schließlich lässt sich mit einer Sanierung vieles richten. Aber was, wenn dies nicht ausreicht oder zu teuer wird – sind dann Abriss und Neubau die bessere Option?
Für und Wider: Ein Abwägen von Kosten, Nutzen und individuellen Wünschen
Eine Immobilie, die in die Jahre gekommen ist, hat Charme – und nicht selten auch Mängel, die es zu beheben gilt. Sind diese zu gravierend, kann eine Sanierung jedoch schnell enorm teuer werden. Dann stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, das alte Haus abzureißen und ein neues zu bauen. Eine pauschale Antwort hierauf gibt es nicht, weiß Inke Meybauer, Spezialistin für Baufinanzierung bei Dr. Klein Lübeck: „Die Entscheidung hängt von vielerlei Faktoren ab, vor allem aber von den Wunschvorstellungen der Besitzer und Besitzerinnen. Wer beispielsweise ein altes Fachwerkhaus gekauft hat, wird dies wohl kaum abreißen, sondern den besonderen Charme der Immobilie auf jeden Fall erhalten wollen.“ Grundsätzlich lässt sich sagen: Ist die Immobilie in einem guten baulichen Zustand, ist eine Sanierung meist der effizientere Weg. Dann sind die Kosten in der Regel niedriger als für Abriss und Neubau, und auch die ökologische Bilanz ist besser. Wenn die Immobilie jedoch mehrere starke bauliche Mängel, etwa einen feuchten Keller und ein defektes Dach aufweist oder sogar schadstoffbelastet ist, ist es möglicherweise ratsam, sich vom Alten zu trennen und neu zu bauen. Der Vorteil eines Neustarts: Die energetischen Standards sind top, und es kann ganz nach individuellen Wünschen geplant und gebaut werden.
Förderungen nutzen
Für beide Vorhaben, Sanierung und Neubau, gibt es staatliche Fördermöglichkeiten, beispielsweise von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Laut Meybauer sind die Angebote zwar sehr beschränkt, aber: „Es sollte bei jeder Finanzierung geprüft werden, ob eine Förderung möglich ist. Niedrigere Zinsen oder Zuschüsse für einzelne Modernisierungsmaßnahmen können die Kosten spürbar reduzieren.“ In einigen Bundesländern gibt es zudem regionale Förderprogramme – hier lohnt eine individuelle Prüfung vor Ort.
So wird die Immobilie wieder jünger
Lässt sich aus einem alten Haus ein Neubau zaubern? Nicht ganz. Zwar kann eine ältere Immobilie mit neuen Fenstern und Türen oder einer Dämmung von Wänden und Dach auf einen guten energetischen Stand gebracht werden. Letztlich jedoch bleibt das Baujahr dasselbe. Und dennoch: „Jede Baumaßnahme ist wie eine Verjüngungskur für die Immobilie und wird bei einem möglicherweise späteren Verkauf positiv bewertet“, erklärt die Spezialistin. Was viele jedoch nicht wissen: „Wenn ich beispielsweise 300.000 Euro in die Sanierung investiere, heißt das nicht automatisch, dass ich bei einem Verkauf auch 300.000 Euro Mehrwert bekomme. Hier spielen viele andere Faktoren mit rein, vor allem die Lage – wenn die stimmt, habe ich gute Chancen, meine Investition wieder reinzubekommen“, so Meybauer.