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Fälligkeitsdarlehen, endfälliges Darlehen: Was ist das?

Paar lässt sich zu einem Fälligkeitsdarlehen beraten
vivien-ohlinger
Viviane Ohlinger
3 Min.
08.03.2023
Das Wichtigste in Kürze
  • Bei einem Fälligkeitsdarlehen leisten Sie während der Laufzeit ausschließlich Zinszahlungen.
  • Die Tilgung der Darlehenssumme erfolgt am Ende der Laufzeit in einem Betrag.
  • Um die Tilgung zu gewährleisten, muss zusätzlich eine sichere Geldanlage, wie beispielsweise ein Bausparvertrag, abgeschlossen werden.

Was ist ein Fälligkeitsdarlehen?

Ein Fälligkeitsdarlehen stellt eine Kreditform dar, bei der die Tilgung der Darlehenssumme erst zum Ende der Laufzeit in einer einzigen Rate erfolgt. Über die Laufzeit hinweg zahlt der Kreditnehmer lediglich die Zinsen in gleichbleibenden Raten. Aufgrund seiner Konstruktion wird das Fälligkeitsdarlehen auch endfälliges Darlehen oder Festdarlehen genannt.

Grafik Fälligkeitsdarlehen

Für die Tilgung des Darlehens wird als Sicherheit eine Kapitallebensversicherung, ein Bausparvertrag oder eine andere sichere Geldanlage in ausreichender Höhe abgeschlossen. Zum Ende der Laufzeit nutzt der Kreditnehmer die Auszahlung aus der Geldanlage, um das Fälligkeitsdarlehen komplett zu tilgen.

Rechenbeispiel: Wie funktioniert ein Fälligkeitsdarlehen?

Die Besonderheit eines Fälligkeitsdarlehens oder endfälligen Darlehens liegt darin, dass Sie bis zum Ende der Laufzeit nur die anfallenden Zinsen tilgen. Das gesamte Darlehen wird dann am Ende der Zinsbindung in einer Summe zurückgezahlt.

Nehmen Sie also beispielsweise eine Baufinanzierung über 300.000 € mit 3 % Zinsen auf, sieht der Tilgungsplan bei einem endfälligen Darlehen mit zehnjähriger Laufzeit so aus:

JahrOffener DarlehensbetragZinsenTilgung
1300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
2300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
3300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
4300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
5300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
6300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
7300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
8300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
9300.000 €9.000 € (750 €/Monat)0 €
100 €9.000 € (750 €/Monat)300.000 €
Tabelle: Tilgungsplan zum Festdarlehen

Zwar zahlen Sie jeden Monat eine überschaubare Summe an Zinsen, am Ende der Laufzeit müssen Sie jedoch zusätzlich auf einen Schlag die gesamte aufgenommene Darlehenssumme tilgen. Insgesamt fallen für das Fälligkeitsdarlehen in unserem Beispiel 390.000 € an.

Was sind die Vor- und Nachteile eines endfälligen Darlehens?

Ein Kredit, bei dem monatlich nur die Zinsen gezahlt werden müssen: Das sieht auf den ersten Blick gut aus. Dennoch ist das Fälligkeitsdarlehen beziehungsweise Festdarlehen nicht für jeden die richtige Wahl. Wir haben Ihnen einmal die Vor- und Nachteile dieses endfälligen Darlehen aufgeführt.

Vorteile
  • Niedrige Raten während der Laufzeit
  • Keine Tilgungsrate
  • Höhere finanzielle Flexibilität
  • Einsetzen von erst später verfügbaren Kapital
  • Bei der Finanzierung von vermieteten Immobilien können Schuldzinsen steuerlich abgesetzt werden
Nachteile
  • Keine Tilgungsverrechnung, Restschuld bleibt gleich hoch
  • Gleichbleibend hohe Zinsbelastung verteuert Finanzierung
  • Risiko, dass das angesparte Geld nicht für die Tilgung ausreicht
  • Für den Bausparvertrag oder die Kapitallebensversicherung fallen unter Umständen Gebühren an
  • Bank verlangt teils höhere Kreditzinsen

Die monatlichen Raten fallen also gering aus, da keine Tilgung zu zahlen ist. Dies setzt theoretisch Kapital frei, welches angespart werden könnte, um später die Restschuld zu tilgen. Ein solches Vorgehen lohnt sich jedoch nur dann, wenn Sie das Kapital in eine Geldanlage investieren, die Ihnen mehr Rendite einbringt, als Sie für die Zinsen des Immobilienkredits zahlen müssen. Zudem müsste das Kapital samt Rendite zum Zeitpunkt der Kreditfälligkeit sicher zur Verfügung stehen. Da gerade renditestarke Anlageformen wie Aktien jedoch Schwankungen unterliegen, lässt sich eine punktgenaue Auszahlung nicht sicherstellen. 

Darüber hinaus sorgt die fehlende Tilgung über die Jahre dafür, dass der Kreditnehmer deutlich höhere Zinskosten als beispielsweise bei einem Annuitätendarlehen zahlen muss. Zinsen werden stets auf die Restschuld fällig: Da diese bei einem Fälligkeitsdarlehen gleichbleibt, müssen mit jeder Rate Zinsen auf den vollen Betrag gezahlt werden.

Wie unterscheiden sich Fälligkeitsdarlehen und Annuitätendarlehen?

Topzins
Stand: 19.03.2024, 350.000 € Nettodarlehensbetrag, 3,22 % effektiver Jahreszins p.a., 3,13 % fester Sollzins p.a., 950 € Provision (übernimmt Bank), Repräsentatives Beispiel ansehen

Das Annuitätendarlehen ist der Standardfall der Immobilienfinanzierung. Kreditnehmer und Bank vereinbaren eine feste Laufzeit (Zinsbindung), in deren Verlauf jeden Monat die gleiche Rückzahlungsrate anfällt. Diese setzt sich stets aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil zusammen, der wiederum von der gewählten anfänglichen Tilgung abhängt. Da die Restschuld mit jeder geleisteten Rate sinkt, vermindert sich auch der Zinsanteil innerhalb der Rate und der Tilgungsanteil erhöht sich um den gleichen Betrag. Zum Ende der Zinsbindung ist somit bereits ein größerer Teil der Darlehenssumme getilgt und es folgt eine Anschlussfinanzierung.

Bei einem Fälligkeitsdarlehen beziehungsweise endfälligen Darlehen werden während der Laufzeit nur die Zinsen fällig. Da jedoch keine Tilgung erfolgt, bleibt die Restschuld bis zum Ende der Laufzeit gleich hoch. Dies wiederum führt dazu, dass auch die Zinsen nicht sinken können. Unter dem Strich zahlt ein Kreditnehmer bei einem Fälligkeitsdarlehen also einen höheren Zinsbetrag für die gleiche Laufzeit und bei gleichem Zinssatz.

Wie viel Zinskosten Sie mit dem Annuitätendarlehen sparen, haben wir Ihnen einmal in einer Beispielrechnung dargestellt:

 AnnuitätendarlehenFälligkeitsdarlehen
Kreditsumme300.000 €300.000 €
Laufzeit15 Jahre15 Jahre
Zinssatz 2 %2 %
Monatsrate1.250 € / Monatkeine
Zinsen/Monat im 1. Jahr493,09 € (in Monatsrate inkludiert)500 €
Zinsen/Monat im letzten Jahr248,74 €500 €
Zinskosten gesamt67.715,21 €90.000 €
Darlehenskosten gesamt367.715,21 €390.000 €
Tabelle: Gegenüberstellung Kosten Annuitätendarlehen vs. Fälligkeitsdarlehen

Wer eine Baufinanzierung über 300.000 € zu einem Zinssatz von 2 % (anfängliche Tilgung: 3 %) als Annuitätendarlehen aufnimmt, zahlt eine Rate von 1.250 € pro Monat. Beim Fälligkeitsdarlehen wären hingegen nur die Zinsen in Höhe von 500 € pro Monat fällig. Durch die gleichbleibende Restschuld müsste der Kreditnehmer hier jedoch innerhalb von 15 Jahren insgesamt 90.000 € Zinsen zahlen. Beim Annuitätendarlehen läge die Zinsbelastung im gleichen Zeitraum hingegen nur bei 67.715,21 € – ein Unterschied von über 22.000 €. Darüber hinaus müssen zusätzlich zu den höheren Zinskosten auch die Einzahlungen in die Lebensversicherung zur Tilgung des Festdarlehens als monatliche Kosten eingeplant werden.

Für wen eignet sich ein endfälliges Darlehen?

Ein endfälliges Darlehen oder Festdarlehen ist für die meisten Kreditnehmer eher wenig geeignet. Dies liegt zum einen an der Tatsache, dass die Zinskosten bei dieser Darlehensform höher ausfallen und zum anderen daran, dass das alternative Ansparen des Geldes entweder nicht genug Rendite erwirtschaftet oder zu risikobehaftet ist. Darüber hinaus sind Banken im Normalfall nur dann bereit, endfällige Darlehen zu vergeben, wenn es realistisch ist, dass die Tilgung zum Ende der Laufzeit getätigt werden kann.

Es gibt allerdings einzelne Fälle, in denen ein solches Fälligkeitsdarlehen interessant sein könnte. Dazu gehören beispielweise

  • Selbstnutzer, wenn Sie einen hohen Geldbetrag oder Erträge aus einer renditeträchtigen Anlage erwarten.
  • Eine Zwischenfinanzierung, zum Beispiel bei einem Umzug: Der Kreditnehmer möchte in ein neues Haus ziehen und seine bisherige Immobilie verkaufen. Mit dem Verkaufserlös soll dann das neue Objekt bezahlt werden. Oft lassen sich Kauf und Verkauf nicht so zeitlich abstimmen, dass alles glatt läuft. In diesem Fall ist ein Fälligkeitsdarlehen mit einer sehr kurzen Laufzeit eine gute Lösung. Der Kreditnehmer bezahlt mit dem Darlehen seine neue Immobilie und tilgt kurze Zeit später das Darlehen mit dem Erlös aus dem Verkauf seines bisherigen Hauses.
  • Ein Kombikredit, beispielsweise bei einer Baufinanzierung mit Bausparvertrag in Form einer Sofortfinanzierung: Der Kreditnehmer nimmt ein Festdarlehen auf und zahlt gleichzeitig in einen Bausparvertrag ein. Sobald dieser zuteilungsreif ist (nach ca. 7-10 Jahren), wird das endfällige Darlehen mit der Auszahlung des Bauspardarlehens getilgt. Als Kombikredit kann ein endfälliges Darlehen auch als längerfristige Baufinanzierung genutzt werden.
  • Eine Anschlussfinanzierung mit kurzer Laufzeit, wenn es sich nur um eine geringe Restschuld handelt.
  • Vermieter, die die Schuldzinsen steuerlich absetzen wollen. Hier sollte aber genau geprüft werden, ob die steuerlichen Ersparnisse tatsächlich höher sind als die Finanzierungskosten.

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