Zufrieden

Hängen Eigenheim und Zufriedenheit zusammen?

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Wir haben uns mal umgehört und eine repräsentative Umfrage gestartet: Wie schätzen die Deutschen ihre finanzielle Situation ein – und erwarten sie, dass es in Zukunft besser oder schlechter wird? Redakteurin Susanne (Mieterin) fand auch interessant, welche Hürden andere bei der Baufinanzierung sehen.

„Auf einer Skala von 1 bis 6: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer finanziellen Situation“? Diese Frage haben wir in einer repräsentativen Umfrage gestellt. Das allgemeine Stimmungsbild in Deutschland ist nicht so rosig. Fasst man die Antwortmöglichkeiten 1 und 2 – also sehr zufrieden und zufrieden – zusammen, ist nur jede/r Fünfte ganz glücklich mit den eigenen Finanzen. Am unteren Ende der Skala – Antwortmöglichkeit 5 und 6 – finden sich 27 Prozent wieder, also mehr als jede/r Vierte. Fragt man nur die Mieter, trübt sich das Bild weiter ein: Nur 17 Prozent von ihnen sind sehr zufrieden oder zufrieden. Ziemlich unzufrieden sind 26 Prozent.

Eigenheimbesitzer sind am zufriedensten

Wir wollten es noch genauer wissen und haben diejenigen, die gerade eine Immobilie gekauft haben bzw. den Kauf planen, nach ihrer Einschätzung gebeten. Und hier verschiebt sich das Bild in die andere Richtung: Jede/r Vierte von ihnen bewertet die eigene finanzielle Situation mit 1 oder 2, nur 16 Prozent vergeben eine 5 oder 6. 

„Kein Wunder“, war mein erster Impuls, als ich das gelesen habe. Bedingt es sich nicht gegenseitig, dass Immobilienkäufer generell über mehr Geld verfügen und dementsprechend zufrieden mit ihrer finanziellen Situation sind? Aber auch andersrum könnte ein Schuh draus werden: Ich halte durchaus für möglich, dass eine positive Haltung – also das Glas lieber halbvoll als halbleer zu sehen – dazu beitragen kann, optimistisch in die Zukunft zu blicken und große Pläne schmieden zu können.

Gründe für den Optimismus

Diesen Zusammenhang könnte man aus dem nächsten Umfrageergebnis lesen. Die Frage lautete: „Wie wird sich die eigene finanzielle Situation entwickeln?“ 38 Prozent der insgesamt Befragten sind hier optimistisch und erwarten, dass ihre Lage sich verbessern wird. Unter denen, die gerade ein Eigenheim erworben haben oder dies konkret planen, sind es 64 Prozent. Und das, obwohl sie sich in der Regel hierfür ziemlich hoch verschuldet haben oder das tun werden (die durchschnittliche Darlehenssumme beträgt aktuell immerhin rund 270.000 Euro). Zum Vergleich: nur 39 Prozent der Mieter glauben daran, dass sich ihre finanzielle Situation verbessert.

Keine Frage: Auch das Alter spielt eine Rolle bei der Antwort und welche Entwicklungsmöglichkeiten im Job realistisch scheinen. Aber dennoch haben Käufer einen Grund, optimistisch zu sein: Die eigene Immobilie ist und bleibt eine der besten Absicherungen fürs Alter. Denn ist sie einmal abbezahlt, wohnt man darin zu sehr geringen Kosten – und steht damit später deutlich besser da als Mieter.

Hürden bei einer Baufinanzierung

Beim letzten Satz habe ich leise geschluckt: Ich selber wohne zur Miete und aus verschiedenen Gründen nicht in der eigenen Wohnung. Deswegen bin ich aber jetzt umso neugieriger: Was hält denn andere davon ab, in die eigenen vier Wände zu investieren? Für die meisten ist das erforderliche Eigenkapital die Krux, gefolgt von der langfristigen finanziellen Belastung und den hohen Immobilienpreisen. Dass das Haus oder die Wohnung immobil ist und die Flexibilität einschränken könnte, ist für viele dagegen kein größeres Hindernis. Auch die Zinsentwicklung ist im Allgemeinen kein gewichtiger Grund, der gegen eine Baufinanzierung spricht.

 18-29-Jährige30-49-Jährige50+-Jährigegesamt
Fehlendes Eigenkapital473044121
langfristige finanzielle Belastung363347116
zu hohe Immobilienpreise303933102
steigende Zinsen28252578
fehlende Flexibilität21141449
Tabelle: „Was sind / wären für Sie die größten Hürden bei einer Baufinanzierung?“ Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.

Meine persönlichen „Immobilien-Hürden“ finde ich da durchaus wieder, wenn auch in anderer Gewichtung. Dass das Thema Eigenkapital den ersten Platz einnimmt, zeigt, dass der Wunsch nach der eigenen Immobilie und die Bereitschaft zu investieren vorhanden ist – und es an den Finanzen scheitert. Tatsächlich muss man in Deutschland relativ viel Geld mitbringen, denn mindestens die Nebenkosten sollte man aus eigener Tasche zahlen können. Mit Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchkosten sowie Maklergebühren kommen schnell zehn bis 15 Prozent zusammen – und was das konkret heißt, ist schnell ausgerechnet.

Die eigenen Möglichkeiten prüfen (lassen)

Dennoch muss das nicht unbedingt ein Grund sein, die Flinte ins Korn zu werfen. Denn manchmal gibt es doch Sparstrümpfe und Möglichkeiten, von denen man als Laie nichts weiß. Kredite über Förderbanken, KfW-Darlehen, Bausparen: Das alles kann helfen, eine solide Finanzierung auf die Beine zu stellen. Am besten sucht man sich hierfür einen vertrauenswürdigen Berater, der in Ruhe alles einmal durchgeht. Und der im Zweifelsfall auch mal dazu rät, erstmal noch weiter zu sparen, anstatt das Darlehen auf Kante zu stricken. Übrigens ist es nicht nur in Corona-Zeiten möglich, sich erst einmal am Telefon oder per Video-Call mit Screensharing ausrechnen zu lassen, was im Einzelfall überhaupt möglich wäre.


Wie teuer dürfte das eigene Haus oder die Wohnung werden?


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